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Rollenspiel in Zeiten der Barriere
Zwischen den Lagern und Gleiche
Gorthar (Südland) # 1
10.08.2002 11:45 | #1 |
Kaszan Toras |
Gorthar
Die große Flügeltür des Thronsaals schwang auf und General Kaszan Toras schritt, noch immer in voller Kampfmontur und den Helm locker unter den Arm geklemmt auf den Thron zu, wobei er in exakt zwei Schritt Abstand auf ein Knie herabfiel. "Mein Herzog, ich bin zurückgekehrt."
Herzog Talron erhob sich von dem ebenhölzernen Thron und kam langsam näher. Kaszan hob leicht den Blick und sah etwas hinter dem Thron den Hofmagier Sorim stehen. Bei dem Anblick verfinsterte sich seine Miene. Was hatte dieser verfluchte Speichellecker schon wieder hier zu suchen?
"Ah, mein General", meinte der Herzog und machte Kaszan mit einer Handbewegung klar dass er sich erheben durfte. Als sich der General aufrichtete, überragte er den knapp vor ihm stehenden Herzog um nahezu einen ganzen Kopf. "Ihr seid länger weggeblieben als erwartet. So sagt mir, gibt es dafür einen bestimmten Grund?"
Kaszan konnte bei diesen Worten ein spöttisches Aufblitzen in den Augen des Hofmagiers erkennen. Na der würde sich noch wundern....
"Ich habe die Zeit genutzt um mehr über das Gebiet Khorinis zu erfahren. Als ich mit der Sturmbringer unterwegs war, fiel mir eine kleine Küstensiedlung auf. Die Bewohner der Stadt waren weise genug, es gar nicht erst auf einen Kampf ankommen zu lassen. In den vergangen Wochen habe ich die Siedlung mit minimalen Verlusten halten und so einiges über die Erzminen und das umliegende Gebiet in Erfahrung bringen können. Mein Stellvertreter unterhält sich in diesem Moment mit einem unserer Kartenzeichner um eine genaue Übersicht der Strafkolonie anfertigen zu lassen."
Sorim trat aus den Schatten hervor und meldete sich sogleich zu Wort. "Ihr habt von "minimalen Verlusten" gesprochen. Definiert das doch bitte genauer."
Wenn Blicke töten könnten gäbe es jetzt einen Magier weniger auf der Welt. Kaszan warf einen fragenden Blick zum Herzog, dieser nickte nur. "Unsere Rekruten wurden bei einem Hinterhalt getötet. Weitere sechs Männer starben bei mehreren Überfällen der Sträflinge. Einer wird seine Hand nie wieder benutzen können."
Sorims selbstgefällige Miene flackerte einen Moment. Anscheinend hatte der Magier mehr erwartet.
"Ersetzt die Verluste durch einen anderen Trupp. Und dann gebt Befehl die Armee zu sammeln. Aber währenddessen habe ich eine weitere Aufgabe für euch. Sorim!", forderte Talron den Hofmagier auf. Dieser fing an, ruhelos im Saal herumzuwandern, seine dunklen Augen drückten allerdings Unmut aus. "Als ihr von eurem letzten Auftrag zurückgekehrt seid, habt ihr davon berichtet, dass die Häftlinge über Magie verfügen. Wie ihr sicherlich wisst, verfügen wir über nahezu keine Magier. Doch bei meinen Studien bin ich auf etwas gestoßen, dass uns einen gewaltigen Vorteil über unsere Feinde verleihen würde." Sorim blieb stehen und sah Kaszan genau ins Gesicht.
"Die Ruinen von Va'Shezum. Dort soll ein mächtiges Artefakt verborgen liegen, welches über genug Kraft verfügt, die feindliche Armee mit einem Schlag zu vernichten."
Kaszan hob verwundert die Augenbrauen und versuchte eine möglichst amüsierte Miene an den Tag zu legen.
"Die Gletscherruinen? Entschuldigt, aber seid ihr euch sicher, dass ihr keinem eurer Hirngespinste aufgesessen seid?"
"Ein Hirngespinst?! Ihr wagt es..."
Herzog Talron hob beschwichtigend die Hände.
"Ich mag doch schwer bitten meine Herren. Kaszan, es gibt Beweise, dass dieses Artefakt existiert hat. Und wenn dem so ist, dann müssen wir es in unseren Besitz bringen! Aus diesem Grund werdet ihr mit vierzig eurer besten Männer und Sorim ausziehen, dieses Artefakt zu beschaffen."
Kaszan konnte nicht glauben was er da hörte. Mit diesem verrückten Tattergreis losziehen? Drehten hier langsam alle durch?
"Bei allem Respekt Herzog, ihr wisst dass die Ruinen Schatzjäger und Abenteurer wie Honig die Fliegen anziehen. Und keiner ist je zurückgekehrt. Ich bitte um Erlaubnis, sechzig Soldaten mitzunehmen."
Ein triumphierendes Aufblitzen in Sorims Augen.
"Habt ihr etwa Angst vor Hirngespinsten?", fragte er lauernd. Herzog Talron brachte den Magier mit einer herrischen Geste zum Schweigen. "Die restlichen Männer werden hier gebraucht. Ich brauche sie, um den Militärschlag auf Khorinis vorzubereiten. Selbst vierzig Mann sind schon schwer zu verkraften."
Kaszan spürte, dass es jetzt besser war, nichts mehr zu erwidern. "Verstanden, mein Herzog. Ich werde in zwei Tagen aufbrechen." "Gut dass wir uns verstehen", endete der Herzog und ließ sich wieder auf seinem Thron nieder.
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12.08.2002 18:18 | #2 |
Kaszan Toras |
"Kaszan, ich weiß nicht ob ich dieser Aufgabe gewachsen bin!" "Juwan, ich brauch dich hier bei der Hauptstreitmacht. Irgendjemand muss die Armee vereinigen und wer wäre dazu wohl besser geeignet als mein Stellvertreter?"
Juwan Blick richtete sich auf den Boden.
"Verdammt, warum könnt ihr nicht einfach hierbleiben. Die Leute hören auf euch, nicht auf mich."
Kaszan Toras schüttelte Kopf und lächelte.
"Du kennst die Befehle des Herzogs. Und du weißt ebenso sehr wie ich, dass ich gehen muss."
Ein kurzer Blick zur Seite, wo sich der Rest des Trupps versammelt hatte, folgte. Als Kaszan den Hofmagier erblickte, verfinsterte sich gleichzeitig seine Miene.
"Vor allem würde ich niemals freiwillig mit einem solchen Speichellecker ausziehen...."
Der General sah seinem Stellvertreter abermals ins Gesicht und legte ihm die Hand auf die Schulter.
"Du wirst das Kind schon schaukeln. Nach ein paar Wochen wirst du bemerken, dass es gar nicht so schwer ist. Und wenn ich zurückkomme, kannst du die Armee wahrscheinlich schon besser führen als ich selbst", zwinkerte er ihm zu. Auch Juwan musste lächeln.
"Ich hoffe du behältst Recht, Kaszan. Ich werd dich vermissen", meinte Juwan und klopfte Kaszan in einer kameradschafltichen Geste auf die Schulter. "Pass auf dich auf, Juwan", erwiderte Kaszan.
Dann drehte er sich herum und ging zu dem Rest des kleinen Suchtrupps. Noch einmal traf sich sein Blick mit einer jungen Frau, die einen kleinen Jungen an der Hand hielt.
Kaszans Züge wurden von Wärme durchdrungen. Es schmerzte ihn, Gorthar schon wieder verlassen zu müssen. Ein letztes Mal hob er die Hand, um seiner Familie zu winken.
Dann setzte er sich an die Spitze des Trupps und verließ von traurigen Abschiedsrufen begleitet die Hauptstadt Gorthars.
Der Gletscher lag nicht weit entfernt. Kaszan hoffte ihn innerhalb weniger Tage zu erreichen. Doch dann kam erst der schwierige Teil seiner Mission....
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14.08.2002 17:34 | #3 |
Kaszan Toras |
Wie ein weiße Decke erstreckte sich der Luzkangletscher in der Talsenke. Meilenweit reichte das ewige Eis des Gletschers, bis zu dem Gipfel der Luzkanzacken.
Der höchste Berg des Gebirges trug den Namen Göttersitz, denn der Gipfel verengte sich nicht nach oben hin, sondern neigte sich immer weiter zum Gletscher hin und bildete somit eine gewaltige, plattformartige Ebene, die weit in die Schneeebene hineinragte.
Kaszan erinnerte dieser Anblick an eine überdimensionale Hand, die gierig nach den unter ihr liegenden Landen griff. Dabei warf sie einen riesigen Schatten über den Ursprungspunkt des Gletschers.
Dort lag das Ziel des Trupps : Die Ruinen von Va'Shezum.
Doch um dorthin zu gelangen, mussten sie erst die Schneefelder des Gletschers mit all ihren tückischen Spalten und Bewohnern überwinden. Das Gebirge wurde nicht umsonst Luzkanzacken genannt, stellten diese riesenhaften Biester doch eine tödliche Gefahr für alle Reisenden dar.
Dies war die Heimat der Luzkan, der mörderischen Schneebestie, des Totengräbers.
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15.08.2002 11:30 | #4 |
Kaszan Toras |
Zusammen mit den ersten Sonnenstrahlen hatte sich der Trupp wieder auf den Weg gemacht. Kaszan hatte Befehl gegeben, den gesamten Tag durchzuwandern, in der Nacht wurde es einfach zu gefährlich, auch so begleitete die Gefahr eines Angriffs der Luzkan den Trupp wie ein schleichender Schatten, der nur auf einen geeigneten Moment wartete, zuzuschlagen.
Angeführt wurde die Gruppe von Pikenieren, die ihre langen Stangenwaffen dazu benutzten, den Schnee zu durchfahren und so versteckte Schneebestien sofort aufzuspüren.
Kaszan hielt sich zusammen mit dem Hofmagier in der Mitte des Trupps. Dummerweise hing der Erfolg der Mission unter anderem davon ab, dass der Magier Gorthar unbeschadet wieder erreichte. Liebend gerne hätte Toras Sorim in einer der Gletscherspalten verloren. Doch jetzt durfte er auch noch das Kindermädchen für ihn spielen....
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16.08.2002 15:39 | #5 |
Kaszan Toras |
"Da ist eins!", brüllte einer der Pikeniere, als seine Waffe auf Widerstand unter dem Schnee stieß.
Sofort sprang der Mann zurück und auch die anderen Lanzenträger stellten sich kampfbereit auf.
Keine Sekunde zu früh. Noch bevor der erste Blutstropfen von der Pike auf den Schnee tropfte explodierte der Schnee und überschüttete die Gruppe mit einem Hagel aus Eiskörnern. Begleitet wurde er dabei von einem markerschütternden Brüllen, einem Orkan gleich, der durch die Präsenz der Menschen entfesselt wurde.
In dem Vorhang aus Schnee bewegte sich ein gewaltiger Schemen. Die Schneebestie hatte sich auf ihre Hinterläufe aufgebäumt und brüllte ihren Schmerz in die Welt hinaus.
"Abwehrformation einnehmen!"
Kaszan hatte gerade noch genug Zeit, seine Waffe zu ziehen, dann stürmte der Luzkan auch schon auf die Gruppe zu. Mit der Gewalt eines Rammbocks brach das Monstrum durch die Reihe der Pikeniere, rammte sich dabei die langen Speere tief in den Körper, doch wurde es dabei nicht gebremst. Im Gegenteil, der Schmerz ließ sie nur noch wütender werden.
Ein einziger Schlag ihrer gewaltigen Pranken schleuderte die Männer zur Seite und in den Schnee.
Es war nicht das erste Mal, dass Kaszan auf einen Luzkan traf. Doch hatte er die Biester nicht mehr so gewaltig in Erinnerung. Oder sie waren hier in ihrer Heimat prinzipiell größer.
Die Schneebestie war breiter gebaut als ein Waran und mehr als doppelt so hoch. Als sie sich erneut auf die Hinterläufe aufrichtete, überragte sie die Menschen um locker anderthalb Manneslängen.
Die riesige, grabschaufelähnliche Klaue hob sich abermals, dann traf sie einen weiteren Soldaten an der Brust und schleuderte ihn meterweit davon. Gleich darauf schnappte sie nach Kaszan. Das Maul klaffte auf, heißer Atem schlug dem General entgegen, die Zahnreihen blitzten wie ein Meer aus Dolchen im Sonnenlicht.
Mit einer blitzschnellen Drehung brachte sich Kaszan aus der Gefahrenzone und schlug gleichzeitig mit dem Kristallfluch zu. Das Schwert schnitt durch die Lefzen der Schneebestie und trennte einen der beiden armlangen Zähne ab, die aus dem Unterkiefer wuchsen.
Einen Moment später spürte Kaszan kalten Schnee unter sich. Er hatte gar nicht mehr mitbekommen, wie ihn die andere Pranke des Monsters erwischt hatte. Mühsam richtete er sich auf und spuckte Schnee und Blut aus.
Mittlerweile hatten sich die Pikeniere erneut gesammelt und gingen gezielt auf den Luzkan los, hielten das Biest mit ihren Stangenwaffen auf Distanz und versetzten ihm immer wieder tiefe Wunden.
Das zottelige, weiße Fell der Schneebestie hatte sich an unzähligen Stellen rot gefärbt und auch die Bewegungen schienen langsamer zu werden. Noch einmal richtete sich das Monstrum brüllend auf. Die Pikeniere nutzten die Gelegenheit um dem Biest den Rest zu geben.
Mitten in der Ausholbewegung verließ die Klaue die Kraft. Ein seltsamer Ausdruck lag in den Augen des Tieres, als es mit einem langen, wehklagenden Wimmern zu Boden ging.
Sofort wurden die Verletzten versorgt. Doch für einen der Soldaten kam jede Hilfe zu spät, mit weit aufgerissenen Augen starrte er in die Leere. Seine Rechte hatte sich auf das klaffende Loch in seinem Harnisch gepresst. Kaszan schloß ihm die Augen. Verdammt, und das war gerade mal eines dieser Monster gewesen....
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18.08.2002 19:16 | #6 |
Kaszan Toras |
Höllischer Schmerz brannte in Kaszans Schulter und trieb ihm die Tränen in die Augen. Warmes Blut sickerte aus der klaffenden Wunde und färbte das schimmernde Metall seines Brustpanzers rot. Zischend bließ der General die Luft zwischen seinen Zähnen hindurch, sein Atem ging stoßweise, jeder Zug wurde mit einem leisen Rasseln begleitet.
Ein Teil seines Verstandes registrierte noch, wie die Luft durch die klirrende Kälte sofort zu kleinen Wölkchen gefror, der Rest verschaffte sich schlagartig einen Überblick des Kampfes.
Die Mauer aus stoßbereit gereckten Piken hatte dem Ansturm der Luzkan keine Sekunde lang standgehalten. Wie Strohhalme waren mehrere Speere unter dem Aufprall der massigen Körper gesplittert, die gewaltigen Grabklauen der Schneebestien hatten die Verteidiger hinfortgefegt wie lose Blätter. Mindestens drei von Kaszans Männern waren tot, sie waren bei dem Sturmangriff sofort gefallen, hatten vieleicht gerade mal noch die Gelegenheit gehabt, ihre Waffen zu ziehen.
Diese Biester waren intelligent, dessen war sich Kaszan sicher. Verflucht intelligent.
Und sie trugen nicht umsonst den Spitznamen Totengräber. Von dem Schnee des Gletschers verdeckt hatten sie dem Trupp aufgelauert. Die Pikeniere hatten wie beim ersten Mal eine der Schneebestien aufgespürt.
Nur war keiner des Trupps darauf vorbereitet gewesen, von drei Seiten gleichzeitig angegriffen zu werden.
Wie auf Kommando waren auch die anderen beiden Luzkan aus ihren Verstecken gesprungen und hatten sich sofort auf die Soldaten gestürzt. Es war ein Wunder an sich, dass überhaupt noch jemand am Leben war.
"Armbrustschützen nach hinten! Schwertkämpfer vor die Armbruster! Lanzenträger nach rechts, haltet das Biest auf Distanz!"
Kaszans Befehle waren laut und eindeutig, doch auch in seiner Stimme schwang Erschöpfung mit.
"Sorim! Macht euch gefällig mal nützlich!"
Dieser verfluchte Feigling stand inmitten des Kreises, den die Soldaten gebildet hatten und sah gehetzt von einem Luzkan zum anderen. Und sowas nannte sich Magier....
"Hark, ich brauch deine Hilfe!"
Irgendwo in Kaszans Rücken erscholl der Tenor Harkadons.
"Nur einen Moment!"
Der Luzkan vor Kaszan bäumte sich auf, als ihn ein Bolzen am Hals traf. Das gewaltige Maul öffnete sich und blies Kaszan eine Wolke aus gefrorener Luft entgegen.
Dann stürmte das Biest nach vorne.
Kaszan schickte ein Stoßgebet zu den Göttern. Einen weiteren Aufprall überlebte er nicht.
Seine Hand schloß sich fest um den lederumwickelten Griff des Kristallfluchs. Das Schimmern der Kristalle schien intensiver zu werden, so als spürte die Klinge die nahende Gefahr.
Mit einem gewaltigen Brüllen klaffte die Fänge des Luzkan scheunentorgleich auseinander, die tödlichen Fangzähne stießen nach vorne.
Kaszan ließ sich nach hinten fallen, hoffte dass die Schneebestie zu weit sprang.
Der General konnte den Luftzug spüren, als die Bestie knapp an seinem Gesicht vorbeischnappte, das struppige Fell fuhr ihm durchs Gesicht. Noch im Fallen riß Kaszan seine Waffe nach oben, die Klinge aus rotierenden Kristallsplittern schnitt durch das Fleisch des Totengräbers wie durch warme Butter. Kurz darauf ergoß sich ein Schwall aus warmen Blut über den General, als sich der Luzkan von seinem eigenen Schwung getragen der Länge nach an dem Schwert aufschlitzte.
Die Schneebestie brüllte vor Schmerz und Wut, stieß auf die Hinterbeine hoch und hob die Klauen um ihren Peiniger unter sich zu zerschmettern. Ein Schatten flog über Kaszan hinweg, bohrte sich ungebremst in den Bauch der aufrecht dastehenden Bestie. Das Schneemonster verlor durch die Wucht des Aufpralls die Balance, brüllte abermals auf und versuchte nach dem neuen Angreifer zu schnappen.
Dann kippte sie wie ein Baumstamm nach hinten um.
Kaszan nutzte die Gelegenheit um wieder auf die Beine zu kommen. Gleichzeitig sah er sich nach seinem Retter um.
Harkadon stand mitten auf der auf dem Rücken liegenden Schneebestie und hackte ungestüm mit seinem Schwert in die ohnehin schon riesige Wunde, die Kaszans Waffe aufgerissen hatte. Der Luzkan schlug wie wild mit seinen Klauen nach dem Hünen, doch dieser wich geschickt aus und rammte sein Schwert noch tiefer in den Leib. Nach wenigen Sekunden erstarben die Bewegungen des Monstrums. "Da sagt man man braucht nur 'ne Sekunde und schon lässt du dich in der Zeit umbringen...", meinte Harkadon, als er auf Kaszan zukam.
"Schwing keine Reden, der Kampf ist noch nicht vorbei!", bellte Kaszan. Mittlerweile war auch ein weiterer Luzkan zu Boden gegangen, zwei Pikeniere gaben ihm mit gezielten Stößen den Rest. Doch der Letzte pflügte gerade durch die Reihen der Schwertkämpfer, scheinbar wollte er die Armbruster niedermachen, welche so schnell feuerten wie es ihre Waffen zuließen.
"Zurück, zurück!!!", brüllte der General, als die Schneebestie mit einem weiteren Hieb eine Lücke in die Verteidigung riß.
Die Armbrustschützen versuchten einen halbwegs geordneten Rückzug anzutreten, während sie weiterhin nachluden und feuerten. Einer der Männer strauchelte und fiel hin.
Harkadon und Kaszan versuchten die Schneebestie aufzuhalten, doch war sie noch einige Meter entfernt. Sie hatten keine Chance, sie rechtzeitig zu erreichen. Der Soldat kroch rücklings vor dem näherrückenden Monstrum fort, während die Schwertkämpfer immer wieder nach vorne sprangen und ihr kleinere Wunden zufügten. Trotz der heftigen Attacken stürmte das Monster weiter. Angsterfüllte Schreie erklangen, als sich der Luzkan wie ein Bär aufbäumte und mit den Klauen ausholte.
Kaszans Blick fiel auf den Hofmagier. Sorim kniete im Schnee, die Augen geschlossen und mit einem Ausdruck der höchsten Konzentration auf dem Gesicht. Der würde doch nicht wirklich mal was unternehmen?
Die Grabklauen des Luzkan fuhren nach unten. Ein langer, schmerzerfüllter Schrei hallte durch das Gletschertal, als sich die mehr als armlangen Krallen durch die Brust des Armbrustschützen bohrten und ihn am Boden festnagelten. Kaszan brüllte voller Hass auf und rannte, die Schemerzen in seiner Schulter missachtend auf die Schneebestie zu, welche sich schon den nächsten Gegnern zuwandte.
In dem Moment richtete sich Sorim blitzartig auf. Der Magier hatte noch immer die Augen geschlossen, sein Mund formte lautlose Worte. Langsam hob er die Hände.
Die Erde begann zu vibrieren.
Langsam erhoben sich lange Eiszapfen aus dem Schnee zu den Füßen des Hofmagiers, formierten sich vor ihm zu einem Wall aus spitzen Speeren.
Dann machte er eine wegwerfende Handbewegung.
Die Eiszapfen stiegen hoch in die Luft, sirrten in hohem Bogen auf den Luzkan zu. Die Schnebestie zuckte unter dem Aufprall der Eiskristalle zusammen, mehrere der Geschosse durchschlugen den massigen Körper als ob er aus Papier bestehen würde. Wie vom Blitz getroffen fiel der Luzkan in sich zusammen.
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19.08.2002 12:51 | #7 |
Kaszan Toras |
Knisternd lösten sich kleine Sterne aus dem lodernden Inferno des Feuers, stoben Richtung Himmel auf und verglühten langsam in der Schwärze des Nachthimmels. Kaszan starrte den Funken nach ohne sie richtig wahrzunehmen. Die Wärme des Lagerfeuers ließ ihn die klirrende Kälte um ihn herum vergessen, gab ihm Gelegenheit seinen Gedanken nachzuhängen.
Heute waren viele Menschen gestorben. Soldaten, Kameraden, seine Freunde. Er hatte sie alle gekannt, Rekart, Mjorn und Deron die Schwertkämpfer, Werlas und Arten, die Pikeniere und Hiros den Armbruster.
Zahllose Schlachten hatte er zusammen mit diesen Männern überstanden, jeder von ihnen hatte in den Orkkriegen gekämpft, war in Khorinis dabei gewesen. Und jetzt waren sie tot, getötet von...Tieren!
Kaszan hatte genau wie der Rest des Trupps gewusst, dass einige der Ausgewählten nicht mehr zurückkommen würden. Die Luzkanzacken forderten ihren Tribut von jedem. Dennoch kam es ihm so falsch vor.
Kaszan hörte den Schnee hinter sich knirschen.
"Es tut mir leid um eure Männer." Kaszans Hände ballten sich zu Fäusten, seine Fingernägel bohrten sich tief in seine Haut als er die Stimme des Hofmagiers hinter sich hörte.
"Ich kann mir vorstellen wie-"
Kaszan fuhr herum und streckte den Magier mit einer gezielten Rechten nieder. Sorim krachte hart in den Schnee, auf diese Reaktion war er nicht vorbereitet gewesen. Kaszan war sogleich wieder über ihm, beugte sich zu dem Magier herab und zog ihn am Kragen nach oben, so dass sich ihre Gesichter auf gleicher Höhe befanden. Von Sorims Lippe tropfte Blut in den Schnee.
"Erzählt mir nichts von eurem Mitleid!", zischte Kaszan mit mühsam beherrschter Stimme.
"Letztendlich sind euch diese Menschen doch egal! Wenn ihr auch nur eine Sekunde früher reagiert und nicht dumm herumgestanden hättet, würde Hiros noch leben!" Mit einer wütenden Bewegung ließ Kaszan den Magier los. Schnaubend stand der General auf und wandte sich ab.
"Ich habe diese Männer in diesen von den Göttern verlassenen Gletscher geführt. Sie riskieren hier ihr Leben für einen Gegenstand, von dem ihr nicht einmal wisst ob er existiert!"
Kaszans Stimme troff nur so vor Verachtung. Aus dem Augenwinkel konnte er beobachten, wie sich Sorim aufrappelte. Mit einer Hand befühlte er seine Lippe, die inzwischen kräftig angeschwollen war.
"Ich dachte ihr würdet euch vieleicht besser fühlen, wenn ich mich für mein Verhalten entschuldigen würde. Aber anscheinend seid ihr da ja anderer Meinung."
Mit diesen Worten verschwand der Magier im Dunkel der Nacht. Kaszan starrte weiter in die Flammen. Eine riesenhafte Gestalt gesellte sich neben ihn, den Blick in das Feuer gerichtet.
"So kenn ich dich ja gar nicht. Saubere Rechte."
"Spar dir deine Witze Hark. Ich bin echt nicht in der Stimmung für Scherze." "Ich weiß nicht ob deine Reaktion so gut durchdacht war. Nimm dich besser in Acht. Dieser Sorim ist so gespalten wie die Zunge einer Schlange." Durchdacht? Kaszan hatte gar nicht gedacht, er hatte nur reagiert und zugeschlagen.
"Ich kann diesen Honigschmierer mit seinen Schleimereien nicht leiden. Ich weiß nicht wie er meine Abwesenheit in Gorthar genutzt hat, aber Fakt ist, dass Herzog Talron einer solchen Aktion früher niemals zugestimmt hätte. Sorim hat irgendetwas vor, ich weiß nur nicht was. Aber früher oder später wird er auf seiner eigenen Schmiererei ausrutschen und sich das Genick brechen."
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21.08.2002 19:17 | #8 |
Kaszan Toras |
In den letzten Tagen war es zu keinen weiteren Angriffen gekommen. Aber Kaszan wusste dass die Luzkan dort draußen waren, sie belauerten den Trupp, warteten auf eine Gelegenheit, zuzuschlagen und ihr Werk zu vollenden. Doch nicht nur die Schneebestien stellten eine Gefahr dar. Mittlerweile war die Gruppe in den Schatten des Göttersitzes eingetaucht, wie eine gigantische Flutwelle ragte der Berg über dem Gletscher auf, seine massige Gestalt hüllte diesen Teil des Gletschers in ewige Dunkelheit.
Und mit der Dunkelheit kam die Kälte.
Selbst auf dem Sonnenbeschienenen Teil des Gletschers war es eisig. Aber hier war die Kälte mörderisch.
Schnee lag hier nur noch wenig und die dünne Schicht bestand vollkommen aus harten Körnern. Unter dem Schnee befand sich eine meterdicke Eisschicht. Wie dick die Eisschicht war, konnte niemand sagen. Doch sie wuchs noch immer an, da das Eis in diesem Teil des Gletschers niemals schmolz.
Vieleicht würde der Gletscher irgendwann ganz Gorthar bedecken. Kaszan schlang den schweren Fellmantel enger um die Schultern. Wahrscheinlich würde der Trupp schon lange vor den Ruinen erfroren sein. Aber Kaszan nahm sich vor zumindest so lange am Leben zu bleiben, bis Sorim an der Kälte zugrunde gegangen war.
Das Eis unter seinen Füßen erzitterte.
Sofort blieb der General stehen und griff nach dem Schwertgriff. Auch der Rest des Trupps hatte angehalten und sah sich alarmiert um.
"Macht euch bereit", lautete der Befehl des Generals.
Abermals erzitterte der Boden, ein lautes Knacken sandte Kaszan einen eisigen Schauer über den Rücken.
Dann bildete sich ein Riß in dem Eis, fuhr verästelt wie ein Blitz durch den Boden.
Ein weiterer Riß bildete sich und lief geradewegs auf den Ersten zu. Dabei bildete sich eine Scholle auf dem Eis, die sich langsam zur Seite neigte. "Weg da!", brüllte Kaszan.
Sofort sprangen die Soldaten zur Seite, versuchten so weit es ging von dem Riß wegzukommen. Einer hatte das Pech, direkt auf der Scholle gestanden zu haben. Mit Donnergrollen stürzte das Eisstück in die Tiefe und riß den Mann mit sich. Gleichzeitig löste sich ein ganzer Teil des Eises an der Seite des Risses. Solef ließ seine Armbrust fallen und hechtete nach vorne, gerade noch rechtzeitig um nicht mitsamt des Eises abzustürzen. Der Armbruster schaffte es gerade noch, sich mit beiden Händen an der Kante des Risses festzuklammern. "Verdammt, helft mir!", schrie er.
Kaszan sprang nach vorne, packte die Hand des Mannes und versuchte ihn über die Kante zu ziehen. Doch er fühlte wie ihm die Hand zu entgleiten drohte. "Halt dich fest, ich schaff es sonst nicht!", keuchte Kaszan. "Ich kann...nicht....Meine Finger sind...so...kalt...."
"Hark! Hilf mir!", rief der General und stemmte sich mit seinem ganzen Körpergewicht nach hinten.
Dann krachte er in den Schnee als die Finger des Armbrusters aus seiner Hand glitten.
Mit einem Satz war er an der Kante.
"Solef!"
Kaszan konnte gerade noch sehen, wie Solef ein Dutzend Schritt tiefer aufschlug, dann stürzten auch schon mehrere weiße Schemen über den Armbruster. "Nein!"
Harkadon trat neben ihn und starrte in die Tiefe. Seine Faust krachte in das Eis und brach ein ganzes Stück heraus.
"Diese verdammten Biester!"
Jetzt wusste Kaszan warum die Luzkan nicht mehr angegriffen hatten. Und Kaszan hatte keine Chance gehabt, der Falle zu entgehen.
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23.08.2002 22:12 | #9 |
Kaszan Toras |
Wie oft Kaszan Sorim bereits verflucht hatte, eine solche Reise zu unternehmen, wusste er schon nicht mehr.
Aber das hinderte ihn nicht, ihn weiterhin zu verwünschen.
Zwei weitere Männer waren gestorben. Dieses Mal waren nicht die Luzkan oder eine ihrer Fallen schuld an ihrem Tod, nein, es war die Kälte gewesen, der unsichtbare Begleiter der sich nur ab und zu in der Form von gefrorenen Atemwölkchen zeigte.
Die Beiden waren eingeschlafen und hatten sich nicht mehr gerührt, als Harkadon am nächsten Morgen das Iglu betrat, um zu sehen warum sie nicht kamen. Diese gesamte Exkursion war jetzt schon ein Fehlschlag. Nur noch einundzwanzig der ehemals vierzig Mann waren noch am Leben. Wer nicht im Kampf gegen die Luzkan fiel, den holte die Kälte.
Kaszan fragte sich, wie viele Zehen er noch haben würde, wenn er hier wieder rauskam. Wenn er den Gletscher jemals wieder verlassen würde. Immerhin hatten sich die Luzkan scheinbar zurückgezogen. Aber wahrscheinlich gruben sie nur wieder eine weitere, tödliche Falle. Dem General war es mittlerweile egal. Diese gesamte, von den Göttern verdammte Expedition war ihm egal. Das einzige was ihn dazu trieb, sich weiterzuschleppen waren seine Männer. Ohne seine Führung war es unwahrscheinlich, dass überhaupt jemand zurückkehrte. Zumindest das war er ihnen schuldig.
Erschöpft hob Kaszan den Kopf und spähte in die Ferne. Eigentlich sollte es nicht mehr lange dauern, die Ruinen zu erreichen. Die Gruppe hatte schon fast den Ursprung des Gletschers erreicht. Nur konnte man in der Dunkelheit fast nichts sehen, die Fackeln trieben die ewige Nacht nur ein paar Schritt zurück.
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24.08.2002 12:51 | #10 |
Kaszan Toras |
"Und wo sollen jetzt diese Ruinen sein?"
Kaszans Fackel leuchtete in die immerwährende Dunkelheit hinein. Die Wärme des Feuers schaffte es zwar nicht vollständig, die klirrende Kälte zu vertreiben, aber allein schon ihr Licht erschien wie ein Leuchtfeuer der Hoffnung. Viel mehr hatte man hier oben auch nicht.
Eigentlich sollten sich genau an dieser Stelle die Ruinen von Va'Shezum befinden. Der Legende nach waren sie so gigantisch, dass man sie gar nicht übersehen konnte.
Doch hier war nichts.
Nichts außer den frierenden Männern der Expedition.
Sorim wanderte seit einer geraumen Viertelstunde auf dem Eis herum, kniete sich von Zeit zu Zeit hin und starrte auf den Boden. Vieleicht war er ja endlich vollkommen durchgedreht.
"Die Ruinen sind hier! Ich weiß es!"
"Na klar...", murmelte der General zu sich selbst.
"Für mich sieht das Ganze so aus..."
"Schaut mal hier drüben!", rief einer der verbleibenden Pikeniere und deutete auf einen Punkt in der Dunkelheit.
Als sich die Gruppe dem Punkt näherte, war ein dünner Lichtstrahl zu erkennen, der in senkrechtem Winkel auf das Eis traf.
"Was bei Beliar...."
Kaszan legte den Kopf in den Nacken und spähte gen Himmel. Der Lichtstrahl schien durch das Gestein des Göttersitzes zu brechen.
"Wie kann das Licht senkrecht auf den Boden treffen, wenn es eigentlich früher Morgen sein sollte?", sprach Kaszan seine Gedanken laut aus. "Das ist es", flüsterte Sorim und eilte auf das Licht zu.
"Seht! Dort unten im Eis!"
Wie auf Kommando richteten die Männer des Trupps ihre Blicke auf den Boden. Auf den ersten Blick erkannte Kaszan rein gar nichts.
Doch dann glaubte er weit unten in der Dunkelheit Umrisse erkennen zu können. "Könnten auch Felsen sein."
"Narr! Das sind die Ruinen!", fauchte Sorim zurück.
Toras verdrehte die Augen.
"Nun, Herr Alleswisser, dann wisst ihr doch sicherlich auch, wie man durch eine zig Tausend Schritt dicke Eiswand kommt."
Sorim betrachtete eingehend die Stelle an der das Licht auf das Eis traf. "Es muss einen Weg geben. Vieleicht ein versteckter Mechanismus. Sucht nach irgendwelchen Anhaltspunkten!"
Tolle Idee. Der Gletscher war ja nicht groß genug....
"Ich glaube ich hab etwas", brummte Harkadon zu Kaszans Rechten. Direkt unter ihm befand sich eine kreisrunde Steinplatte im ewigen Eis. Geschwungene Zeichen und Linien bedeckten die Oberfläche der Platte. Und ein kleines Stückchen über ihr war ein kleiner, prismaförmiger Kristall zu erkennen.
Nur versperrte eine meterdicke Eisschicht den Weg zu der Platte. "Hier sind noch mehr solche Dinger!", erscholl ein Ruf.
Tatsächlich, wenn man wusste wo man zu suchen hatte, konnte man noch fünf weitere solcher Platten erkennen. Sie lagen in der Form eines Sechsecks da, dessen Mittelpunkt die Lichtlanze bildete.
Sorim lag auf dem Bauch und starrte in das Eis unter sich.
"Dort unten liegt ein Kristall. Das Licht trifft genau auf ihn und wird in sechs weitere Strahlen gebrochen die sich in der Dunkelheit verlieren. Ich glaube das ist des Rätsels Lösung! Ich werde versuchen, ihn etwas anzuheben so dass das Licht die anderen Kristalle trifft!"
Kaum hatte der Magier ausgesprochen, hallte auch schon ein donnerndes Knurren über den Gletscher.
Augenblicklich fuhren die Männer herum, scharrend wurden Schwerter aus den Scheiden gerissen, Piken in die Dunkelheit gestreckt und klappernd Bolzen in die Armbrüste gelegt.
In der Dunkelheit zeichneten sich die Schemen massiger Kreaturen ab. Luzkan. Langsam stapften die Totengräber heran, die gewaltigen Grabklauen hinterließen tiefe Furchen im Eis, die beiden charakteristischen, langen Reißzähne ließen die Schwerter der Männer lächerlich wirken.
Hinter der ersten Schneebestie schritten weitere heran. Es mussten mindestens ein Dutzend sein.
"Was auch immer ihr vorhabt, macht es schnell!", bellte Kaszan zu dem Hofmagier.
"Deckt die Armbruster. Feuer auf meinen Befehl."
"Kaszan, ich glaube nicht dass uns das noch viel helfen wird....", murmelte Harkadon an seiner Seite.
Die Lawine aus buschigem Fell und Muskeln breitete sich halbkreisförmig aus und zog sich wie die Schlinge eines Galgens langsam enger.
Die Männer wichen zurück. Jeder der Soldaten wusste wie weit ein Luzkan springen konnte. Doch sehr viel weiter konnten sie nicht zurückweichen. Hinter Kaszan ertönte ein leises Knacken im Eis. Sorim kniete auf dem Boden, hatte beide Hände krallenartig ins Eis gerammt und hatte die Augen geschlossen. Mit unendlicher Langsamkeit hob sich der Kristall im Eis auf das Licht zu. Die vorderste Schneebestie fauchte und schlug mit ihrer Pranke auf den Boden, sodass der gesamte Gletscher zu erzittern schien.
"Niemand schieß bevor ich es sage!"
Einige Armbruster schienen Probleme damit zu haben, dem Befehl nachzukommen, denn ihre Blicke sprachen Bände.
Eine Schneebestie sprang nach vorne.
"Feuer!", brüllte Kaszan.
Sofort verließen klackend mehrere Bolzen die Amrbrüste und bohrten sich mit erstaunlicher Präzision nur wenige Spann nebeneinander in den Luzkan. "Pikeniere vorwärts!"
Die beiden letzten Lanzenträger stürmten auf den Berg aus purer Urgewalt zu. Der Totengräber sprang abermals-und genau in die gestreckten Piken hinein. Holz splitterte unter dem Aufprall mehrerer Hundert Kilo, gerade noch rechtzeitig konnten die Pikenierbrüder zur Seite springen.
Die Schneebestie strauchelte, knickte mit den Vorderläufen ein, schlitterte von ihrem eigenen Schwung getragen einige Meter weiter.
Dann feuerten die Amrbrustschützen ein weiteres Mal.
Ein Jaulen ertönte als die Bolzen den Kopf und die Schnauze des Monstrums trafen, dann lag die Bestie still.
Einer der Schützen hatte das Auge getroffen.
"Kortan, Gelm, zurück!"
Auch ohne Befehl machten die Brüder dass sie zurückkamen. Der jüngere der Beiden, Gelm, hatte sein Schwert gezogen, da seine Pike unter dem Ansturm des Schneegiganten zersplittert war.
Kaum hatten die Beiden die Gruppe wieder erreicht, ließ die vorderste Schneebestie abermals ihr Knurren ertönen.
Scheinbar war das das Kommando gewesen, denn die Luzkan stürmten alle gleichzeitig nach vorne.
"Konzentriert euch auf einen!"
Hinter Kaszan erscholl ein leises Stöhnen. Schweißperlen strömten über Sorims Gesicht.
Dann brach eine gewaltige Lichtlanze aus einer der Steinplattformen. Die Luzkan ließen ein enttäuschtes Jaulen erklingen, versuchten ihren Ansturm abzubremsen. Auch aus den restlichen Plattformen schossen Lichtlanzen zur Decke empor. Mit einem Mal war das gesamte Umfeld in gleißendes Licht getaucht. Kaszan kniff die Augen zusammen, war er doch noch immer das schwache Licht der Fackeln gewöhnt. Das gesamte Sechseck erstrahlte in dem Licht. Gleichzeitig war ein lauter werdendes Summen zu hören. Ein Wirbel aus purem Licht bildete sich, das Summen verschluckte sämtliche Geräusche.
Hinter der Barriere aus Licht konnte Kaszan den Anführer der Luzkan erkennen. Ihre Blicke trafen sich. Und er wusste dass er sich täuschen musste, aber er glaubte Bedauern in dem Blick des Tieres erkennen zu können. Dann spürte Kaszan, wie sich sein Körper auflöste, er hinabgerisen wurde in die Schwärze des Gletschers. Ein Prickeln lief durch seinen nicht mehr vorhandenen Körper, er hatte das Bedürfnis zu schreien, aber er konnte nicht. In rasendem Tempo stürzte er auf die Ruinen herab.
Und dann stand er zusammen mit den anderen Mitgliedern der Expedition in einer Halle. Die Decke war so hoch, dass man das Relief mit bloßem Auge kaum noch erkennen konnte, die Ausläufer der Halle verliefen sich in der Unendlichkeit. "Ich glaube ich muss...", murmelte ein Schwertkämpfer zu Kaszans Linken und übergab sich würgend.
Kaszan nahm ihn fast gar nicht zur Kenntnis. Staunend ließ er seinen Blick an den Wänden der Halle entlanglaufen. Gewaltige Fresken ihm unbekannter Kreaturen und Monstren schmückten die steinernen Wände, Kaszan bestaunte die Kunstfertigkeit mit denen die Fresken gearbeitet wurden.
"Das ist unglaublich", murmelte Harkadon.
Sorim trat nach vorne und starrte in die Dunkelheit.
"Nein. Das sind die Hallen von Va'Shezum."
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04.09.2002 12:25 | #11 |
Kaszan Toras |
Das Tor war aufgebrochen. Die Trümmer des mächtigen Holztores lagen teils Dutzende Schritt vom Torbogen entfernt in der Halle herum. Nur noch der linke Torflügel hielt sich mit letzter Kraft halbwegs in seiner Fassung. Eine der riesenhaften Statuen, die den Rahmen des Tores bildeten hatte einen Arm verloren, mit dem sie zuvor den Torbogen gestützt hatte.
„Was hat das zu bedeuten?", fragte jemand.
„Wer auch immer das Tor vernichtet hat, er kam von innen", meinte Harkadon zu Kaszans Rechten.
„Das schmeckt mir alles nicht. Wir sollten nicht hier sein." Gelm fingerte an seinem Schwertgriff herum.
Kaszan kniete über einem der Trümmerteile nieder. Das Holz wies an mehreren Stellen gut armdicke Löcher auf. Als der General mit dem Finger an den Rändern entlangfuhr, fühlte sich das Holz seltsam glatt an, so als hätte jemand Stunden damit verbracht, das Holz abzuschleifen. Bruchstellen waren keine zu erkennen, das Holz war einfach glatt abgeschnitten. An anderen Stellen waren lange Kratzspuren zu erkennen. Aber warum sollten die Luzkan ein meterhohes Tor einreißen, und noch dazu von der Innenseite?
Kaszan erhob sich wieder und sah zu der Gruppe.
„Ich glaube kaum dass der Verursacher dieser Zerstörung noch hier ist. Was auch immer hier war, es wollte raus. Lasst uns weitergehen und dieses Artefakt suchen, damit wir hier endlich verschwinden können."
Zögernd kam der Trupp wieder in Bewegung. Die Nervosität war deutlich spürbar, es gab niemanden der seine Hände nicht an der Waffe hatte.
Die nachfolgende Halle war nur unmerklich kleiner als die vorherige. Geschwungene Reliefzeichnungen von Kaszan unbekannten Kreaturen liefen die Wände hinauf bis zur Decke, welche aus sich scheinbar ständig in Bewegung zu befindenden Kristall geformt war. Irgendwo dort oben in der Schwärze des Eises glaubte Kaszan einen Lichtpunkt erkennen zu können.
Weiter ging es, an unzähligen Abzweigungen vorbei in die Dunkelheit der Ruinen. Schließlich erreichte die Gruppe ein weiteres Tor. Wie die anderen Wände wurde auch dieses von kunstvoll gefertigten Reliefs umsäumt, der Rahmen bestand aus zwei Händen die mit ihren aneinandergelegten Fingerspitzen den Torbogen bildeten.
„Das ist es! Wir sind auf der richtigen Spur!"
Sorim stürzte nach vorne und beäugte das Tor genauer.
„Hier sind Schriftzeichen", meinte er und betrachtete dabei die Handfläche der linken Hand.
„Könnt ihr sie entziffern?", fragte Kaszan obwohl er die Antwort schon zu kennen glaubte.
„Entziffern schon....Nur ob ich ihren Sinn erkennen kann weiß ich nicht." Kaszan verdrehte die Augen. Das war ja irgendwie klar gewesen.... Trotzdem schluckte er die bissige Bemerkung die ihm auf der Zunge lag herunter. Die Moral war ohnehin schon schlecht genug.
Stattdessen trat er nach vorne und sah sich die Reliefzeichnungen an. Seltsames Material. Es sah aus wie Gold, aber schien ständig den Farbton zu ändern, einmal war es klar und hell schimmernd, dann wieder dunkel und lichtabweisend. Als Kaszan einen Schritt zurücktrat sah es so aus, als würde die gesamte Wand pulsieren.
Eine der Kreaturen stach dem General ins Auge. Ein riesenhaftes Tier, auf die Hinterläufe aufgebäumt, die langen Klauen seitlich zum Körper ausgestreckt und das Maul mit seinen beiden langen Fangzähnen weit aufgerissen. Die Zeichnung war eindeutig. Doch was wollte diese Zeichnung aussagen?
Zur Rechten des Luzkan waren zwei Hände abgebildet, von etwas voneinander getrennt, das wie ein Spalt aussah. Dann war da noch etwas, ein seltsames Wesen mit Spinnenbeinen und einem entfernt menschenähnlichen Körper, der dort entsprang wo sich bei einer Spinne normalerweise der Kopf befinden würde. Jedoch verfügte die Kreatur nur über einen Arm, oder der andere war absichtlich so verwaschen gezeichnet worden. Zwei fledermausartige Flügel entsprangen dem Rücken des Wesens, der Kopf war kaum zu erkennen, er schien so wie der restliche Körper fast nur aus Hörnern und Zacken zu bestehen.
Dieses Wesen musste in irgendeinem Kontext zu dem Luzkan stehen....
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05.09.2002 13:05 | #12 |
Kaszan Toras |
„Die Hände des Spaltens spalten nicht nur den Verstand sondern auch Raum, Zeit und die Barrieren....Was soll das? Ich dachte das hier sei ein Hinweis zum öffnen des Tores, aber es ist nichts als Kauderwelsch!"
Sorim hatte die letzten paar Stunden jede Menge solcher lyrischer Meisterwerke entziffert. Und jedes Mal hatte er lauthals herumgekeift wenn er ihren Sinn nicht erkennen konnte.
Kaszan lag auf dem Rücken, starrte an die Decke und spielte an dem Schwertgriff herum. Der Rest der Gruppe hatte sich in der Nähe niedergelassen und starrte entweder in die Dunkelheit oder machte sich über die Reste des Proviants her. „Vielleicht gibt sie ja nach wenn ihr ganz höflich darum bittet", spottete der General.
„In Sachen Höflichkeiten seid ihr doch sonst auch so gewitzt. Um nicht zu sagen heuchlerisch...."
Der letzte Satz war nur für seine eigenen Ohren bestimmt gewesen, er hoffte einfach dass ihn sonst keiner verstanden hatte.
„Ja, macht euch nur über mich lustig, großer Heerführer! Beflügelt euren „taktischen Scharfsinn" doch lieber einmal um dieses Tor zu öffnen!" Sorims Augen funkelten in unbändiger Wut.
Kaszan setzte sich bewusst langsam auf.
„Ich dachte ihr seid hier der Bücherwurm? Ich bin nur dafür zuständig dass euch nichts passiert. Für derartige Spielereien seid ihr zuständig." „Ach ja? Dann wollt ihr wohl hier unten verrotten! Denn ich weiß nicht wie wir zurückkommen wollen! Der Teleportationszauber wirkt nur in eine Richtung!" Mittlerweile hatte sich Kaszan vollends aufgerafft und bis auf wenige Fuß dem Magier genähert.
„Das hättet ihr euch vielleicht früher überlegen sollen! Ich habe von Anfang an gesagt dass diese Reise zum Scheitern verurteilt ist!"
Die letzten Worte hatte Toras geschrien. Sorims Augen glichen Schlitzen, seine rechte Hand fing an zu zittern.
„Nun gut", meinte er mit mühsam beherrschter Stimme, „Dann versucht doch mal das Tor aufzubekommen!"
Mit diesen Worten trat er zur Seite.
„Harkadon, Gelm, Kortan, ich brauch mal eure Hilfe", winkte der General die Männer heran.
Für einen kurzen Moment ließ Kaszan seinen Blick über das Tor gleiten. Die Torflügel waren aus Stein gehauen, aber in der Mitte gab es einen schmalen Schlitz. Zudem gab es an jedem der Flügel eine kleine Einbuchtung in der Mitte. „Hark, du übernimmst den rechten Flügel, Gelm, Kortan ihr den linken. Ich versuch das Tor etwas aufzustemmen."
Während die Männer in Position gingen, näherte sich Kaszan dem Schlitz und löste die Schwertscheide vom Gürtel. Mal sehen ob das klappen würde.... Der General ging in die Knie und drückte die Scheide mit der Kante gegen den Schlitz, dann umfasste seine Rechte fest den Schwertgriff.
Mit einem Ruck riß Kaszan den Kristallfluch aus der Scheide, presste den Griff sofort gegen den Schlitz und sprang gleichzeitig auf. Ein ohrenbetäubendes Scharren peinigte seine Ohren, als die Kristallsplitter versuchten ihre Kreisbahnen einzunehmen, dabei aber durch die Steinflügel gestört wurden. Funkenschauer übergossen den General, das Schwert ließ sich kein Stück mehr rühren, die Kristalle versuchten mit aller Kraft freizukommen. Kaszan ging abermals in die Knie, lehnte sich mit dem Rücken an das Tor und griff mit beiden Hände zu. Dann stemmte er sich mit aller Macht von unten gegen den Schwertgriff.
Aus den Augenwinkeln konnte er erkennen wie Harkadon und die Pikenierbrüder versuchten, das Tor zu bewegen, ihre Mienen spiegelten höchste Anstrengung wieder.
Schweiß perlte von Toras’ Stirn, lief zu kleinen Sturzbächen zusammen die auf seine Rüstung tropften.
Dann fiel er nach vorne als der Kristallfluch kreischend freikam. Knirschend bewegten sich die beiden Torflügel, millimeterweise aber sie bewegten sich. Schließlich war eine gut mannbreite Öffnung frei. Die Männer ließen sich erschöpft zu Boden sinken.
„Erstaunlich....", murmelte Sorim.
„Irgendetwas hat sich da bewegt", keuchte Harkadon und zeigte auf die kleine Einbuchtung an dem Torflügel.
„Bei mir auch", röchelte Kortan.
„Hauptsache der Weg ist frei", murmelte Kaszan und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
„Noch einen Moment zum Verschnaufen, dann ziehen wir weiter. Ich will endlich aus diesem Loch heraus."
Erschöpft ließ sich der General auf die Fliesen zurücksinken und schloß die Augen. Dann riß er sie urplötzlich wieder auf. War da nicht eine Erschütterung zu spüren gewesen?
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08.09.2002 01:46 | #13 |
Kaszan Toras |
Hinter dem Tor wartete ein schier unendlich langer Gang auf die kleine Gruppe. Die Wände und die Decke des Korridors waren über und über mit diesen fremdartigen Zeichnungen geschmückt. Durch das enorme Alter ließen sich manche kaum mehr entziffern, doch meistens handelte es sich um Bilder von den schon zuvor gesehenen Händen, den Luzkan und anderen, grotesk erscheinenden Monstren. Kaszan hatte sich nicht getäuscht. Schon nach wenigen Sekunden war eine weitere Erschütterung zu spüren gewesen. Und je weiter der Trupp vorstieß, desto deutlicher wurden sie.
Es war wie das regelmäßige Schlagen einen gigantischen Herzens, das die Ruinen mit jedem Herzschlag in ihren Grundfesten erzittern ließ.
Schon nach kurzem war gleichzeitig ein dumpfes Wummern zu hören. Und die Gruppe kam dem Ursprung dieser Geräusche immer näher.
Mittlerweile hatten alle ihre Waffen gezogen, Schwerter blitzten im Licht der Fackeln, Armbrüste waren schussbereit erhoben und die letzte Pike stoßbereit nach vorne gestreckt.
Schließlich mündete der Gang in einer weiteren Halle. Kaszan musste inzwischen aufpassen dass seine Zähne bei einem erneuten Beben nicht zu klappern anfingen. Ein gigantischer Umriss schälte sich aus dem Mantel der Dunkelheit. Jetzt wusste Kaszan warum die Halle so riesig gebaut worden war.
Der Koloß füllte sie fast bis zur Decke hin aus.
Es musste sich um einen Golem handeln. Doch wer bei Beliar konnte ein derart riesiges Geschöpf schaffen?
Er musste mindestens acht Schritt in der Höhe messen. Sein Körper war vollkommen durchsichtig und sah so aus, als ob jemand versucht hätte mit einem Schmiedehammer die Skulptur eines Menschen aus dem Eis zu schlagen. Bei jedem Schritt des Golems erzitterte die Erde wie unter einem Hammerschlag. Das Monstrum war noch gute fünfzig Schritt entfernt, doch griff es so weit aus, dass es die Gruppe binnen wenigen Sekunden erreichen würde. Und es kam direkt auf sie zu.
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08.09.2002 19:42 | #14 |
Kaszan Toras |
"Verteilt euch!", brüllte Kaszan und löste sich aus seiner Starre. Einen Augenblick später stob die Gruppe auseinander. Das vertraute Klacken der Armbrüste drang an Kaszans Ohr, als die Armbruster ihre tödliche Ladung in Richtung des Golems schleuderten.
Die Geschosse sprengten kleinere Eispartikel aus dem Körper des Riesen, doch ließ sich dieser davon nicht im Geringsten beeindrucken.
"Gelm, Kortan, ihr greift von links an! Hark zu mir, wir übernehmen die andere Seite! Der Rest haut ab oder versucht das Montrum abzulenken!" Sofort folgten die Männer den Befehlen des Generals. Sorim blieb stehen und reckte die Hände gen Hallendecke.
Hoffentlich würde er sich dieses Mal nicht so lange Zeit lassen.... Der Kopf des Golems pendelte von einer Seite zur anderen. Anscheinend wusste das Monster nicht, welchen der Menschen es zuerst zerquetschen sollte. Dann stampfte es genau auf die beiden Pikenierbrüder zu.
Die gewaltige Faust hob sich, dann krachte sie wuchtig in den Hallenboden, als die Brüder blitzschnell zur Seite sprangen. Gesteinsbrocken schwirrten durch die Luft, als sich die Hand wieder hob, waren die Bodenplatten tief eingedrückt. Währenddessen hatten sich Kaszan und Harkadon dem Golem von hinten genähert. Kaszan umfasste den Griff des Kristallfluchs mit beiden Händen, dann lies er die Klinge auf das mehr als baumstammdicke Bein des Riesen herabsausen. Das Schwert drang tief in das stämmige Bein ein, ein Regen aus Eiskristallen ergoß sich über den General, als sie auf das massive Eis stieß. Ein paar Sekunden lang sah sich der Golem nach seinem Peiniger um, lange genug um Kaszan Gelegenheit zu geben, noch ein paar Schläge nachzusetzen. Dann griff die gewaltige Pranke des Monsters nach ihm.
Kaszan knickte ein und katapultierte sich nach hinten und hinter das andere Bein des Golems. Etwas träge versuchte das Monstrum ihn mit der anderen Hand zu packen, doch Kaszan wich geschickt abermals aus.
Harkadon nutzte die Gelegenheit um auf den Arm des Golems zu springen und seine gewaltige Körperkraft auf selbigen zu entladen. Ganze Stücke aus Eis brachen aus dem Körper des Riesen als der Soldat wie ein Berserker auf den Arm einhackte. Gelm und Kortan stürzten nach vorne und rammten ihre Waffen mit aller Kraft in das schon angeschlagene Bein des Giganten. Gleichzeitig prasselte ein erneuter Bolzenhagel gegen die Brustpartie des Golems, wieder ohne sichtbaren Erfolg. Kaszan hatte währenddessen alle Hände voll zu tun, den wütenden Attacken des Kolosses auszuweichen, denn anscheinend hatte das Monstrum es auf ihn abgesehen. Nur knapp entging er einem tief angesetzten Schwinger indem er sich auf den Boden fallen ließ. Der Luftzug strich ihm einer Orkanböe gleich durch das Gesicht. Ein Schrei gellte durch die Halle als einer der Armbruster von dem Schlag mitgerissen und gegen die Wand geschleudert wurde.
Der Mann sackte zusammen und rührte sich nicht mehr.
Krachend landete ein gut mannshoher Eisbrocken auf dem Boden als Harkadon seine Bemühungen noch weiter verstärkte. Der Golem schüttelte sich wie ein Bär der ein lästiges Insekt loszuwerden versucht, jedoch ohne Erfolg.
Dann löste sich plötzlich der gesamte Arm des Riesen und zermalmte sowohl die Fliesen wie auch einen Schwertkämpfer, der das Pech hatte zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Auch Harkadon verlor dadurch seinen Halt und rollte meterweit über den Hallenboden.
Der Golem bäumte sich auf und griff mit der anderen Hand an die Amputationsstelle.
Gleich darauf formte sich ein neuer, unversehrter Arm aus dem Stumpf. Kaszan keuchte vor Verblüffung auf. Wie sollten sie ein Monster besiegen, dass sich so schnell selbst regenerierte?
Ein Fauchen durchbrach den Kampflärm. Kaszan fuhr herum, gerade rechtzeitig um zu sehen wie Sorim beide Hände auf den Golem richtete. Die Luft vor ihm begann wie unter extremer Hitze zu wabern, dann stieg zischend Dampf von dem Körper des Eisgolems auf.
Sorims Zauber zog über die Brust des Golems und hinterließ dabei eine tiefe Schneise im Eis. Die Hände des Hofmagiers verkrampften sich zu Krallen, Schweiß rann dem Magier übers Gesicht und an seiner Schläfe pochte einem fetten Wurm gleich eine Ader. Anscheinend hatte er Probleme, den Zauber zu koordinieren. Schwerfällig wankte der Koloss aus Eis auf den Magier zu.
"Los, lenkt ihn ab!"
Abermals wurden Bolzen geladen und gegen das riesenhafte Monster geschossen, die Nahkämpfer versuchten ihr Bestes um den Vormarsch des Berges aus Eis und roher Körperkraft aufzuhalten.
Harkadons Schwert brach abermals große Brocken aus dem Bein des Golems und Kaszan versuchte das Eis mit gezielten Hieben so zu schwächen dass es unter dem Gewicht des Giganten auseinanderbrechen würde.
Kortan sprang nach vorne, versenkte seine Pike in einem breiten Riß im Eis und hängte sich mit seinem vollen Gewicht an den Schaft der Waffe. Das Holz der Pike knackte hörbar, aber die Aktion zeigte Erfolg als sich plötzlich ein langer, gezackter Riß durch das halbe Bein zog.
Eni kurzer Blick zu Harkadon, dann rammten sowohl Kaszan wie auch der hochgewachsene Krieger ihre Schultern wie auf Kommando mit aller Kraft gegen das angeschlagene Bein.
Der Golem wankte wie ein betrunkener hin und her, dann brach das gesamte Bein auseinander. Der Balance beraubt stürzte der Koloss wie ein gefällter Baum um. Sorims Hitzestrahl hatte mittlerweile ein gewaltiges Loch im Kopf des Golems hinterlassen.
Der Golem zuckte zusammen, versuchte sich mit den Händen nach vorne zu schleppen, doch dann fiel er in sich zusammen.
Kaszan atmete erleichter aus und schloß für einen kurzen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnete, sah er wie der Golem erneut seine gewaltige Hand hob. "Weg da!", schrie Kaszan zu dem Magier, welcher den Kopf gesenkt und die Linke auf seiner Brust ruhen hatte.
Dann schlug der Golem zu.
Gelm sprang nach vorne und stieß den Magier mit der Schulter zur Seite. Die Faust des Golems zischte knapp über den Magier hinweg und traf stattdessen den Pikenier. Gelm schrie auf und wurde meterweit über den Boden geschleudert. "Gelm!"
Kortan stürzte zu seinen am Boden liegenden Bruder. Auch Kaszan und Harkadon folgten ihm und beugten sich über den Pikenier.
Gelm lag in einer größer werdenden Blutlache und presste seine Hand auf eine klaffende Wunde an seiner Brust.
"Gelm! Sag doch was!"
Gelm hob leicht den Kopf und hustete qualvoll. Blut lief aus seinem Mundwinkel und färbte den Fellumhang rot.
"Kortan...es tut so weh..."
Der Pikenier musste abermals husten. Sein Atem ging stoßweise und er schien Probleme zu haben, die Augen offenzuhalten. Gelms ganzer Körper zitterte. "Das sieht nicht gut aus....", murmelte Harkadon als er das Kettenhemd vorsichtig zur Seite zog.
Der Schlag des Golems hatte das Kettenhemd zerfetzt. Anscheinend waren Gelms Rippen unter der Wucht des Schlages gesplittert, denn aus der Wunde ragten bleiche Knochen.
"Sterb mir hier jetzt nicht weg Gelm!"
Kortans Stimme schwankte, er schien nur mühsam die Tränen zurückhalten zu können.
Kaszan hatte in der Zwischenzeit einen Verband mit einem Heiltrank getränkt und träufelte den Rest des Trankes in die Wunde. Dann legte er behutsam den Verband darauf. Der Pikenier stöhnte und zuckte zusammen.
Gelms Linke klammerte sich um die Hand seines Bruders.
"Verlasst mich nicht....Ich will noch nicht...sterb...en"
Kortan schüttelte den Kopf.
"Niemand sagt dass du sterben wirst! Halt durch!"
Ein erneuter Hustenanfall schüttelte den Pikenier und ließ ihn Blut spucken. Kaszans Blick traf sich mit Harkadons.
"Lasst mich..ni.cht..in.diesem..verdammten...Gletscher...ver.....recken.." Ein erneuter Schauer lief durch Gelms Körper.
Dann lag er still.
"Gelm! Gelm!"
Kortan brach schluchzend über seinem Bruder zusammen. Harkadon wendete sich ab und starrte an die andere Wand.
Kaszan senkte den Kopf und legte seine Hand auf Kortans Schulter. Hinter ihm begann sich der Eisgolem langsam wieder in Wasser aufzulösen.
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10.09.2002 13:47 | #15 |
Kaszan Toras |
"Wir sind ganz nah dran, ich kann die Macht des Artefakts schon jetzt spüren!" Sorims Stimme zitterte vor Aufregung.
Selbst Kaszan fühlte etwas. Ein seltsames Gefühl, als ob Tausende kleiner Würmchen durch seinen Körper kriechen würden und dabei ein wohltuendes Prickeln hinterließen.
Nur wenige Schritte vor Kaszan befand sich ein weiterer Torbogen, der von grotesken, dämonenartigen Fresken umsäumt war und durch den ein sanftes, pulsierendes Licht drang.
Sorim löste sich von der Gruppe und lief durch den leuchtenden Torbogen. "Sorim! Dieser Narr....Los, hinterher!"
Sogleich folgte der gesamte Trupp dem Hofmagier und trat durch das Tor in das geheimnisvolle Licht.
Hinter dem Tor lag ein kuppelförmiger Raum. Der Raum war groß genug um der vierfachen Anzahl an Männern Platz zu bieten, selbst wenn die Gruppe vollzählig gewesen wäre.
In einer Nische an der linken Seite des Raumes befand sich eine kreisförmige Plattform, ähnlich der über die der Trupp die Ruinen betreten hatte. In der Mitte der Plattform befand sich eine Vertiefung, aus der ein Lichtstrahl entsprang, der sich knapp unter der Decke in einem Kristall brach und von dort Dutzendfach reflektiert wurde.
Doch Kaszans Augenmerk galt etwas anderem. In der Mitte des Raumes stand eine Statue. Es handelte sich um das Abbild eines Menschen, knieend, den Blick zur Decke gerichtet und die Hände vor der Brust erhoben, die Handrücken zeigten in Richtung des Tores durch das Kaszan gerade geschritten war. Die komplette Statue war aus verschiedenfarbigen Kristallen gearbeitet, Kaszan staunte über die Kunstfertigkeit und Detailverliebtheit, mit der sie bis ins kleinste Detail geformt worden war.
Der Hofmagier stand nur wenige Schritt vor der Statue, sein Blick haftete an ihren Händen.
Von dort kam auch das seltsame Licht.
Die Statue trug zwei Handschuhe. Beide waren scheinbar aus Leder gearbeitet, die Fingerspitzen des Linken waren mit funkelnden Edelsteinen besetzt, auch auf dem Handrücken des Handschuhs leuchtete ein Stein.
Hinter der Statue hingen zwei gewaltige Ringe in der Luft. Kaszan verstand nicht, wie die Ringe einfach so ohne weiteres in der Luft hängenbleiben konnten. Musste wohl auch wieder irgendso eine Magie sein. Es handelte sich um einen größeren Ring, der den anderen genau umschloß. Beide wurden von den schon zuvor gesehenen Fratzen und Reliefs geschmückt und hatten dadurch eine bedrohliche Ausstrahlung. Manche der Gesichter sahen aus, als würden sie gleich ihren Rahmen verlassen und auf die Gruppe losspringen.
Kaszan trat näher und sah sich die Handschuhe genauer an. Das prickelnde Gefühl wurde so intensiv, dass es schon fast unangenehm war. Bei genauerem Hinsehen konnte er erkennnen, dass der große Edelstein auf dem Handrücken durch haarfeine Linien mit denen an den Fingerkuppen verbunden war.
Auf der Handfläche des Rechten befand sich ein kompliziertes Netz aus feinen Linien. Es sah ein wenig aus wie ein Spinnennetz, konnte aber genauso gut einen Strudel darstellen. In den Freiräumen zwischen den Linien waren winzige Runen eingebrannt.
Das Leuchten kam von dem großen Edelstein des linken Handschuhs und schien intensiver geworden zu sein, als sich Kaszan näherte. Der Edelstein war dunkelblau gefärbt, ab und zu liefen winzige Blitze durch ihn hindurch und wanden sich die Linien entlang bis zu den Edelsteinen an den Fingern. "Ist das das Artefakt von dem ihr gesprochen habt?", fragte Kaszan ohne den Blick von den Handschuhen zu nehmen.
Sorim trat neben den General und sah mit funkelnden Augen auf die Artefakte herab.
"Das ist es", sprach er mit leiser Stimme.
"Das sind die Hände von Kol'Sheraz."
"Nun gut", meinte Kaszan und drehte sich schließlich doch um. "Packen wir uns diese Dinger und verschwinden von hier. Diese Plattform in der Ecke, ist das ein weiterer Teleporter?"
Sorims Blick haftete noch immer an den Handschuhen.
"Ja, ziemlich sicher. Allerdings kann man sich nie ganz sicher sein." Kaszan verdrehte die Augen.
"Also los, nichts wie weg hier. Je mehr wir uns beeilen, desto eher sind wir wieder in Gorthar."
Endlich erwachte Sorim aus seiner Starre und zog vorsichtig die Handschuhe von den Finger der Statue. Im selben Moment erlosch das Licht und der Raum wurde nur noch von dem Licht des vermeintlichen Teleporters erhellt.
Als der erste der Gruppe in das Licht der Plattform trat, erstrahlte sein Körper in einem inneren Licht, dann verschwammen seine Konturen bis schließlich nichts mehr von ihm zu sehen war. Das Licht der Plattform flackerte, dann schien es genauso hell wie zuvor.
Kaszan bildete den Abschluss des Trupps.
Wie schon beim ersten Mal fühlte er einen seltsamen Sog als er in das Licht trat, dann wurde er nach oben gerissen, mitten in die Schwärze des Gletschers.
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10.09.2002 14:05 | #16 |
Lebendes Dunkel |
Kaum hatte der letzte der Menschen den Raum verlassen, da ertönte auch schon ein lautes Klacken. Das Licht des Teleporteres erlosch, an seine Stelle trat ein schwaches, rötliches Leuchten welches von den beiden schwebenden Ringen ausging.
Ein Zischen hallte durch die Stille der Ruinen, dann begannen die beiden Ringe erst stockend, dann immer schneller werdend gegeneinander zu rotieren. Schon nach wenigen Sekunden waren sie nur noch als flirrende Schemen zu erkennen. Schwarzer Nebel bildete sich wie ein Vorhang zwischen den Ringen, verdichtete sich zu einer einzigen, wabernden Masse.
Dann schob sich ein großes, schwarzes Etwas aus der Masse. Ein paar Sekunden nachdem der massige Körper aus dem Nebel getreten war, verlangsamte sich die Rotation der beiden Ringe bis sie schließlich wieder zur Ruhe kamen. Valentoth streckte seine vielen, müden Glieder. Flappend breiteten sich die mächtigen Schwingen aus und falteten sich wieder an seinem Rücken zusammen. Rasselnd sog der Sphärenlord die stickige Luft der Ruinen ein. Jemand war hier gewesen.
Valentoths Blick fiel auf die in Dunkelheit liegenden Statue. Die Artefakte fehlten. Nach all den Jahrhunderten der Ruhe hatte sich abermals jemand der Macht der Hände von Kol'Sheraz bemächtigt.
Ein seufzerähnliches Geräusch entrann Valentoths Kehle.
Wie ein Mantel legten sich seine Flügel um seinen Körper, seine vielen Beine suchten sicheren Halt, sein linker Arm zeichnete ein komplexes Muster in die Luft.
Dichter Nebel breitete sich von der Stelle aus, an der der Sphärenlord einen Moment zuvor noch gestanden hatte.
Im nächsten Moment stand Valentoth auf dem Göttersitz. Er fühlte die Macht der Artefakte durch den Felsen, weit konnten die Räuber nicht sein....
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11.09.2002 13:34 | #17 |
Kaszan Toras |
Glücklicherweise hatte der Teleporter nicht zu dem zuerst entdeckten sondern ein gutes Stück weiter unten am Gletscher mitten aufs Eis geführt. Nun musste die Gruppe nicht den ganzen tödlichen Weg durch den Schatten des Göttersitzes zurückmarschieren. Wenn sie ein weitres Mal durch diese Eiseskälte hätten laufen müssen, wären von dem mittlerweile auf zwölf Mann geschrumpften Trupp nicht einmal mehr die Hälfte übriggeblieben.
Kaszan war froh, endlich wieder unter dem Licht der Sonne zu wandern. Die Dunkelheit des oberen Gletschers und die bedrückende Stille der Ruinen schlugen nach einiger Zeit gehörig auf das Gemüt.
Doch jetzt galt es ein weiteres Mal den Luzkan entgegenzutreten. Schon wenige Minuten nachdem sich der General wieder materialisiert hatte, hatte er das Gefühl beobachtet zu werden. Er war sich absolut sicher, dass irgendwo hinter einer Schneewehe oder unter der dicken Eisschicht die Schneebestien nur darauf warteten, die Gruppe erneut in eine tödliche Falle zu locken. Doch sie waren so weit gekommen, jetzt würden sie sich auch von den Totengräbern nicht mehr aufhalten lassen.
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11.09.2002 15:19 | #18 |
blutfeuer |
als die beiden den gletscher entdeckten, verschlug es ihnen erst mal die sprache. der bach entsprang einem riesigen tor das sich am fuß einer kalten weiße fläche auftat, die von weitem völlig eben aussah, so wie eine schneebedeckte fläche eben aussieht. erst als die beiden immer näher kamen, konnten sie entdecken, dass diese weiße fläche alles andere als eben war. tiefe risse zerlegten sie in lauter kleine schluchten und gipfel. die risse verliefen kreuz und quer. dort konnte man mit sicherheit nicht herumklettern. denn schon von hier unten war zu erkennen, dass das nicht eben mal so risse waren, sondern tödliche tiefe fallen.
blutfeuer starrte fasziniert auf dieses gigantische etwas, dass sich hoch über ihnen auftürmte. direkt vor ihnen sah das tor aus, wie der eingang in eine wundervolle blaue kathdrale, deren wände ein blau zeigten, wie blutfeuer es noch niemals erblickt hatte.
"sieh dir bloß mal an, wie schön das ist."
hier erfasste selbst die abgebrühte blutfeuer ein staunen, dass sie nicht für möglich gehalten hatte. was war das nur für ein wunder. ein blaues wunder im wahrsten sinne des wortes, wenn man wirklich vorhatte, hier in den gletscher einzusteigen.
"ich denk mal, wir müssen am rand auf den gletscher steigen. da wo noch der felsen ist. von hier aus kann man niemals in das eis klettern. weiter oben sieht es aber etwas stabiler aus. dort könnten wir es versuchen."
inzwischen froren die beiden auch schon ganz schön, weil der wind, der über den gletscher kam, auch seinen eishauch mitbrachte.
die beiden setzten sich hin und begannen sich in die stinkenden schaffelle einzuwickeln.
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12.09.2002 09:17 | #19 |
blutfeuer |
der gletscher trug an seiner vorderen bruchkante einen dicken ring von steil aufragenden eissplittern, die übermannshoch waren. hier hätte man niemals in den gletscher einsteigen können, aber weiter oben sah das schon etwas besser aus.
direkt über dem boden hatte der gletscher ein riesiges maul, aus dem der bach entsprang, den sie schon die ganze zeit entlanggegangen waren. dieses gletschermaul war von so einem unglaublichen blau, dass blutfeuer beschloss, irgendwann würde sie diesen blauen dom mal betreten. allerdings konnte man mühelos erkennen, dass hier ständig eisbrocken abbrachen und ins wasser fielen.
da diese eisbrocken riesig waren, war es sicher nicht ungefährlich in diesem eisdom, aber was war die würze des lebens? klar - die gefahr!
mit hilfe der bänder wickelten sich yenai und blutfeuer die schaffelle dicht um die beine und stopften ihre kleidung mit ebensolchen fellen aus.
"mann, ist das kalt hier neben dem eis. ich fürchte mal, wenn wie erst drauf sind auf diesem eisbrocken werden wir uns den arsch abfrieren. trotzdem will ich es mal probieren. wenn dieser seltsame general das kann, dann kann es blutfeuer auch. und da du es nun mal nicht lassen konntest mir zu folgen, musst du einfach mit."
blutfeuer bespannte den bogen wieder und hängte ihn sich über die schulter. dann holte sie aus ihrem gürtel handschuhe, die sie sich mal zum klettern im fels zugelegt hatte und begann, seitlich am gletscher am felsen emporzuklettern.
nach kurzem zögern folgte yenai ihr nach. zuerst ging es eine zeitlang im felsen aufwärts und dann hatten sie eine stelle erreicht, an der blutfeuer das gefühl hatte, dass man von hier den schritt aufs eis wagen konnte. die stark zerklüfteten bruchstücke der eiskante hatten sie hinter sich gelassen und die eisfläche sah hier homogener und stabiler aus.
mit einem sprung ließ blutfeuer sich auf eine feste stelle im eis fallen und richtete sich sofort wieder auf:
"aua, ich dachte, ich spring in weichen schnee! das zeug ist ja hart wie fels! komm hinterher oder soll ich dich auffangen?"
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12.09.2002 09:59 | #20 |
blutfeuer |
es war ein eigenartiges laufen auf dem gletscher. man hatte immer das gefühl, dass man in weichen schnee treten würde, aber das zeug wir wirklich steinhart. beim laufen über das eis, gab der boden seltsame geräusche von sich und immer wieder lief ein knirschen und knistern durch den gletscher, als würde er sich aufbäumen und sie warnen wollen.
yenai versuchte einige male blutfeuer zum umdrehen zu bewegen, aber gaenausogut hätte er den gletscher überreden können, den berg wieder zurückzugleiten. was blutfeuer sich einmal in den kopf gesetzt hatte, konnte wohl nur sie selbst wieder aus ihrem kopf heraus bekommen.
der gletscher erstreckte sich so weit man sehen konnte und strebte immer weiter himmelwärts. in der ferne sah man ein felsmassiv, dass der alte sitz der götter oder so ähnlich genannt hatte. das war eine felsformation, die sich wie eine welle über das darunter liegende eis beugte. das sah sehr unheimlich aus, als wolle der fels nach dem millionen monde alten eis unter sich greifen.
unter dieser welle war es dunkel. das konnte man sogar schon von hier aus sehen. ein dunkler raum, in den wohl nie das licht der sonne gelangte.
dafür spiegelte sich die sonne auf der fläche, die sie gerade überschritten mit umso stärkerer intensität. nach einer weile hatte blutfeuer das gefühl, dass sie langsam blind würde. die sonne und der funkelnde schnee spiegelten ihr zunehmend dinge vor, die es einfach nicht gab, nicht geben konnte.
ihr fielen wieder die erzählungen des alten von dem schneemonster ein. irgendwie lächerlich vor so etwas angst zu haben! hier konnte man meilenweit sehen und so ein riesiges untier musste man schon aus ganz sicherer distanz sehen können. so wie jetzt die schwarzen pünktchen in der ferne.
"yenai, siehst du auch was ich sehe? bewegt sich da etwas oder kommt mir das nur so vor?"
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12.09.2002 11:37 | #21 |
blutfeuer |
der buddler nickte und meinte, man solle doch jetzt lieber umdrehen. sicher seien das diese verfluchten schneemonster und im moment hätten sie noch genügend abstand, um sich in sicherheit zu bringen.
blutfeuer war da allerdings etwas anderer meinung.
"reiß dich doch mal zusammen. ein schneemonster ist mit sicherheit weiß und der alte hat davon gesprochen, dass es sich unbemerkt und schnell nähert. das würden wir doch nicht aus einer entfernung von ein paar hundert meter sehen. ich sage dir, das sind menschen. möglicherweise abenteurer wie wir. vielleicht aber auch einige aus der truppe von kaszan toras. ich will wissen, was hier abgeht. lass uns lieber mal zusehn, dass wir uns irgendwie verstecken."
inzwischen waren sie auf dem gletscher schon ein ganzes stückchen vorwärts gekommen und befanden sich auf einem gletscherfeld, dass durhc einige tiefe spalten gekennzeichnet war. dazwischen hatten sich offensichtlich immer wieder eisplatten aufgebäumt, die wie riesige korngarben in die höhe standen. das vorwärtskommen war hier ungleich schwerer als in der nähe der felsen und man musste höllisch aufpassen, nicht in einer der spalten zu verschwinden. andererseits boten die aufragenden eisplatten einiges an schutz und so konnten die beiden sich vorsichtig vorwärtspirschen. auf keinen fall wollte blutfeuer, dass die fremden sie sahen, bevor sie sich selbst zu erkennen geben würden.
blutfeuer konnte darauf vertrauen, dass die fremden sie noch nicht gesehen hatten, denn die sonnen befand sich hinter ihrem rücken. wie sie selbst feststellen konnte, war gegen die sonne auf diesem funkelnden eis- und schneefeld nichts zu erkennen. also befanden sie beide sich erst mal im vorteil.
langsam kamen die dunklen punkte näher und man konnte inzwischen deutlich erkennen, dass es menschen waren. im gleichen moment entdeckte blutfeuer auch einen tiefen und sehr langen riss im eis. die fremden mussten an diesem riss entlangkommen, den konnte man mit sicherheit nicht so schnell überqueren. also blieb genug zeit sich zu verbergen.
eine dieser eisgarben bot doch einiges an schutz. wenn sie zwischen die eisplatten schlüpfen würden, dann sollten die leute sie eigentlich nicht entdecken. vielleicht konnte man im geeigneten moment ja hinter den eisplatten hervortreten und guten tag sagen.
aber wie man so schön sagt, vorsicht ist die mutter der porzellankiste. also versteckten die beiden sich erst mal.
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12.09.2002 11:59 | #22 |
Kaszan Toras |
"Was wollen wir dann eigentlich mit diesen komischen Dingern anstellen?", fragte Harkadon.
Kaszan starrte geistesabwesend nach vorne, beinahe hätte er die Frage seines Freundes überhört. Irgendwo am Horizont zeichnete sich ein dunkler Fleck ab. Der Fjord. Und in derselben Richtung lag Gorthar. Kaszan sehnte sich im Moment nach nichts mehr, als in die Umgebung seiner Familie....
Der kalte Wind schnitt wie Messer in das Gesicht des Generals, selbst die dicken Felle schützten nur unzureichend vor der Kälte, obwohl außer Kaszans Augen nichts dem Wind direkt ausgesetzt war. Die feinen Haare des Felles hatten schon kurz nachdem der Trupp die Ruinen verlassen hatte kleine Eiskristalle angesetzt.
"Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Wahrscheinlich wird unser Bücherwurm über sie herfallen, um herauszufinden wie sie funktionieren. Bei Innos, ich kann wirklich mal wieder etwas Abstand von den ständigen Kämpfen gebrauchen...." Ein humorloses Lachen drang an Kaszans Ohren.
"Da bist du nicht der einzige, Kaszan. Glaub mir, ich werde bis zum Angriff auf Khorinis kein Schwert mehr anrühren."
"Verdammtes Khorinis. Schau dir die Männer an, Hark. Jeder von ihnen ist am Ende seiner Kraft angelangt. Und wir sind mit vierzig Mann aufgebrochen. Vierzig Mann, Hark! Es war mir klar dass nicht alle zurückkehren würden, jeder hat das Risiko gekannt, aber wir sind nur noch ein knappes Dutzend!" "Wir können echt froh sein, dass uns die Luzkan bisher in Ruhe gelassen haben. Vieleicht fürchten sie sich ja vor etwas...."
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12.09.2002 12:36 | #23 |
blutfeuer |
aufmerksam beobachteten die beiden eisforscher die männergruppe, die sich ihnen da näherte. dass es männer waren, hatten sie schon seit einiger zeit ausmachen können, auch dass die schwer bewaffnet waren, es also mit sicherheit besser war, versteckt zu bleiben.
zum glück folgten die bewaffneten dem spalt im eis, wie es blutfeuer schon vorausgesehen hatte. je näher die männer kamen, desto angespannter lauschte die jägerin. die männer unterhielten sich und so wie sie aussahen, waren es leute der expedition dieses generals. aber warum nur so wenige? wo waren die anderen?
blutfeuer hielt den atem an, als die männer immer näher kamen. yenai wurde mit einem finsteren und beschwörenden blick bedacht, der ihn zu absoluter stiller ermahnen sollte.
und dann hörte sie den namen:
einer der männer hatte einen anderen mit kaszan angeredet!
und er sprach von einem angriff auf khorinis!
und von riesenverlusten, dass sie nur noch so wenige wären! und von luzkan!
blutfeuer drückte sich noch tiefer in das eis. hoffentlich blieben sie unentdeckt.das war der leibhaftige feind vor ihnen, dem wollte sie nun wirklich nicht in die hände fallen. und dem luzkan eigentlich auch nicht, was immer das auch sein mochte. blutfeuer warf wieder einen blick zu yenai, weil sie ein plötzlich lauteres atemgeräusch hörte.
das konnte doch nicht wahr sein! der strich sich mit den fingern über den nasenrücken und war puterrot im gesicht! was ging denn jetzt ab? der würde doch nicht etwa??????????????????
DOCH, ER WÜRDE!!!!
yenai explodierte förmlich. viel zu lange hatte er gegen den niesanfall gekämpft. es ging einfach nicht mehr. was das schicksal im da in die nase gelegt hatte musste raus. es half alles nichts. dem buddler liefen die tränen übers gesicht, aber er konnte nichts machen.
blutfeuer wünschte sich im gleichen momnt, dass sich ein spalt unter ihm auftun möge und ihn in die hölle holte. aber es gab keinen spalt, keine hölle aber den feindlichen general!
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12.09.2002 12:51 | #24 |
Kaszan Toras |
"Ahuuuuuaaaaaachüm!"
Kaszan hielt mitten im Satz inne. Was war das? Hörte sich an wie ein Niesen.... Und es kam direkt aus dieser Eisspalte.
Auf einen Wink hin verteilten sich die Männer und näherten sich vorsichtig und mit gezogenen Waffen der Spalte. Kaszan hob die Hand und deutete auf den Spalt. Leise wurde Armbrüste gespannt und Bolzen eingelegt. Die letzte verbleibende Pike senkte sich, Kortan ging leicht in die Knie und näherte sich dem Riß im Eis.
Kaszan selbst sprang nach vorne, sah irgendetwas dunkles und griff zu. Ein schmerzerfüllter Schrei ertönte als er eine junge Frau an den Haaren packte und nach oben zog.
Neben der Frau saß ein Mann mit hochrotem Gesicht und wischte gerade irgendetwas an seiner Kleidung ab.
Ein erleichtertes Aufatmen ging durch die Reihen. Kaszan ließ die Frau los und verdrehte die Augen. Mit einem leisen Scharren verschwand der Kristallfluch in seiner Scheide.
"Bei den Göttern, seid ihr lebensmüde?! Ganz allein in den Luzkanzacken! Und dann auch noch mit einer solchen Ausrüstung! Stellt euch vor was passiert wäre, wenn euch ein Luzkan entdeckt hätte!"
Kaszan schüttelte den Kopf. Wie leichtsinnig diese jungen Männer sein konnten....
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12.09.2002 13:02 | #25 |
blutfeuer |
"he, danke schön, das war ja sehr freundlich. jetzt lauf ich sicher den ganzen tag mit kopfschmerzen rum. musst du so ziehen?"
in blutfeuers kopf wechselten die begründungen in einem rasenden tempo, bis es aus ihr herausbrach:
"sollen die lustan uns doch entdecken. wir haben ja auch waffen! wir müssen ein paar schafe suchen, die im gebirge ausgerutscht und auf das eis gefallen sind. unser herr reißt uns die ohren ab, wenn wir sie nicht wieder bringen. und gegen unseren herrn sind diese lustan nur lieliche lämmer, kann ich euch sagen."
blutfeuer fand ihren mut langsam wieder
"wir sind erfahrene lustan-jäger. sieht man uns vielleicht nicht an aber yenai, mein gefährte, hat schon mal einen mit bloßen händen niedergerungen. und ich bin die ultimative jägerin überhaupt. was vor meinen bogen gerät, lebt nicht mehr lange.
aber was macht ihr denn hier im eis? sollen wir euch lieber begleiten, bis ihr in sicherheit seid? wie ich gehört habe, war euer ausflug ins eis ein schreckliches fiasco! wir könnten euch sicher bis an die vorderkante begleiten!"
yenai machte ein sehr unglückliches gesicht bei blutfeuers heillosem geschwätz und er ließ die bewaffneten durch sein minenspiel nicht darüber im ungewissen, dass er an blutfeuers verstand zweifelte. hinter ihrem rücken tippte er sich mit dem finger an die stirn, so dass seine meinung zu blutfeuers angebereien wirklich offensichtlich war.
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12.09.2002 13:22 | #26 |
Kaszan Toras |
Bei den Göttern, an was für eine Irre war er denn da geraten? "Luzkanjäger, so so. Der berühmteste Jäger der mir bekannt ist hat es geschafft drei der Biester eigenhändig zu erlegen bevor sie ihn zerrissen haben. Und der hatte sein gesamtes Leben dem Gletscher und den Totengräbern gewidmet." Irgendwie hatte Kaszan das Gefühl dass die Kleine nicht so recht bei Sinnen war. Vieleicht durch die Kälte? Anscheinend war nicht nur er der Meinung, wenn er sich die Gesichter seiner Gefährten oder dem Begleiter des Mädchens ansah.... "Eure "Schafe" könnt ihr wohl getrost vergessen, hier oben findet ihr nur den Tod. Geht besser wieder nach Hause. Ich denke es wäre am besten, wenn wir euch bis zum Fuß des Gletschers begleiten, die Luzkan haben uns schon seit einiger Zeit nicht mehr angegriffen. Und ich muss sagen dass ich darüber nicht unbedingt unglücklich bin."
Die Frage nach dem Ziel der Gruppe überging Kaszan absichtlich. Das war eine Sache die nicht unbedingt für die Ohren von Zivilisten bestimmt war.
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12.09.2002 14:32 | #27 |
Yenai |
Heimgehen? Dieser General war viel freundlicher und klüger, als Yenai im ersten Moment gedacht hatte. Nach Hause gehen war ein wirklich guter Vorschlag, sie würden sich hier noch den Tod entweder durch die Luzkan oder den Schnupfen holen. Und Blutfeuer schien auch nicht mehr richtig bei Verstand zu sein, falls sie das je gewesen war. Hinter ihrem Rücken versuchte der Buddler den Soldaten des Generals mittels Zeichensprache zu bedeuten, dass sie eine gefährliche Irre vor sich hätten und das man die Amazone besser fesseln, mit nach unten nehmen und ihm dort überlassen solle. Doch die Leute verstanden nicht, was vielleicht auch an Yenais Zeichensprache lag, die er gerade erfunden hatte. Für ihn war allerdings klar, dass gewöhnliche Soldaten wohl einfach zu blöde waren, seine Anweisungen zu verstehen.
Er fuchtelte weiter wild mit den Händen, um ihnen noch einmal alles zu erklären, doch leider waren inzwischen alle Blicke auf ihn gerichtet, einschließlich Blutfeuers’, die von seinen Zeichen anscheinend wenigstens das „irre“, „fesseln“ und „ihm überlassen“ verstanden hatte. Im nächsten Moment zerriss ein Knall die Stille und der Buddler taumelte winselnd zurück, an seiner Backe den Abdruck einer Hand. Wieso hatte Blutfeuer keine Handschuhe an? Das hätte wenigstens nicht gar so sehr wehgetan.
Nun war es wohl aus mit dem Traum vom Heimgehen, wie er dem wilden Blick der Amazone entnahm. Seine Versuche, sie hinterrücks zur Umkehr zu zwingen, schienen ihren Ehrgeiz erstrecht angestachelt zu haben. Und die Aussicht, allein mit diesen Feinden der Kolonie mitzugehen, war auch nicht gerade verlockend. Er würde sich sicher verplappern und hingerichtet werden. Außerdem sah Blutfeuer selbst dermaßen dick eingepackt noch bezaubernd aus. Vielleicht würde sie ihn ja am Ziel de Reise für seine Mühen belohnen? Also war seine Entscheidung getroffen: „Die Luzkans sind doch kein Problem, man muss doch nur wissen, wo man sie treffen muss, dann sind sie in Nullkommanix weg. Damit haben wir keinerlei Probleme, wir ziehen weiter und suchen unsere, ääh, Schafe.“
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12.09.2002 14:48 | #28 |
Lebendes Dunkel |
Bevor der General zu einer Antwort ansetzen konnte, wurde das Heulen des Windes von einem flappenden Geräusch durchbrochen.
Ein Schatten zog über die Menschen hinweg, angsterfüllte Blicke richteten sich nach oben.
Rufe in einer unbekannten Sprache erschollen von unten, die Menschen stoben auseinander und suchten in den Eisspalten oder hinter größeren Brocken Schutz. Ein Orkan aus Schnee erhob sich in die Luft als Valentoth mit seinen Schwingen die Luft peitschte und zur Landung ansetzte. Langsam senkte er sich auf den Boden herab.
Seine acht spinnenähnlichen Beine setzten auf, knickten leicht ein als der Flügelschlag verstummte und sie das ganze Gewicht seines Körpers tragen mussten.
Der Schnee um den Sphärenlord herum dampfte, die erhitzten Panzerplatten seiner Glieder schmolzen binnen Sekunden Löcher in das Eis.
Mehrere Sekunden vergingen, in denen Valentoth damit beschäftigt war, die Sprache der Menschen zu analysieren. Es war lange her, seitdem er das letzte Mal diese Sphäre betreten hatte und in der Menschensprache hatte sich einiges verändert.
Dann sprach er, obwohl sprechen in diesem Sinne nicht richtig ist, denn die Worte erklangen einfach, Valentoth verfügte über kein Maul oder etwas derartiges.
"Haltet ein Menschen! Ihr wisst nicht, welcher Gefahr ihr euch ausgesetzt habt, als ihr die Hände von Kol'Sheraz von ihrem Platz nahmt. Die Artefakte dürfen niemals Sterblichen in die Hände fallen! Kehrt um oder ihr werdet Unheil über euer gesamtes Land bringen!"
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12.09.2002 15:19 | #29 |
blutfeuer |
eine schwarze stachelspinne mit flügeln! das waren also diese luzkans?
blutfeuer sah sich sehr erstaunt um, alle waren verschwunden. einige waren sogar zu dem tiefen spalt gelaufen und hatten sich hineingestürzt. sie selbst hatte doch aber eben erfahren, dass irgendein typ schon mal welchen davon erledigt hatte?
die frage war nur, wie konnte das biest sprechen? man sah keinen mund nur eine riesige schwarze bestie mit vielen beinen. offensichtlich sehr empfindlich, denn den körper schützte eine mächtiger chitinpanzer. die flügel waren cool, riesige häutige lappen, die einen schatten werfen konnten, unte dem sich eine ganze armee hätte verbergen können. ansonsten sah es eher niedlich aus mit seinem leuchtenden auge und dem rauch, den es fabrizierte.
blutfeuer hatte seltsamerweise keine angst, wahrscheinlich weil sie vor unbekannten sachen nie angst hatte. ihr machten eingentlich nur fremde aggressive menschen angst, weder lurker, noch feuerwaran, noch troll, ja nicht einmal gars! nichts hatte sie wirklich erschüttert und diese riesige bestie sah ja wohl auch eher bemitleidenswert aus denn zum fürchten. und die stimme war auch nicht annähernd so schrecklich wie die der dämonen im kastell. überall hatte er hörner und auswüchse - eigentlich sollte man dieses untier mal zu don-esteban ins kastell bringen, der würde schon was draus machen.
aber stopp! der general und seine leute hatten sich ja gerade überall in sicherheit gebracht. das war doch die chance!
"yenaaaaiiiii! loooos!" blutfeuer sprintete los in richtung tiefe des gletschers. die anderen waren doch mit dem vieh beschäftigt, aber es sah nicht so aus, als würde es sie gleich fressen. vielleicht war es ja satt. auf jeden fall musste man jetzt verschwinden oder nie. sollte der verrückte general doch sehn wo er bleibt. vielleicht würde ihn das biest ja sogar fressen. dann müssten man nur noch artefakte sammeln gehn.
blutfeuer hatte jedenfalls nicht die absicht, den gletscher jetzt schon wieder zu verlassen. und jetzt wo sie wusste, eie ein luzkan oder lusgan aussah, würde sie ihn auch nicht übersehen. das war doch ein riesiges schwarzes vieh, das sah man doch drei meilen gegen den wind.
"Yeeeenaaaaiii" komm schon, wir haun ab!"
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12.09.2002 15:45 | #30 |
Kaszan Toras |
Kaszan hatte sich wie der Rest des Trupps schnell in Deckung geworfen, als er das Ungetüm über sich hinwegsegeln sah. Was bei allen Kreaturen Beliars war das schon wieder?
Nachdem sich der Schneesturm den die mächtigen Schwingen augewirbelt hatten gelegt hatte, wagte es Kaszan, einen Blick über die Kanter der Spalte zu werfen, in der er Deckung gesucht hatte.
Das Viech war gar nicht mal so groß, vieleicht doppelt hoch wie ein Mann. Doch das machte es nicht weniger furchterregend.
Acht spinnenartige Beine trugen einen massigen, mit Hörnern und Panzerplatten überzogenen Körper. Anstatt eines Kopfes entsprang ihm ein entfernt humanoider Körper, der jedoch recht gedrungen war. Der rechte Arm endete in drei klingenartigen Auswüchsen, die gerade nach vorne gestreckt waren, ab und zu aber auseinanderklappten und klackende Geräusche verursachten. Der andere Arm war nicht zu erkennen, denn dichter, schwarzer Qualm schlängelte sich dort aus dem Körper, wo sich normalerweise der Arm befunden hätte. Seltsamerweise wogte der Qualm immer in bestimmten Bahnen, welche sich nur ab und zu änderten. Die eigentliche Kopfform des Ungeheuers war nicht zu erahnen, denn außer Hörnern stach außer absoluter Schwärze nur ein blaues Leuchten ins Auge. Kaszan nahm an, dass es sich um ein Auge handelte, jedoch sah es eher aus wie eine Flamme aus blauem Feuer.
Zwei fledermausartige Flügel entsprangen dem Rücken der Kreatur und falteten sich gerade flappend zusammen.
Kaszan raffte seinen Mut zusammen und stand auf. Mit fester Stimme antwortete er dem Ungetüm.
"Was du forderst ist unmöglich. Fast dreißig Männer sind gestorben um dieses Artefakt zu bergen, wenn wir jetzt umkehren war ihr Tod umsonst! Und das werde ich niemals zulassen, und wenn Beliar selbst auf Erden wandelt!"
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12.09.2002 15:51 | #31 |
Yenai |
Abhauen war wohl das beste, endlich kapierte Blutfeuer. Ob das jetzt ein Luzkan oder ein Dämon war, war dem Buddler schnuppe. Jedenfalls war es gefährlich, also hetzte er bergabwärts. Doch was machte die Amazone denn da? Die lief ja in die falsche Richtung! Er winkte, dass sie ihm folgen solle, aber sie schien wild entschlossen, in die falsche Richtung zu fliehen. Also folgte er ihr schweren Herzens, allerdings mit dem Vorsatz, sie schon noch zum Umkehren zu bewegen. Schließlich konnte das Vieh ja den gleichen Weg wie sie haben, wenn es heimging. Es war wirklich zu gefährlich.
Doch vorerst musste er sich darauf konzentrieren, mit seiner Weggefährtin mitzukommen, sie war wirklich verdammt schnell. Also stolperte er den Berg hinauf. Hinter sich hörte er, wie das Monster mit diesem General diskutierte.
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12.09.2002 16:11 | #32 |
Lebendes Dunkel |
Ein Grollen lief durch den Berg, ließ das Eis knirschen und den Boden erbeben. Diese Menschen wollten es einfach nicht verstehen. Die Artefakte würden den Untergang des Landes herbeiführen, so wie sie den Untergang von Va'Shezum herbeigeführt hatten.
Nur hatten damals die Menschen begriffen, welche Macht sie entfesselt hatten. Valentoth' Flügel klappten auseinander als er sprach.
"Ihr wurdet gewarnt. Kehrt um solange es nicht zu spät ist. Die Artefakte bringen den Tod, aber noch könnt ihr das Unausweichliche ungeschehen machen. Verlasst den Gletscher und ihr besiegelt euer Schicksal."
Die Spinnenbeine knickten ein und katapultierten den Sphärenlord in die Luft. Abermals wurde die Luft von den gewaltigen Schwingen zerrissen, dann schoss Valentoth in Richtung Göttersitz davon, wobei er wie ein Komet einen Sturm aus Schnee hinter sich herzog und dabei so tief flog, dass jeder der sich nicht auf den Boden warf, einfach weggeschleudert wurde.
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12.09.2002 16:28 | #33 |
blutfeuer |
einige felsspalten und eisberge weiter hielt blutfeuer inne. sie hatte es doch tatsächlich geschafft, dieses ungeheuer abzuhängen. und davor hatte der general so schreckliche angst? blutfeuer musste grinsen - männer eben!
aprpros männer, wo war denn ihr ungeschickter begleiter abgeblieben? den sie wie einen talisman durch die gegend schleppte? irgendwie war er ja knuddlig auf seine tollpatschige art. er erinnerte blutfeuer entfernt an das eichhörnchen, dass sie bei der einen sumpfschwester beobachtet hatte. nur sah er naürlich nicht annähernd so niedlich aus.
naja, egal. blutfeuer wollte noch tiefer in den gletscher. diese luzkan waren ja offensichtlich nicht so gefährlich wie alle taten, also konnte man es auch wagen. zu kalt war es eigentlich auch nicht, weil die sonne die strahlen reflektierte und die temperaturen so erträglich machte. die dicken schaffelle waren ja auch ganz nützlich, lediglich an den füßen war es etwas kalt, zumal die füße langsam nass wurden. und mit nassen füßen auf dem eis - das war nicht so toll.
endlich hatte yenai sie eingeholt und trabte etwas mürrisch hinter ihr her. zwischendurch redete er auf sie ein von wegen, sie sollten lieber umkehren ... bald wär es nacht ... und wie sollte man auf eis ein feuer machen ... sie würden erfrieren und von den luzkans gefressen werden ... und so weiter und so weiter.
blutfeuer hörte nach einer weile gar nicht mehr hin sondern verfolgte stur ihren weg. sie wollte zu den ruinen, von denen die rede gewesen war. dorthin, wo die schätze und die magischen artefakte auf sie warteten!
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12.09.2002 23:16 | #34 |
Yenai |
Yenai hatte gerade einen letzten Versuch unternommen, Blutfeuer von ihrem selbstmörderischen Plänen abzubringen. Wieder erfolglos. Es war wohl der Wille des Schicksals, dass sie hier oben verenden würden. Und gegen das Schicksal sollte man ja bekanntlich nichts machen. Diese sture Amazone hörte einfach nicht zu, er hätte genauso gut mit diesem Gletscher reden können.
So stapften sie weiter den Berg hinauf, zum Glück die Sonne weiterhin im Rücken. Eine unglaubliche und (zumindest für den Buddler) unheimliche Gegend. Er hielt nach Gletscherspalten Ausschau, in die Blutfeuer eventuell ganz zufällig stürzen könnte, ohne gleich zu sterben. Am besten sie blieb bewusstlos liegen, überlebte nur durch seine Mund-zu-Mund-Beatmung und hatte sich dann letztendlich doch nur den Knöchel verstaucht, sodass sie den Abstieg antreten mussten. Aber irgendwie gab es nirgends Spalten, die Yenais hohen Ansprüchen genügten, also ging es weiter.
Inzwischen waren seine Augen durch die extreme Sonneneinstrahlung völlig rot und er sah, dass es Blutfeuer nicht viel besser ging. Außerdem hatte der eher etwas blässliche Buddler einen gewaltigen Sonnenbrand, der entsetzlich juckte und wehtat. Wehleidig wie er war, jammerte Yenai seiner Begleiterin die Ohren voll, bis sie ihn entnervt einen Abhang runterschuckte. Daraus schloss er, dass er wohl besser still war.
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13.09.2002 12:04 | #35 |
Kaszan Toras |
Von einer Hügelkuppe aus ließ Kaszan Toras seinen Blick über die glitzernden Hausdächer gleiten. Dort lag sie. Die Hauptstadt. Gorthar.
Seine Heimat.
Der Anblick der stolzen Stadtmauern und der unzähligen Gebäude die hinter ihr Schutz suchten sowie die über der Klippe aufragende Silhouette der Festung erfüllte den General mit Stolz.
Schon seit über zwanzig Jahren diente Kaszan in der Armee des Königs und gute fünfzehn davon hatte er der Verteidigung Gorthars und seiner Lande gewidmet. Und er war die ganzen Jahre lang erfolgreich gewesen. In all der Zeit war seine Armee kein einziges Mal geschlagen worden, er hatte zwar hin und wieder einen Kampf verloren doch den Krieg konnte er jedes Mal für sich entscheiden. Und Gorthar war in den Jahren um mehr als das Doppelte gewachsen. Kaszan Toras hatte allen Grund stolz zu sein.
Und auch ein schlecht gelauntes Monstrum dass ihn dazu überreden wollte, umzukehren und das teuer erkämpfte Artefakt zurückzubringen konnte seine gute Laune nicht verschlechtern.
Als die Gruppe den Gletscher verließ, wurde sie weder von einem Blitz erschalgen, noch tat sich der Erdboden auf oder ein Wesen direkt aus Beliars Reich raffte sie alle dahin.
Und wenn dieses Ungeheuer von gestern zurückkehren sollte, würde es sich mehr als hundert entschlossenen Kämpfern gegenübersehen.
Nein, Kaszan würde sich den Sieg von niemanden nehmen lassen. Die Armee Gorthars würde ein weiteres Mal über ihre Gegner triumphieren.
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13.09.2002 12:41 | #36 |
blutfeuer |
blutfeuer und yenai hatten sich weiter den gletscher hinaufgequält, wobei sich die beine langsam in eisklumpen verwandelten. da half auch die strahlendste sonne nichts. ohne dicke stiefel war man hier im gletscher wirklich aufgeschmissen. und dicke stiefel hatten sie beide nicht. der buddler nicht, weil er sich so was überhaupt nicht leisten konnte und blutfeuer nicht, weil sie zum jagen weiche geschmeidige bevorzugte.
bei blutfeuer kam noch hinzu, dass sie bei ihren stiefeln die spitzen abgeschnitten hatte, der druck war einfach zu stark gewesen. sie brauchte unbedingt neue. wenn sie irgendwann reich mit schätzen beladen aus diesem gletscher entkommen würden, wäre einer ihrer ersten besuche bei stressi oder shadow. die mussten unbedingt neue rausrücken.
und dann war plötzlich die sonne weg. unbemerkt von den beiden, hatte sich die sonne hinter einer am hozizont aufziehenden wolkenwand versteckt. das war zwar eine wohltat für die augen, weil das eis endlich mal aufhörte zu blenden, aber im selben moment wurde es schlagartig kalt. eigentlich war kalt nicht einmal der richtige ausdruck - die luft gerann zu eis und der beständige wind, der vom gletscher kam wurde zu einem todeshauch.
blutfeuer wickelte sich noch dichter in die schaffelle und zog sie über der brust zusammen. das war ja wirklich unerträglich. plötzlich konnte sie sich vorstellen, was die leute meinten, als sie vor dem gletscher gewarnt hatten. jeder atemzug verwandelte sich in eine eiswolke, die sich am eigenen gesicht anlagerte. der wind tat ein übriges - es bildete sich auf dem gesicht eine dicke eisschicht. außerdem beugten sich auch die knie bei der kälte immer schlechter. und irgendwie hatte sie den eindruck, dass der wind ihnen jetzt wesentlich schärfer entgegenblies. ein hohles fauchen und jaulen erfüllte die luft, als würde der wind auf den verschiedenen eisformationen eine tödliche orgel spielen.
nach einer weile kamen die beiden kaum noch vorwärts. sogar yenai hatte aufgehört zu stöhnen, weil er alle kraft für das vorwärtskommen brauchte.
die wolkenwand bezog immer schneller den himmel und dann begann der wind, die ersten schneekristalle vor sich her zu peitschen.
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13.09.2002 14:45 | #37 |
blutfeuer |
in kürzester zeit hatte der gesamte himmel sich mit einer schwarzen wolke bezogen, die ein unheilvolles licht in ihren falten trug. und richtig - blitze zuckten im himmel von west nach ost und dann begann ein wirklicher sturm!
das jaulen des windes steigerte sich zu einem brüllen, dass man geneigt war, die ohren zuzuhalten. leider war das aber auch nicht möglich, weil die hände versuchen mussten, den körper abzustützen und vor dem fallen zu bewahren. das eis schien unter dem sturm zu ächzen und zu sich den beiden entgegenzuwölben. das gewaltige orgelbrausen steigerte sich zu einem gewaltigen stakkato von krachen und kreischen, das von allen seiten auf sie zuzukommen schien.
als wenig später der himmel alle schleusen öffnete und die schneemassen entlud, war an ein weiterkommen ohnehin nicht mehr zu denken. ob noch tag war oder nacht, war nicht mehr zu identifizieren.
yenai duckte sich hinter eine eisformation und brüllte der amazone zu, dass er nicht mehr weiter gehen würde. das war zwar nicht zu hören, aber die verzweiflung im gesicht des jungen sprach eine deuliche sprache.
blutfeuer musste es wütend und äußerst verzeifelt anerkennen: dieser schneesturm hatte sie besiegt. sie mussten irgendwo in sicherheit. der schnee, der hier nicht leicht und flockig fiel, sondern wie mit messern nach ihnen warf, war ein gefährlicherer gegner als alles, was ihr bisher begegnet war.
wenige schritte entfernt entdeckte blutfeuer eine eisformation, die sich aus zwei richtungen gegeneinander hochgeschoben hatte. darunter hatte sich eine höhlung gebildet, die wie ein zelt wirkte. wenn sich dort kein spalt im eis befand, wäre man wenigstens etwas geschützt. vorausgesetzt natürlich, dass die formation diesem sturm standhielt.
sie deutete dem buddler die richtung und begann loszukrabbeln. gehen konnte man bei dem sturm schon nicht mehr.
nach einer quälend langen zeit und einem verbissenen kampf gegen die spitzen fliegenden eis- und schneekristelle, hatte blutfeuer dieses rettende zelt erreicht. schnell war der eingang freigelegt und blutfeuer kroch hinein. wenig später hatte auch yenai diese kleine rettungsoase erreicht. erschöpft lehnten sich beide an die eiswände und rangen nach luft.
es war bitterkalt und stockfinster. zuerst holte blutfeuer ihr feuerzeug aus dem beutel und schlug in einen zunderschwamm eine kleine flamme. in diesem spärlichen licht konnte sie yenais entsetzte augen auf sich gerichtet sehn. und da tat ihr der buddler auf einmal leid. da hatte sie ihn in ein tödliches abenteuer gelockt, von dem absolut in den sternen stand, ob es gut ausgehen könnte.
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13.09.2002 15:06 | #38 |
Yenai |
Es war von Anfang an klar gewesen. So etwas konnte einfach nicht gut gehen, aber nein, diese dickköpfige Amazone musste ja unbedingt weiter. Jedes Kind (und Yenai war geistig etwa auf diesem Entwicklungsstand) wusste, dass Gletscher tödlich waren. Da wo er herkam jedenfalls. Nun saßen sie hier fest und waren drauf und dran, zu erfrieren. Dieses kümmerliche Flämmchen reichte ja kaum zum Erhellen ihres Unterschlupfes. Es musste mehr Brennmaterial her, sonst würden sie die kommende Nacht oder den Tag, man wusste es nicht so richtig, nicht überleben. Also kroch der Buddler todesmutig hinaus in den Sturm, um etwas Holz zu suchen.
Das Gesicht dicht am Boden, rutschte ihm Schnee in den Kragen und peitschte ihm ins Gesicht, sodass er nach 2 Minuten aufgeben und umkehren musste. Zurück in der Höhle, kam im zum Glück eine andere Idee. Er durchwühlte ihr Gepäck nach Schaffellen und anderem, was sie mitgenommen hatten und das sie nicht am Körper tragen konnten, da dieser schon so dick wie möglich gepolstert war. Dabei stieß er auch auf kleine schwarze Steinchen, die wohl Blutfeuer gehörten. Da sie gerade schlief, warf Yenai einfach einige ins Feuer und wartete gespannt...
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13.09.2002 17:50 | #39 |
blutfeuer |
blutfeuer hatte vor erschöpfung kurz die augen geschlossen und sah erst beim aufwachen die flammenden steine, die yenai auf den zunderschwamm gelegt hatte.
"bist du denn völlig verrückt geworden? das sind die größten kostbarkeiten, die es hier in der barriere gibt und du schmeißt gleich drei ins feuer? so viele hab ich nun wirklich nicht mehr davon."
blutfeuer griff sich einen ihrer stärkeren pfeile und stocherte in dem minifeuerchen rum. das zischte und puffte und dann sah sie den schaden. unter ihrem zundeschwamm hatte sich eine pfütze gebildet, in der der untere teil des feuerchens schon schwamm. Natürlich war das da kein feuerchen mehr sondern ein ausgegangenes feuerchen durch hinzuführung von schmelzwasser. war ja eigentlich auch klar. hätte man auch eher drauf kommen können – ein feuer auf eis. das konnte ja nicht gut gehen. blutfeuer sah sich hilflos um. was konnte man denn jetzt machen? ohne feuer würden sie diesen schneesturm wohl kaum überleben und das feuer überlebte nicht im wasser.
schnell durchsuchte blutfeuer ihr gepäck. das einzig dienliche war ein zinnerner trinkbecher, obwohl sie noch nicht genau wusste, wie man in den becher die erforderliche luft bringen könnte, damit das feuer am leben blieb.
draußen hatte sie des öfteren steine gesehen, die der gletscher offensichtlich von irgendwoher mitgebracht hatte. davon würde man etwas brauchen. blutfeuer weckte den erschöpften yenai und bat ihn, sich doch mal draußen umzusehn. sie selbst könne auf keinen fall, weil sie die drei kohlestücke gerade mühsam in den trinkbecher bugsieren musste.
yenai stöhnte und biss in den sauren apfel. auf allen vieren verließ er das schützende eiszelt und kam nach einer unendlichen zeit mit drei steinen wieder.
das entsetzen stand ihm im gesicht geschrieben als er sagte, dass er draußen etwas gehört hätte, was anders klang als der wind.
blutfeuer belehrte den buddler, dass sie seine furcht durchaus verstehen könne, aber er bitte nicht übertreiben solle.
"wir sind hier auf einer großen eisfläche. um uns nichts als schnee und eis. hier überlebt nichts. nicht mal dieser luzkan kann jetzt hier spazierenfliegen, der wind würde ihn wohl ziemlich schnell in eine spalte kippen und ihm die flügel brechen.
hab keine angst. die einzige gefahr, die hier auf uns lauert ist der tod im eis. und den hast du ja grad eben hoffentlich verbannt. "
beide setzten sich auf eine dicke schicht aus schaffellen und starrten in das winzige feuer, dass blutfeuer auf dem umgekippte zinnbecher, abgestützt von den drei steinen, angerichtet hatte. sie knabberten jeder an einem bisschen dörrfleisch und lösten in yenais holzbecher schnee zum trinken auf.
der sturm hatte derweil eine lauttärke erreicht, dass sie sich nicht einmal unterhalten konnten. ängstlich und fasziniert lauschten sie auf die geräusche des gletschers. hoffentlich konnte der wenigstens dem sturm widerstehen. es hörte sich nämlich immer wieder so an, als würde der orkan den gletscher spalten. immer wieder war ein bedrohliches knistern und krachen zu hören, abgewechselt von hohen schrillen lauten, die offensichtlich entstanden, wenn sich eis an eis vorbeischob.
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13.09.2002 21:05 | #40 |
Yenai |
Da draußen schlichen Schatten umher. Blutfeuer mochte es glauben oder auch nicht, da war etwas draußen in der Dunkelheit. Und es wartete sicher nur auf eine Gelegenheit, sie zu zermalmen. Da Yenai als Kind immer aufmerksam den Lagerfeuergeschichten zugehört hatte, wusste er, dass es böse Geister und Monster, die nur nachts auftauchten gab.
Da war es wieder! Ein Heulen übertönte sogar noch das Toben des Sturms, und es ließ dem Buddler das Blut in den Adern gefrieren. Ohne es zu merken, rückte er immer näher an die Amazone neben ihm heran. Sie döste gerade mehr oder wenig friedlich vor sich hin, den Schlaf hatte sie auch bitter nötig. Bei dem Gedanken daran übermannte auch Yenai die Müdigkeit mit einer Heftigkeit, der er nicht widerstehen konnte. Es war eben doch ein ziemlich harter Tag gewesen, vielleicht der anstrengenste und gefährlichste seines Lebens. Mit diesem Gedanken verfiel er in einen etwas unruhigen Schlaf, den Kopf auf die Schulter seiner Reisegefährtin gelegt.
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13.09.2002 21:40 | #41 |
blutfeuer |
wenn jetzt einer von den beiden wach gewesen wäre und noch scharfe sinne gehabt hätte, hatte er gemerkt, dass sich etwas langsam aber sicher näherte.
das riesige wesen, doppelt so groß wie ein waran und in dem schneetreiben kaum zu sehen, witterte gegen den wind. irgendetwas hatte das interesse dieses wesens geweckt. hatte es vor einiger zeit noch so laut gebrüllt, dass die eisschollen ringsum brachen, war es jetzt sehr still geworden. das weiße zottlige fell, dass dieses wesen trug, ließ es perfekt in dem schneeorkan verschwinden. jetzt kam es auf allen vieren, der duftspur folgend, ohne sich um den orkan zu kümmern oder sich durch ihn behindert zu fühlen, dem zufluchtsort der beiden gletscherbezwinger immer näher.
die bestie war bestens auf ein überleben im schnee ausgerüstet. kein tier dieses breitengrades hatte ein so dichtes fell. seine grabschaufelähnlichen klauen ermöglichten es dem eisbewohner sich blitzschnell auch in den verhärtetsten schnee einzubuddeln. seine gewaltigen reißzähne ließen keiner anderen kreatur eine chance. er führte diese zähne, die aus dem unterkiefer armlang hervorstanden wie die hauer eines wilden ebers vor sich her und furchte damit den eisigen boden.
direkt vor dem versteck der beiden menschen verharrte die bestie und witterte ausgiebig. dann verschwand sie plötzlich in der meterdicken schneeschicht. es war, als wäre ein spuk vorbeigezogen.
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13.09.2002 22:39 | #42 |
blutfeuer |
blutfeuer und yenai schliefen eng aneinander gelehnt den schlaf der erschöpften. die bescheidene wärme des kleinen feuers hatte sie aneinander rutschen lassen, damit sie auch jedes grad auskosten konnten. außerdem wärmten sie sich so gegenseitig. allerdings konnte das auch nur passieren, weil sie so erschöpft waren. blutfeuer würde später jede vertraulichkeit abstreiten.
der sturm toste mit unverminderter gewalt weiter, aber die beiden hörten das fauchen und kreischen nicht mehr. sie waren sicher in einem traum von blumenwiesen, hummeln und schmetterlingen.
aber plötzlich explodierte dieser traum. mitten zwischen den beiden schlafenden tat sich der boden auf und scheinbar direkt aus der hölle erschien zuerst ein riesiges maul, dem ein weißer albtraum folgte.
diese überlegungen konnten die beiden aber nicht anstellen. sie wurden von der bestie auseinandergerissen, yenai kullerte in die eine richtung und blutfeuer in die andere.
die bestie selbst brachte beim auftauchen das eiszelt zum zusammenstürzen und begrub sich selbst darunter sowie die beiden helden. dabei geriet es irgendwie in das kleine feuer, das zwar keinen wirklichen schaden anrichtete, aber das untier doch für einen moment verwirrte. und dieser kurze moment rettete den beiden das leben - vorerst.
blutfeuer hatte instinktiv an ihrem bogen festgehalten, den sie ohnehin nie wirklich losließ. das riesige wesen verhinderte mit seinem rücken, dass die eisplatten komplett auf sie gestürzt waren und blutfeuer gelang es mit einer schnellen rolle sich aus dem unmittelbaren gefahrenbereich zu bringen.
was war das denn? ein eisbeben? ein eisvulkan? ein eisdämon?
blutfeuer sprang hinter eine weitere eisplatte und versuchte durch das schneetreiben etwas zu erkennen. hatte ihr begleiter sich auch gerettet?
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13.09.2002 23:37 | #43 |
Yenai |
Es war ein gigantisches Chaos. Überall spritzte Schnee, barst Eis und flog in großen Brocken herum und zersplitterte beim Aufprall in winzige Teile. Leider hatte Yenai keinerlei Zeit für solche Beobachtungen, da er gerade um sein Leben rannte, stolperte und kroch. Er hatte sich instinktiv zu Boden geworfen, als diese Kreatur Beliars’ aus der Tiefe durch das Eis gebrochen war, das hatte ihm das Leben gerettet.
Als die Eisplatten über ihm halbwegs zum Stillstand gekommen waren, wagte er wieder, sich zu bewegen. Neben sich sah er ein riesiges weißes Etwas, das sich anscheinend selbst unter Eisplatten begraben hatte und nun seine riesigen Grabschaufeln einsetzte, um sich mit schier unglaublicher Geschwindigkeit von dem Eis über ihm zu befreien. Es würde sich wohl in wenigen Minuten befreit haben. Eine Arbeit, für die ein Mensch viele Stunden benötigt hätte. Einen Moment starrte der Buddler ungläubig auf das Geschehen, dann begriff er, dass er hier raus musste, wollte er nicht von diesem Biest zerrissen werden.
Blutfeuer brauchte seine Hilfe, das war sicher. Wo war sie nur abgeblieben? Wenn sie noch lebte, harrte sie wahrscheinlich draußen auf ihren edlen Retter (in diesem Falle Yenai). Also kroch er nach draußen, immer darauf achtend, nicht von den Schaufeln des Untieres getroffen zu werden. Mehrmals entging er nur knapp dem Schicksal, wie Schaschlik auf den auf Kallen aufgespießt zu werden. Mit einem Male schlug ihm der kalte Wind wie ein Peitschenhieb ins Gesicht. Er hatte es nach draußen geschafft, doch nun musste er schnell sein Gesicht wieder etwas in die Felle hüllen, sonst würde er hier draußen innerhalb weniger Minuten erfrieren.
Zitternd blickte er sich dann um. Von ihrem Unterschlupf waren nur noch Trümmer übrig, aus denen ein Schaben und Kratzen zu hören war. Im Sturm sah man leider nur wenige Meter weit, so dass er Blutfeuer wohl nicht so leicht finden würde. Der Buddler tastete sich an den Trümmern entlang, bis er die Reste ihrer Höhle fast umrundet hatte. Im Schutze einer Eisplatte fand er Blutfeuer, ebenfalls zutiefst erschrocken, aber schon mit dem Bogen in der Hand.
Yenais Augen weiteten sich entsetzt. Sie würde doch nicht gegen dieses Tier kämpfen wollen? Die Amazone schien den Ernst der Lage noch nicht erkannt zu haben. Da der Sturm jedes gesprochene Wort verschluckte, machte der Buddle ihr mit Händen und Füßen begreiflich, dass sie diesen Ort so schnell wie irgend möglich verlassen mussten. Allerdings schien Blutfeuer da ganz andere Absichten zu haben. Sie stellte mal wieder auf stur und so blieb Yenai nichts anderes übrig, als bei ihr zu bleiben und seine Begleiterin zu „beschützen“.
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14.09.2002 00:52 | #44 |
blutfeuer |
warum wühlte das tier noch immer an der gleichen stelle und wie war das aus dem eis emporgestiegen, ohne dass sie etwas gemerkt hatten?
egal, das monster hatte irgendwie die glut des feuers an eine empfindliche stelle bekommen und hatte deshalb nicht so präsise arbeiten können, wie wohl beabsichtigt. deshalb waren die beiden aber noch weit entfernt von jeder rettung.
blutfeuer hielt den gespannten bogen mit einem ihrer wirkunsvollsten pfeile in der hand. hoffentlich gelang es ihr irgendwie, den pfeil auch in dem vieh zu platzieren und dann einige schritte entfernung zwischen ihnen halten zu können.
der pfeil war mit 9-schritt-gift getränkt, das bedeutete, dass sie nach dem auftreffen des pfeiles noch ein bisschen zeit überleben mussten, bevor die bestie hoffentlich gelähmt würde. erst dann konnte man wohl daran gehen, das monster zu bezwingen.
angestrengt starrte blutfeuer durch das mörderische schneetreiben. im moment war ihr nicht kalt, aber lange wrden sie hier so ungeschützt nicht stehen können. der wind sog mit jedem wimpernschlag das leben schneller aus ihrem körper.
als sie den ersten schrei unmittelbar über sich hörte, war es fast zu spät. die bestie hatte sich auf die hinterläufe gestellt und überragte die beiden jetzt um eine ganze manneslänge. es hatte das maul weit aufgerissen und beide konnten schon den fauligen atem riechen, als blutfeuer den ersten pfeil in den rachen schoss.
mitten im brüllen verhielt das biest plötzlich und schien sich über den pfeil in seinem rachen zu wundern, als auch schon der zweite pfeil genau in eines seiner augen schoss.
blutfeuer stieß im selben moment den buddler von sich und brüllte "laufff!"
sie selbst katapultierte sich mit einem rückwärtssalto aus dem gefährlichen bereich der gewaltigen schaufeln, aus denen die pranken des tieres bestanden. die schneebestie fegte jetzt mit ihren vorderpranken wild um sich und blutfeuer musste immer weiter zurückweichen. gewaltige kräfte hatte der schmerz in dem riesentier geweckt, dass jetzt vor sich das eis zerschmetterte und die brocken wie geschosse um sich verteilte.
yenai lag vor dem vieh auf dem boden und blutfeuer erkannte entsetzt, dass der nächste schlag des ungeheuers für yenai den tod bedeuten würde. das hatte er nun wirklich nicht verdient! immerhin war er ihr treu gefolgt, das sollte er nicht mit dem leben bezahlen.
blutfeuer, die jetzt keine zeit hatte, um nach einem neuen pfeil zu fassen, riss das schwert heraus und sprang zwischen den eissplittern auf die bestie zu. sie stand dem tier in nichts nach. die eisgeschossen hatten mehrere blutige wunden in verschiedenen stellen ihres körpers gerissen, sie blutete fast wie die bestie selbst, aber sie würde ihr leben und das von yenai nur sehr teuer verkaufen.
das tier hatte sie entdeckt und fuhr schnell wie der blitz herum. blutfuer stand keine armlänge von ihm entfernt. mit aller kraft führte sie das schwert über ihren kopf und schleuderte es auf die bestie.
und wirklich, sei es glück oder können gewesen, das schwert drang dem tier in den hals und blieb stecken.
wieder brüllte die bestie auf. es machte nicht den eindruck, als wäre die wunde irgendwie erwähnenswert, aber das tier begann plötzlich zu schwanken. blutfeuer wich zurück und die bestie wollte ihr folgen. machte noch zwei schritte, taumelte, brach in die knie, stieß einen langen klageton aus und fiel um.
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14.09.2002 01:34 | #45 |
Yenai |
War es tot? Misstrauisch beäugte der Buddler die Beute. Ein Blick in die riesigen Augen des Ungeheuers verriet noch Leben. Er würde als Schneemonstertöter in die Geschichte eingehen und berühmt werden! Das Monstrum lebte noch, wenn Yenai ihm nun das Lebenslicht auslöschte, hatte er es besiegt und Blutfeuer gleichzeitig gerettet. Also zog er seine Stachelkeule und prügelte auf den Kopf ein, jedoch ohne Erfolg. Er hatte es schon fast aufgegeben, als er Blutfeuers Schwert im Hals des Schneemonsters stecken sah. Ohne zu Zögern, nahm er es an sich und versuchte diesmal, den Hals zu durchtrennen, was ihm nach mehrminütiger Arbeit auch schaffte.
Nun war er der Bezwinger des legendären Schneemonsters, das schon sicher ganz viele Dörfer ausgeraubt und Prinzessinnen entführt hatte, heute war ein Festtag, der Sieg musste gefeiert werden!
Hätte Blutfeuer den Buddler nicht von dem Kopf des Tieres heruntergeholt und ihn an einer windgeschützten Stelle neben dem Koloss gelegt, wäre er wahrscheinlich dort oben erfroren. So saß er nun frierend aber glücklich im Schnee und verschwendete keinen Gedanken daran, wie sie bei diesem Wetter heimkehren konnten.
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14.09.2002 01:54 | #46 |
blutfeuer |
blutfeuer schupste den buddler in die seite
"hilf mir lieber, wir müssen dem bist ganz schnell das fell abziehen. auf jeden fall müssen wir das schaffen, bevor es erkaltet. sonst bekommen wir das fell nicht mehr runter. in wenigen minuten wird dieses schneemonster nur noch ein eisklotz sein."
blutfeuer gab dem buddler eines der ironia-messer, die im moment durch das fell und die haut des ungeheuers noch wie durch butter glitten.
natürlich war das alles in keiner weise perfekt. blutfeuer hatte noch nie so ein großes tier abgezogen und bei den zähnen und klauen musste sie auch passen, aber das fell trennten die beiden doch halbwegs vernünftig vom körper.
auf die frage von yenai, ob der kadaver nicht weitere schneemonster anlocken könnte, verwies blutfeuer auf den sturm und den wind. in der kurzen zeit hatte sich aus dem blut und den anderen körperflüssigkeiten sowie aus dem blutigen schnee bereits eine eisschicht gebildet.
"ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand das noch riechen kann. es wird hier alles zu eis und gefrorenes riecht eigentlich nicht. das fell sollten wir uns überwerfen und uns darin irgendwie einwickeln. ich denk mal, dass uns dieses unglaublich dichte fell besser vor der kälte schützt als die schaffelle.."
angesichts der tödlichen temperaturen wurde jetzt jeder anstand und jede überkommene erziehung über bord geworfen. die beiden suchten sich wieder eine halbwegs windgeschützte stelle hinter einer eisplatte und wickelten sich beide in das nasse, noch blutige fell, das innen erstaunliche wärme verbreitete. da das schneemonster so unglaublich groß war, reichte diese decke auch für beide.
endlich kehrte ein bisschen wärme in ihre körper zurück und die beiden schliefen schnell ein. eine weile tobte der schneeorkan noch, aber dann wurde es langsam stiller.
auf dem eis waren jetzt zwei schneeberge mehr. einer über dem toten luzkan und einer über den beiden helden, die in dem dichten fell dem morgen entgegenschliefen.
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14.09.2002 08:32 | #47 |
blutfeuer |
am morgen legte sich der neue tag mit einer wundervollen sonne über das eis. einer der beiden schneehaufen begann zu zittern und nach einer weile kroch eine müde, über und über blutverschmierte blutfeuer aus einem der neu aufgeworfenen schneehaufen.
sie blinzelte in der niedrig stehenden sonne und rief
"yenai, komm mal raus, die bestie is weg und das wetter ist wieder friedlich."
yenai hätte sich gern noch eine weile in dem gell aufgehalten, hatte er sich doch gerade erst an den wilden gestank gewöhnt. außerdem hatte er angst vor neuen ideen der amazone. er wollte wirklich nach hause.
blutfeuer hatte indessen die umgebung abgesucht und festgestellt, dass sie unter dem schnee der letzten nacht wohl doch einiges an proviant und vor allem auch ihre trinkbecher verloren hatten.
"sag mal yenai, wollen wir umdrehen? ich denk mal, wir sollten uns anders ausrüsten. wie sollen wir ohne vernünftiges schuhwerk und ohne proviant und trinkgefäß weiter in den gletscher hinein können? ich schlag mal vor, wir gehn zurück und versuchen den einstieg morgen noch einmal."
yenai blickte die amazone verblüfft an. das sollte wirklich wahr sein? sie würden diesem sicheren kalten grab entkommen? und wie er einverstanden war! vor allem, wenn er sich blutfeuer so ansah: über und über bedeckt mit wunden und dem blut des monsters, aber auch ihrem eignen blut.
bevor sie es sich anders überlegen konnte, schnappte er sich das riesenfell, pflichtete der dame bei und begann den rückweg.
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14.09.2002 17:39 | #48 |
Yenai |
Der Schlaf schien Blutfeuers wirren Kopf wieder ein wenig geordnet zu haben, vielleicht war es auch der Gestank des Fells gewesen. Jedenfalls hatte sie endlich erkannt, dass sie hier keine Überlebenschancen hatten. Es war ja nicht so, dass Yenai nicht in der Lage war, weitere dieser Schneemonster zu besiegen, das Problem war die furchtbare Kälte. Selbst unter dem dicken Fell froren sie noch ziemlich, die Wangen und Nase spürte man gar nicht mehr.
Der Abstieg war fas genauso anstrengend wie der Aufstieg, da man bei jedem Schritt aufpassen musste, nicht wegzurutschen. Mehr als einmal kullerte der Buddler einen Abhang hinunter und holte sich an dem harten Schnee Prellungen und Schürfwunden. Zu Blutfeuers Leidwesen würde sie jedesmal mitgezerrt, da sie nur ein Fell hatten, in das sich beide einwickelten. Yenai genoss es, der Amazone so nah zu sein, diesmal gabes keine Ausreden für sie. Wenn es nach dem Buddler gegangen wäre hätten sie noch lange so rutschen, stolpern und klettern können, auch wenn letzteres zu zweit schwierig war.
Schließlich erreichten sie dann aber doch den Fuß des Gletschers und machte sich in Richtung des Dorfes, das sie auf der Hinreise passiert hatten, auf.
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15.09.2002 22:22 | #49 |
Lord_Xardas - N |
Der Druide und der Junge Bursche hatten sich beeilt und waren Samantha gefolgt. Die Wachen waren immernoch nicht aus dem Turm heraus, erst als die zwei um die Ecke verschwanden betrat der erste Soldat wieder die Mauer.
Nek nickte den beiden erleichtert zu.
Nek: "Okay wir sind drinnen, aber abends ist man normal nicht mehr auf straße. Also brauchen wir ein versteck für die Nacht. Folgt mir, dort vorne brennt noch Licht, vielleicht eine Taverne..."
Die drei maschierten schnellen schrittes in die vermeintliche Taverne.
Ihre Waffen waren gut versteckt unter ihrer Kleidung so konnte sie keiner für gefährlich halten.
Alle drei traten ein in die "gute Stube" und sie wurden nicht gerade nett angestarrt. Irgendwie war es ein komisches gefühl hier drinnen. Alles dunkle gestalten...
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15.09.2002 23:19 | #50 |
Samantha |
Es war finster in dieser Kneipe. Alleine hätte sich Samantha wohl nie in solch einen Schuppen getraut, die lüsternen Blicke der Besucher bestätigten ihre Ansicht nur. Sollte es einer nur wagen die schmutzigen Finger nach ihr auszustrecken, sie hatte immer noch den leichten Einhänder unter ihrem Umhang.
Nachdem sie sich ein weiteres Mal umgeschaut hatte, ließ sich Samantha auf einer der Bänke nieder, aber immer bedacht darauf, in Neks und Buraths Nähe zu bleiben. Diese Gestalten hier waren ihr nicht geheuer. Sogar das Hörnchen im Sack an ihrem Gürtel konnte nicht mehr richtig stillhalten. Samantha legte leicht die Hand darauf, damit sich das Tierchen beruhigte und keine Aufmerksamkeit erregte.
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16.09.2002 18:20 | #51 |
Sorim |
Dunkle Augen musterten aufmerksam die feinen Linien auf der rechten Hand von Kol'Sheraz. Seitdem er aus dem Gebirge zurückgekehrt war, studierte Sorim die beiden Artefakte. Nur ab und zu unterbrach er seine Studien um etwas Essbares zu sich zu nehmen.
Diese Handschuhe waren mächtig, sie verfügten über eine größere Macht als jedes andere Artefakt das der Magier gesehen hatte. Und sie waren gefährlich, daran bestand kein Zweifel. Sorim hatte sich noch nicht getraut die Handschuhe überzuziehen. Allein schon die Aura die von ihnen ausging wühlten ihn bis in sein Innerstes auf.
Er war sich sicher, dass sie den menschlichen Verstand sofort vernichten konnten, wenn man nicht wusste wie man sie richtig benutzt. Doch Sorim glaubte mittlerweile hinter ihr Geheimnis gekommen zu sein. Es hatte damit zu tun, welchen der Handschuhe man zuerst anzog.
Und es wurde Zeit, seine Theorie zu testen.
Entschlossen griff er nach dem Handschuh, den er für den Richtigen hielt. Doch bevor er ihn überzog, zögerte er. Das Prickeln welches seinen Körper die ganze Zeit schon durchlief steigerte sich bis ins Unermessliche. Wenn er jetzt den Falschen überzog war er vermutlich tot. Doch er würde sich für die Wissenschaft opfern. Und nach ihm würde ein anderer kommen, der seine Arbeit fortführte. Extra für diesen Fall hatte Sorim seine Aufzeichnungen an einem sicheren Ort eingeschlossen. Er konnte sich also sicher sein, dass das Geheimnis der Hände von Kol'Sheraz gelöst werden würde.
Trotzdem kamen Zweifel in ihm auf. Wofür hatte er dann die ganzen Gefahren des Gletschers auf sich genommen? Warum zum Beliar hatte er keine Versuchsperson? Bevor die Zweifel überhand nahmen, atmete Sorim tief durch und zog dann den Handschuh über.
Im selben Moment schossen Tausende von unbekannten Bildern durch seinen Geist. Noch nie zuvor gesehene Orte und Personen zogen an seinem inneren Auge vorbei. Und dennoch wusste Sorim in demselben Moment genau um was es sich handelte. In diesen Sekunden wurde Sorim klar, um was es sich bei diesem Artefakt wirklich handelte. Es war nichts weiter als ein Speicher. Die Geschehnisse und Informationen von über tausend Jahren menschlicher Geschichte befanden sich in diesem Handschuh gespeichert.
Und Sorim begriff, wie man weitere Artefakte wie diese herstellen konnte. Mit zitternden Händen griff der Magier nach der anderen Hand. Dieses Mal zögerte er nicht, sie überzustreifen.
Im selben Moment in dem seine Hand in den Handschuh glitt, wurde das Kribbeln in seinem Körper unerträglich. Sorims gesamter Körper schüttelte sich wie unter Krämpfen unter der gewaltigen Macht die er empfing. Doch durch das Wissen des anderen Handschuhs wusste er, wie er die Artefakte kontrollieren konnte. Langsam wurde das Prickeln wieder schwächer, ja geradezu angenehm. Von jetzt an hatte Sorim eine neue Lebensaufgabe. Er musste noch mehr dieser Artefakte herstellen und seine Macht mehren. Diese Kraft war unglaublich, sein gesamtes Denken spielte sich auf einer vollkommen neuen Ebene ab. Er erkannte die schwachen Ströme der Magie, welche sich durch das gesamte Land erstreckten. Er musste sie nur noch ergreifen und niemand würde sich ihm widersetzen können.
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16.09.2002 23:42 | #52 |
Kaszan Toras |
Der Blick des Wirtes zuckte nach oben, als drei Gestalten seine Taverne betraten. Aufmerksam verfolgte Torkans Blick die Neuankömmlinge, während er einen Bierkrug abtrocknete.
Im selben Moment in dem er den Tokrug auf den Tresen stellte, ließen sich die drei auf einer der Eckbänke nieder. Die Kerle waren doch nie im Leben aus der Stadt, das konnte Torkan aus zwei Meilen Entfernung riechen. Nachdem sich der Hüne die Hände an dem Lappen abgetrocknet hatte, warf er sich selbigen über die Schulter und gesellte sich direkt an den Tisch der Neuen. "Willkommen in meiner letzten Einkehr. Seid ihr neu hier? Was darf's denn sein? Wir haben alles vom feinsten Bier bis zum Wein, vom einfachen Eintopf bis zum Schwein. Warme Speisen könnten aber etwas dauern, wie ihr seht bin ich gut bedient."
Während er sprach, stützte Torkan seine Pranken auf der Tischplatte auf. Mit einem breiten Grinsen wartete er auf eine mögliche Bestellung.
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17.09.2002 15:43 | #53 |
Samantha |
Samantha drückte sich tiefer in die Kapuze und musterte den Wirt verstohlen. Nein, er war nicht in diesem Feldlager gewesen. Er sollte sie eigentlich nicht erkennen können.
"Ein gutes Stück Fleisch und ein kühles Bier wäre jetzt genau das richtige, was meint ihr?", sie blickte ihre Gefährten an. Ein Nicken machte die Runde. "Sehr gut, dreimal dann."
Der Wirt nahm die Bestellung auf und verschwand wieder. Inzwischen mußte es schon wieder Morgen sein, bald würden sie zu ihrer eigentlichen Aktion aufbrechen. Sie fragte sich wie weit der Rest der Truppe inzwischen war. Ob sie schon den Angriff planten? Vielleicht standen sie sogar schon vor den Stadttoren.
Das Essen kam nach längerem Warten und Samantha stürzte sich freudig auf die warme Mahlzeit. Wie lange hatte sie nichts gescheites mehr bekommen und dieser Schweinsbraten duftete so herrlich lecker. Gierig biß sie ein großes saftiges Stück davon ab und spülte etwas angenehm kühles Bier hinterher.
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17.09.2002 20:17 | #54 |
Kaszan Toras |
Während sich die Neuen auf ihr Essen stürzten, hetzte Torkan wie ein überdimensionales Frettchen durch den Raum um den Wünschen seiner anderen Gäste entgegenzukommen.
Heute würde er nicht so schnell zur Ruhe kommen....
Die Tür schwang ein weiteres Mal auf und drei altbekannte Gesichter traten ein. Sogleich nickte der vorderste der drei Soldaten dem Wirt freundlich zu, während sich der Rest nach einem freien Platz umsah.
Torkan zauberte eines seiner schönsten Lächeln auf seine Züge. "Seid gegrüßt Lorgan! Das Selbe wie jedes Mal?"
Ein lautes Zustimmen aus der Runde bestätigte seine Frage. Während Torkan drei Bierkrüge füllte, fluchte er leise in sich hinein. Eigentlich hasste er diese Kerle von der Stadtwache. Sie verschreckten nur seine Kundschaft und somit seine Geschäfte. Er war sich nicht sicher, ob Lorgan etwas gemerkt hatte, auf jeden Fall kam der Mistkerl regelmäßig vorbei, vieleicht um endlich einen Beweis für seine Vermutungen zu erhalten.
Aber so leicht ließ sich Torkan nicht erwischen.
Nachdem der Wirt die Krüge bei der Runde abgeliefert hatte, wetzte er zurück zu den drei Fremden. Inzwischen hatten auch die ihre Mahlzeit beendet. "So, was hatten wir hier nochmal...", brummte Torkan während er sich die Bestellung ins Gedächtnis rief.
"Drei Bier und ein Schweinsbraten. Das macht zusammen achtzehn Goldstücke."
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18.09.2002 14:24 | #55 |
Samantha |
Geld? Auch noch Goldstücke? Hatte man hier noch nie was von Erz gehört? Nunja, sie mußte welches beschaffen wenn sie nicht hochkant aus diesem Schuppen fliegen wollten. Am Ende schickte dieser grimmige Kerl sie noch zur Stadtmiliz, obwohl er selbst nicht sehr gut auf diese zu sprechen zu sein schien.
Samantha brauchte gar nicht erst in ihren eigenen Taschen wühlen, sie wußte genau dass sie kein Gold besaß. Aber vielleicht hatte Nek...? Ohne ein Wort ergriff sie den Beutel an Neks Gürtel und langte hinein. Als der Druide sie erstaunt anschaute, lächelte sie lieblich zurück und beförderte schließlich tatsächlich ein paar Goldstücke zutage. Zwanzig an der Zahl. "Bitteschön, achzehn Goldstücke", sie zahlte den Wirt aus und hoffte dass dieser schnell wieder verschwand.
"Schau mal, ist sogar noch was übrig...", mit einem breiten Grinsen schob sie die restlichen beiden Goldstücke zurück zu Nek und rückte dann etwas näher zu Burath, wer weiß wie der Druide reagierte...
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19.09.2002 16:10 | #56 |
Samantha |
Es war soweit. Sie konnten nicht ewig in dieser Taverne sitzen bleiben, der Wirt warf bereits mißtrauische Blicke zu der kleinen Gesellschaft, die einfach nicht gehen wollte. Samantha hatte bereits die halbe Karte durchbestellt, aber irgendwann war auch ihr Magen an seiner Kapazitätsgrenze und der Durst gestillt. Außerdem wollte sie Nek nicht noch länger auf der Tasche liegen. Das würde sowieso noch ein Nachspiel haben, so wie der Druide jedesmal schaute...
Während sie da so gesessen und gefuttert hatten, hatte Samantha die Ohren gespitzt. Wenn man etwas über die versteckten Vorgänge in dieser Stadt erfahren wollte, dann war die Taverne der beste Platz dafür. Hier trafen sich Soldaten nach dem Dienst gleichermaßen wie normale Bauern, setzten sich zu einem Bierchen zusammen und schwatzten wie die Waschweiber.
Viel konnte Samantha jedoch nicht erfahren aus den Gesprächsfetzen, die sie aufschnappte. Der Name Toras fiel desöfteren, jedesmal in äußerst zuversichtlichem Tonfall. Das junge Mädchen horchte auf. Wer war dieser Toras? Aber es war einfach zu laut in diesem Schuppen, der Rest des Gesprächs ging im Gemurmel unter.
Nachdenklich spielte Samantha mit einer Locke. Toras. Sicher ein bedeutender Mann hier in der Stadt. Und die Leute schienen ihn zu mögen. Ein Revolutionär? Ein Aufständischer? Oder einfach ein Herrscher, der gute Arbeit leistete? Sie mußten mehr herausbekommen über die hohen Tiere von Gorthar. Aber zu allererst mußten sie unauffällig verschwinden.
"Ich denke wir gehen mal lieber, der Wirt schaut schon so mißtrauisch rüber", erläuterte sie ihren Gefährten leise. Diese nickten und endlich erhoben sich die drei.
Draußen in den Gassen war es wieder ruhig, bis die drei den belebten Marktplatz erreichten. Händler priesen ihre Waren an, lebende Hühner wurden in die Höhe gehalten, frischer Fisch zappelte in Netzen. Das niedere Volk strömte durch die Stände, Hausfrauen prüften die Ware, feilschten dass sich die Balken bogen.
Samantha überblickte erstmal verwirrt das geordnete Chaos. Wunderbar, hier würde sie so schnell keiner ausmachen im Getümmel. Burath stieß sie von der Seite an und nickte auf ein Steinhaus am anderen Ende des Platzes. Zwei Soldaten standen mit ernsten Mienen links und rechts von der Tür. Das Haus der Stadtmiliz. Gut, den Teil des Platzes würden sie meiden.
Samantha schaute sich inzwischen neugierig um. Welch ein Paradies aus Waren! "Entschuldigt, aber ich habe kurz etwas zu erledigen!", rief sie Burath und Nek zu, und bevor die beiden etwas gegen diese Unachtsamkeit einwenden konnten, war Samantha schon im Gewühl verschwunden.
Ihre Augen konnten gar nicht soviel erfassen wie es Kuriositäten gab. Freudig bewegte sich Samantha von einem Stand zum nächsten, schaute sich kleine Erzfigürchen an, nahm hier etwas in die Hand und dort. Bis sie schließlich einen Stand mit altem Trödelkram entdeckte. Vorne, gleich zwischen einer hässlichen Vogelstatue und einer staubigen Holztruhe, glitzerte Samantha ein dreckiges ungepflegtes Schwert entgegen. Neugierig nahm sie die Waffe in die Hand.
"3 Goldstücke für das Drecksding", krächzte plötzlich etwas links von Samantha. Die junge Frau sah auf, direkt in die Augen einer hässlichen Alten, die ihr eine zittrige Pranke entgegensteckte. Auf ihrer Schulter thronte ein exotischer Vogel, bunt und groß, sowas hatte Samantha noch nie gesehn. Erstaunt starrte sie das Viech an und der Vogel starrte mit stechendem Blick zurück. Samantha blinzelte irritiert und konzentrierte sich dann wieder auf das Schwert. Nur drei Goldstücket? Sie betrachtete es eingehender. Das Ding war mit Sicherheit mehr Wert, dass sah sogar ihr ungeschultes Auge. Ein bisschen säubern und reparieren und schon würde es wie neu glänzen.
Sie griff in ihre Rocktasche, mußte jedoch sogleich feststellen dass sie nur noch 2 Goldstücke aus Neks Vorrat hatte. Achherrje. Nachdenklich klimperte sie mit dem Geld in der Tasche und suchte einen Ausweg. Schließlich wandte sie sich mit listigem Blick wieder an die Alte.
"3 Goldstücke für so einen Schrott? Das ist doch nicht euer Ernst. Für 2 würde ich es nehmen, aber 3... niemals..", ihr Ton war bestimmt und unnachgiebig. Sie wollte sich schon abwenden.
"Halt, wartet. Ihr seid solch ein junges Hübsches Ding, für euch sind es 2 Goldstücke."
Samantha hielt inne und grinste verstohlen. Es hatte also geklappt. Ernst blickte sie sich wieder um.
"Gut, 2 gold für dieses Schwert", sie reichte der Alten die beiden Goldstücke und nahm das Schwert an sich. Innerlich jubilierte sie. Aus dem Schwert würde sich sicher etwas rausholen lassen und sie konnte es teurer wieder verkaufen.
Der komische Vogel starrte inzwischen auf den Sack an Samanthas Hüfte. Schützend legte sie die Hand darüber, ein Glück dass sie dem Hörnchen etwas von dieser einschläfernden Flüssigkeit verabreicht hatte. Es sah gerade so aus, als könne der Vogel durch den Stoff schaun. Eilig entfernte sich Samantha, das Schwert schützend unter ihrem Umhang verborgen.
Kurz darauf erschien sie wieder hinter Nek und Burath, scheinbar aus dem Nichts.
"Hier bin ich wieder, Freunde", verkündete sie grinsend.
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19.09.2002 18:32 | #57 |
Kaszan Toras |
"Ihr glaubt also, dass die Aufständischen die Minen angreifen wollen?" Kaszan Toras kochte innerlich vor Wut. Kaum einen Tag nachdem er nach Gorthar zurückgekehrt war, hatte er auch schon die Nachricht erhalten, dass eine unbekannte Armee das Feldlager vor der Hauptstadt vernichtet hatte. Man konnte aber auch niemals seine Ruhe haben....
"Kaszan, ihr wisst was passieren könnte wenn unsere Truppen an der Mine aufgerieben werden. Das Verhältnis zu den Bergarbeitern ist kritisch! Es könnte sogar sein, dass sie sich mit dem Feind verbünden, falls sie die Möglichkeit erhalten."
Herzog Talron hatte Recht. Es war besser, kein Risiko einzugehen. "Nun gut. Ich werde sofort mit meinen Männern aufbrechen um diese feigen Mörder ein für alle Mal zurück zu Beliar zu schicken. Damit die Stadtverteidigung nicht darunter leidet, werde ich das Lager im Nordosten auflösen und zur Verteidigung einziehen. Diese Hunde werden es nicht noch einmal wagen, Fuß auf unser Land zu setzen."
"Ich bin mir sicher, dass ihr Erfolg haben werdet. Nehmt so viele Männer wie ihr benötigt. Hauptsache wir können uns danach wieder Khorinis zuwenden." Kaszan verbeugte sich leicht.
"Ich werde euch nicht enttäuschen mein Herzog. Sobald die Männer versammelt sind, brechen wir auf."
Kurz bevor der General das Tor erreicht hatte, hielt ihn der Herzog zurück. "Kaszan! Sorim wird euch begleiten."
Kaszan war ungefähr so erfreut über die Nachricht, als ob er in frischen Scavengerdung gestiegen wäre.
"Sorim? Warum will sich dieser...Magier schon wieder an meine Fersen hängen? Ohne ihn bin ich sicherlich besser beraten."
"Er hat ausdrücklich darauf bestanden. Offensichtlich will er das Artefakt testen, welches ihr in den Gletscherruinen geborgen habt."
Ein leiser Seufzer entronn Kaszans Kehle.
"Nun gut. Aber schiebt mir bitte nicht die Schuld in die Schuhe, falls ihm etwas zustoßen sollte. Ein Schlachtfeld ist einfach kein Platz für einen Bücherwurm." Die Miene des Herzogs verhärtete sich.
"Vorsicht Kaszan. Sorim ist nicht nur mein einziger Magier, sondern auch noch wichtig für meine weiteren Pläne. Passt auf ihn auf."
"Ja mein Herzog", presste Kaszan zwischen den Zähnen hindurch.
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19.09.2002 19:40 | #58 |
Kaszan Toras |
"Psst! Hey ihr! Kommt mal schnell her!", zischte Jeg den drei Fremden zu, während er einen kurzen Blick um die Hausecke warf.
Als sich die drei verwundert umsahen, winkte Jeg sie zu sich in die Gasse. Wieder ein hastiger Blick um sicherzugehen, dass ihnen niemand gefolgt war, dann sprach er mit leiser Stimme zu den Fremden.
"Torkan schickt mich. Ihr seid neu hier, nicht?"
Jeg sprach wie gewohnt schnell und abgehakt und sah sich dabei ständig um, so als ob er fürchten würde, dass er verfolgt wurde.
"Ihr fallt ja auch auf wie eine Fackel im Heuhaufen. Und ich bin mir sicher, dass ihr mit den Angriffen auf die Armee zu tun habt. Ich kenne ein paar Leute die gerne mal ein wenig mit euch reden würden."
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19.09.2002 19:54 | #59 |
Samantha |
Samantha schaute den Fremden unschuldig mit großen Augen an. In ihrem Kopf rasten die Gedanken. War ihre Tarnung etwa aufgeflogen? Wollte der Kerl sie linken? Auf jeden Fall war Vorsicht geboten. Wenn sie jetzt dieser fragwürdigen Gestalt folgten, wurden sie mit Sicherheit in einen Hinterhalt gelockt oder gleich bei den Feinden gehängt.
Also machte Samantha weiterhin diesen unschuldigen Gesichtsausdruck und hob erstaunt die Augenbrauen.
"Entschuldigt, wovon redet Ihr?", fragte sie mit völliger Überraschung in ihrer Stimme, "wir sind reisende Händler auf der Suche nach guten Schnäppchen. Euer Markt ist wahrlich eine Fundgrube."
Sie schaute schwärmerisch drein.
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19.09.2002 20:04 | #60 |
Kaszan Toras |
Jeg lachte leise in sich hinein.
"Sicher. Und ich bin der Herzog von Gorthar."
Er musste abermals lachen.
"Erzählt mir nichts. Ich glaube kaum dass ein Händler Erzbrocken mit sich herum schleppt und sonst kein Geld dabei hat", meinte er schließlich und hob einen bläulichen Brocken Erz in die Höhe. Dann warf er ihn der verdutzten Fremden in die Arme. Sie hatte nicht bemerkt wie sich Jegs Finger selbstständig gemacht hatten.
"In Gorthar gibt es keine Mine die solches Erz fördert. Also seid ihr nicht von hier."
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19.09.2002 20:12 | #61 |
Samantha |
Samantha wurde etwas ärgerlich. Wollte der Kerl sich etwa lustig machen über sie? Hielt sich wohl für besonders schlau...
"Aber natürlich sind wir nicht von hier, ich hatte doch bereits erwähnt dass wir reisende Händler sind", erwiderte sie mit einem gezwungenen Lächeln, "wir kommen viel herum in der Welt, da ist uns jedes Zahlungsmittel recht. Erz ist da keine Ausnahme, in einigen Gegenden nimmt man es lieber als Goldstücke."
Etwas unruhig trat sie auf das andere Bein. Wenn er aber jetzt doch auf ihrer Seite war? Vielleicht entging ihnen da eine Chance... obwohl, vorsicht war besser als unüberlegtes Handeln.
Sie schaute dem Fremden fest in die Augen und wartete auf seine Reaktion.
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19.09.2002 20:33 | #62 |
Kaszan Toras |
"So so. Nun, nichts für ungut. Ihr seid also nur ein paar Händler auf der Durchreise...."
Jeg wandte sich zum Gehen um. Doch bevor er verschwand, drehte er sich noch einmal herum.
"Doch sagt mir, seid wann klettern Händler über die Stadtmauer, und das bei Nacht?"
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19.09.2002 20:47 | #63 |
Samantha |
Samantha hätte sich fast verschluckt. Woher konnte dieser Kerl das denn wissen? Zum Glück klopfte ihr Burath rechtzeitig auf den Rücken, sodass ihr Hustenanfall schnell wieder vorbei war.
Samantha versuchte unbeteiligt dreinzuschaun. Dieser Kerl machte ihm Angst. Er schien mehr über sie zu wissen als gut war. Wie nur hatte er das herausbekommen?
"Über die Mauer? Nunja, wer auch immer über eure Mauer geklettert ist, Händler waren das sicher nicht. Ich hoffe ihr findet diese Eindringlinge bald. Man ist sich ja nirgends mehr sicher, überall Diebe und zwielichtige Gestalten. Aber jetzt entschuldigt uns, Zeit ist kostbar und wir haben schon vielzu viel davon verschwendet. Da vorn hab ich so eine nette kleine Steinfigur gesehen..."
Eilig zog sie Burath und Nek mit sich wieder zurück auf den Marktplatz. Schnell drängelte sich die drei ins Gewühl und hofften der Fremde würde sie aus den Augen verlieren.
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20.09.2002 21:55 | #64 |
Lord_Xardas - N |
Nek war das zu viel und er wusste das dieser Kerl wohl nicht der war der sie verraten würde. Das hätte er schon tun können.
Nek: "Ihr entschuldigt mich kurz, danke!"
Der Druide verschwand unerkannt im gewusel der stadt. Mit seinem Stock sah er aus wie ein einfacher Bettler oder Bauer.
In einer Sackgasse dann sprach er wieder dan Zauber für Schnelligkeit und beweglichkeit, den Elfenstiefel. Irgendwie passte dieser Name.
Nach kurzer Zeit war er wieder in der Gasse wo vorher noch dieser kerl stand.
Nek: "Komm raus, ich will mit dir reden!"
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20.09.2002 22:13 | #65 |
Kaszan Toras |
Es dauerte einige Sekunden, dann wurde der Schatten hinter dem Druiden lebendig.
"Gut dass ihr zurückgekommen seid. Es gibt Probleme."
Der Fremde fuhr herum als hinter ihm die Stimme Jegs ertönte. "Eure Freunde haben Probleme. General Toras ist höchstpersönlich ausgezogen um sie zu stellen. Und er hat eine beachtliche Zahl an Soldaten mitgenommen. Und dieser Magier war auch dabei. Wenn er eure Freunde erwischt, sind sie garantiert tot."
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20.09.2002 22:15 | #66 |
Lord_Xardas - N |
Nek: "Sowas dachte ich mir schon. Und was hast du mit dem Magier? Wer ist das? Ich kenne einige Magier von der Königlichen Schule, aber das ist nun schon länger her. Nenne mir seinen Namen.
Und dann will ich wissen wie wir ihn und seinen Trupp aufhalten können!"
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20.09.2002 22:26 | #67 |
Kaszan Toras |
Jegs Pupillen waren ständig in Bewegung, wie zwei Frettchen huschten sie von der einen zur anderen Seite.
"Sein Name ist Sorim. Ist der Hofmagier des Herzogs. Hat bisher noch nie großartig was angestellt. War aber zusammen mit dem General auf dem Gletscher. Dort scheint er irgendein Artefakt gefunden zu haben."
Jeg zögerte. Er wusste nicht so recht ob er dem Fremden wirklich vertrauen konnte.
"Ich habe Freunde. Einflussreiche Freunde. Und die haben Interesse daran, dass ihr gegen den Herzog gewinnt. Aber wir sind nicht billig. Überlegt es euch, nehmt unsere Hilfe an oder eure Befreiungsarmee ist wahrscheinlich bald nicht mehr als ein paar verfaulte Gerippe. Und überlegt schnell. Über den Preis können wir später verhandeln. Willigt ein und ich werde meinen Freunden Bescheid sagen. Aber wir müssen wissen wo sich eure Truppen befinden. Sonst kommen wir zu spät und eure Leute sind schon längst tot. Also?"
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20.09.2002 22:41 | #68 |
Lord_Xardas - N |
Der Druide schaute den kerl an...
Dann schaute er gegen den Himmel und über seine Lippen gingen leise einige Worte die niemand verstehen konnte.
Dann wandte er sich wieder zu dem kleinen Dieb:
Nek: "Ich willige ein, und nun bring mich zu deinen leuten!"
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20.09.2002 22:55 | #69 |
Kaszan Toras |
Jeg schüttelte entschieden den Kopf.
"Das kann ich nicht. Niemand trifft sich mit ihnen. Es wäre ein zu großes Risiko. Entweder ihr akzeptiert unsere Hilfe so, oder nicht. Es liegt an euch. Sagt mir nur wo wir eure Leute treffen und ich schicke meine Kontakte los."
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20.09.2002 22:57 | #70 |
Lord_Xardas - N |
Nek: "Gut ich sage euch wo hört zu..."
Der Druide gab alle Informationen an den Dieb weiter.
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20.09.2002 23:03 | #71 |
Samantha |
Samantha schaute Nek etwas irritiert nach. Irgendwas sagte ihr dass sie besser skeptisch dreinschaun und schleunigst das Weite suchen sollte. Aber sie konnte ihre Kameraden doch nicht einfach so hängenlassen... außer sie suchte sich einen eigenen Weg.
"Ich werd mich nochmal umschaun", verkündete sie Burath und ließ den verdutzten Kerl einfach im Gewühl stehen.
Samantha zog die Kapuze tief ins Gesicht und mogelte sich durch die vielen Leute. Wachsam streiften ihre Augen umher. Kurz bevor sie das Haus der Stadtmiliz erreichte, bog sie in eine dunkle Seitengasse und wurde von den Schatten geschluckt. Lauernd verharrte sie in der Dunkelheit und lauschte.
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20.09.2002 23:04 | #72 |
Kaszan Toras |
Der junge Dieb hörte aufmerksam den Anweisungen des Druiden zu. "Gut. Ich werde sofort meine Freunde informieren. Bleibt nur noch zu hoffen dass sie schnell genug sind."
Mit diesen Worten verschwand Jeg abermals in den Schatten. Allein das leiser werdende Schrittgeräusch zeugte noch von seiner Anwesenheit. Der Kampf würde hart werden. Sie riskierten viel, wenn sie sich mit der Armee anlegten. Allerdings war das auch die Möglichkeit auf die sie so lange gewartet hatten. Vieleicht mussten sie sich schon bald nicht mehr um den Herzog kümmern brauchen.
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21.09.2002 11:43 | #73 |
Samantha |
Scheinbar Stunden hatte Samantha in der dunkelheit verharrt. Im Schutze der engen Häuser fand sie sich in einer Ritze wieder. Sie mußte eingedöst sein. Lange hatte sie keinen Schlaf mehr bekommen, es war wohl nur eine Frage der Zeit gewesen bis die junge Frau im Stehen eingenickt wäre. Aber so war es ihr wenigstens im Schutz der Häuser passiert und keiner hatte sie entdeckt.
Noch etwas verschlafen streckte sie ihre steifen Gliedmaßen aus und versuchte wieder Blut in ihren linken Arm zu pumpen, der während des Schlafens abgeschnürt worden war. Sie rieb sich die Augen und lunste dann vorsichtig in die Gasse.
Menschenleer lag der Pflasterstein vor ihr. Im feuchten Morgendunst hatte sich noch keiner auf die Straße gewagt. In der Ferne sah sie zwei Wachstreifen marschieren, aber sie hatten eine andere Richtung eingeschlagen und entfernten sich immer weiter von ihr.
Samantha schlüpfte aus der Häuserritze und arbeitete sich leise bis zur Stadtmauer vor. Mit einem Mal, sie traute ihren Augen nicht, stand sie vor einer Spalte in der Mauer. Eine Baustelle. Verwundert schaute sich Samantha um. Ein Loch in der Mauer und keiner der es bewachte? Doch, sie entdeckte einen Wachsoldaten ein Stückchen entfernt, mit dem Rücken zu ihr an einer Hauswand stehen. Er schien äußerst konzentriert seinen Blick nach unten zu richten. Das war ihre Gelegenheit. Schnell schlüpfte Samantha durch die Spalte, noch ehe der Soldat von seiner Notdurft zurückkehrte.
Schon bald hatte sie das hohe Gras geschluckt.
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21.09.2002 20:22 | #74 |
Lord_Xardas - N |
Die Sonne bahnte sich wie jeden morgen ihren Weg über das Land. Ihr licht erstrahlte über Gorthar und erhellte den großen Marktplatz der im Nebel des frühen morgens stand.
Der Druide stand immer noch in einer der Gassen, Samantha war bereits weg. Und Burath war in einer Taverne... das zwitscherte Nek ein vögelein könnte man sagen.
Aus dem Schatten, dass ein Haus in die Gasse warf, flog ein kleiner unscheinbarer Vogel zu Nek. Auf der Stelle, fast schon schwebend, flog der Kolibri neben ihm.
Gwanáreé Du’Orden: Du weißt was zu tun ist Nek! Wir können es uns nicht leisten zu warten.
Nek: Ja, ich weiß, wie du es mir mitgeteilt hast. Ich denke wir müssen die Stadt verlassen und den anderen beistehen.
Gwanáreé Du’Orden: Du musst weiterhin lernen die Kraft zu nutzen die dir gegeben wurde!
Nek: Ja, dass kommt noch hinzu. Doch ich kann genauso wenig hier herumstehen, wohl wissend das da draußen unsere Leute abgeschlachtet werden. Sage mir Gwanáreé, was soll ich tun?
Gwanáreé Du’Orden: Es gibt noch viel zu lernen kleiner Druide. Die Natur verbirgt große Geheimnisse.
Nek: Sage mir doch einfach wie ich ihnen da draußen helfen kann! Der Druide wandte sich von der Straße ab und schritt weiter in die Gasse hinein. Der kleine Vogel folgte ihm und schwirrte weiter um Nek herum... Gwanáreé Du’Orden: Ich kann dir zeigen wie du dich in ein Tier verwandeln kannst, allerdings erfordert dies viel Kraft. Und ich weiß nicht ob du bereits diese Kraft besitzt!
Nek: Dann sage mir wie ich an diese Kraft herankommen kann! Gwanáreé Du’Orden: Vertraue der Natur, den Pflanzen, den Tieren, dem lebenden um dich herum und lasse deinem Geist freien Raum, er wird sich wieder finden im großen Wald...
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21.09.2002 21:35 | #75 |
Kaszan Toras |
"Diese Artefakte sind zu gefährlich! Wir können es nicht riskieren, sie weiterhin einzusetzen!"
Kaszan Toras kochte vor Wut. Der Kampf war eine einzige Katastrophe gewesen. Von seinem Trupp waren bestenfalls noch drei Dutzend Männer übrig, und die meisten von ihnen waren schwer verletzt und würden sicher noch mehrere Wochen flach liegen.
"Die Hände von Kol'Sheraz sind der Schlüssel zu unserem Sieg! Mit ihrer Macht werden wir unsere Feinde zerschmettern wie ein Orkan!"
Sorims Augen blitzten vor Zorn. Dem Magier schien es egal zu sein, wie verheerend seine Zauber gewesen waren.
Kaszan schnaubte.
"Nur wegen euch wären wir fast alle elendig verreckt! Ihr müsst vollkommen wahnsinnig sein, auch nur daran zu denken die Artefakte noch einmal einzusetzen! Reicht euch die Zerstörung etwa noch nicht? Ich sage euch, wenn wir diesen Wahnsinn nicht auf der Stelle beenden, wird von Gorthar nicht mehr viel übrig bleiben!"
Der Hofmagier reckte kampfeslustig das Kinn nach vorne.
"Ihr wollt ja nur nicht zugeben, dass wegen eurem mangelden Taktikgefühl so viele Menschen gestorben sind! Ihr..."
"Ihr wagt es meine Fähigkeiten als General in Frage zu stellen?! Ich sage euch mal was, ihr aufgeblasener Bücherwurm...."
"Ruhe!", ging Herzog Talron dazwischen.
"Ruhe, alle beide! Sorim, Kaszan hat Recht. Die Artefakte sind zu mächtig als dass wir ihren Einsatz weiterhin riskieren könnten. Ich verbiete euch sie noch einmal einzusetzen. Morgen früh werden wir beraten was mit ihnen geschehen soll. Bedenkt bitte, dass dieser Dämon oder was auch immer das ist hinter diesen Dingern her ist. Und Berichten zufolge ist er immer noch am Leben." Sorims Augen funkelten in mühsam unterdrückter Wut.
"Diese Entscheidung werdet ihr noch bereuen", schnaubte er und stürzte aus dem Saal.
"Sorim!", rief ihm Herzog Talron hinterher, aber der Magier war schon aus der Tür gestürmt.
"Ich glaube ich werde mal ein ernsthaftes Wörtchen mit ihm reden müssen...." "Ich denke ihr solltet Sorim einmal seine Grenzen aufzeigen. Sonst wird er noch größenwahnsinnig. Aber bitte entschuldigt mich jetzt, ich will unbedingt meine Familie wiedersehen."
"Nun gut Kaszan. Kommt Morgen früh wieder zu mir. Wir haben noch einiges zu bereden."
"Ja mein Herzog", verabschiedete sich Kaszan. Im Moment sehnte er sich nach nichts anderem als ein bisschen Ruhe und die Nähe seiner Familie und so verließ er schon bald die Festung der Stadt.
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21.09.2002 21:54 | #76 |
Lord_Xardas - N |
...
Gwanáreé Du’Orden: Nun Probiere es selber! Du kannst es schaffen, es ist aber nicht leicht kleiner Druide.
Nek: Gut, warte...
Die Kraft der Natur strömte durch den Körper des Druiden, des kleinen Druiden wie es Gwanáreé ihn nannte. Dabei war sie doch die kleine. Ein Kolibri der perfekt in Neks Hand passte nannte ihn klein. Dies war wahrscheinlich Geistig gesehen, denn Gwanáreé war nicht nur ein Vogel...
Über die Lippen des Druiden gingen langsam und immer und immer wieder die Worte die ihm beigebracht wurden. Es dauerte einige Zeit bis der Druide die Kraft vollkommen umgewandelt hatte. Ein schwieriger Zauber für einen Magier der noch am Anfang der mächtigen Zauber stand.
Ein blauer Schimmer legte sich um Nek. Aus der Gasse drang ein blaues und stechendes Licht auf den Marktplatz. Neks ganzer Körper kribbelte ... und ... als er die Augen wieder öffnete war er eine wunderschöne Blutfliege. Ein Exemplar das er so nur selten gesehen hatte. Sie war nicht zu groß und nicht zu klein und hatte wunderschöne glänzende Flügel...
Gwanáreé Du’Orden: Folge mir Nek...
Gwanáreé flog vorneweg in den Himmel hinauf und Nek, die Blutfliege folgte ihr...
Die Wachen hatten nichts von alledem wirklich wahrgenommen, die angekommenen Verletzten und Toten brauchten ihre ganze Aufmerksamkeit. Schrecklich was da passiert war. Die Stadt lebte bereits und es wurde erzählt das riesige Dämonen die Armee angegriffen hätten. Ein Dämon von Sorim und ein Dämon von den Angreifern...
Wer von den alten Kolonie Bewohnern war fähig solch einen Dämon zu beschwören?
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21.09.2002 22:06 | #77 |
Sorim |
Sorim war wütend. Was bildete sich dieser alte Narr von einem Herzog ein, ihm vorschreiben zu wollen was er zu tun hatte?
Krachend flog die Tür zu Sorims Arbeitszimmer auf. In der Mitte des Zimmers blieb der Magier stehen und fuhr sich durch die Haare. Erstmal beruhigen. Sein Blick fiel auf die Handschuhe, die ordentlich nebeneinander gelegt auf dem Schreibtisch lagen.
Der Herzog konnte ihn mal.
Ohne zu Zögern striff Sorim die Hände von Kol'Sheraz über. Sofort lief wieder das gewohnte Prickeln durch seinen Körper. Der Hofmagier atmete genußvoll durch. Ein schönes Gefühl.
Mit ein paar Schritten war Sorim bei einer eisenbeschlagenen Tür. Aus seiner Tasche förderte er einen Schlüssel hervor, dann sprang das Schloß mit einem Klacken auf.
In dem Raum lag ein Mann ausgestreckt auf einem Holztisch. Seine Augen waren geöffnet und sein Brustkorb hob sich in regelmäßigen Abständen. Wenn man ihn so ansah, konnte man denken dass er schlief.
Bis auf die Tatsache dass seine Augen gebrochen waren.
Ein paar Aufklärer hatten den Mann vor langer Zeit auf einer Vulkaninsel gefunden. Er lag einfach da, müsste eigentlich tot gewesen sein, aber er lebte. Nur schien er irgendwie...leer zu sein. Wie ausgebrannt.
Der Körper funktionierte noch einwandfrei, nur schien der Geist tot zu sein. Der Mann spürte wahrscheinlich rein gar nichts mehr, er existierte einfach und verstand nicht, dass er eigentlich gar nicht mehr leben sollte. Sorim hatte viele Wochen damit verbracht dieses Phänomen zu studieren ohne zu einem richtigen Ergebnis gekommen zu sein. Doch mit den Händen von Kol'Sheraz verfügte er über vollkommen neue Möglichkeiten....
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21.09.2002 23:52 | #78 |
Kaszan Toras |
"General Toras! Kaszan, wacht auf!"
Ein lautes Hämmern drang von der Tür her. Kaszan saß in der Wohnstube vor dem Kamin, in seinen Händen ein Glas mit einer klaren, hellbraunen Flüssigkeit. Wieviele Männer waren heute gestorben.... Und wie viele von ihnen gingen auf das Konto von diesem Bastard Sorim....
"General! Öffnet die Tür!"
Die Rufe drangen nur wie aus weiter Ferne an Kaszans Ohr. Gedankenverloren starrte er in die knisternden Flammen des Kaminfeuers. Erst als das Klopfen noch drängender wurde, erwachte er aus seiner Starre und ging zur Tür. Der General war überrascht, zu dieser Stunde Juwan und Harkadon vor der Tür stehen zu sehen. Etwas müde blinzelte er.
"Hark, Juwan, was ist denn los?"
Erst jetzt fiel ihm auf, dass beide Männer ihre Waffen gezogen hatten. An Harkadons Schneide klebte frisches Blut. Juwan begann sofort, Kaszan mit einem Redeschwall zu überschütten.
"General, der Herzog, es ist...."
"Verdammt, Juwan, beruhige dich doch erstmal."
Juwan schüttelte den Kopf und versuchte es noch einmal.
"Herzog Talron ist tot. Er wurde ermordet! Wir sind uns noch nicht sicher, wer der Mörder ist, aber wir vermuten Sorim!"
Kaszan glaubte sich verhört zu haben. Der Herzog tot? Das konnte nicht sein! Aber der Ausdruck in den Augen seiner Freunde bewies ihm das Gegenteil. "Sorim.... Dieser falsche Hund! Wie konnte das passieren?"
"Ich weiß es nicht", stammelte Juwan.
"Er befand sich noch im Thronsaal als er ermordet wurde. Und Sorim versucht jetzt, euch für seinen Tod verantwortlich zu machen! Er will euch den Mord anhängen!"
Wenn die Lage nicht so ernst gewesen wäre, hätte Kaszan wahrscheinlich laut aufgelacht.
"Das ist lächerlich! Warum sollte ausgerechnet ich den herzog ermorden?" "Ich verstehe es auch nicht Kaszan! Auf jeden Fall müssen wir hier weg, sie suchen schon nach euch!"
"Wieviele Männer stehen noch immer hinter mir?"
"Schwer zu sagen. Ich glaube die meisten. Kapitän Kortmann weiß Bescheid und ist bereit mit der Sturmbringer sofort abzulegen."
"Gut. Wartet kurz während ich meine Familie alarmiere."
Mit gezogenen Schwertern nahmen Juwan und Harkadon Stellung neben der Tür ein während Kaszan die Treppe hinaufstürzte und die Tür zu seinem Schlafzimmer aufriss. Seine Frau war durch den Lärm schon wach und sah ihn verwirrt an, als er zum Schrank stürmte und sein Schwert und seine Rüstung anlegte. "Kaszan, was ist denn los?", fragte Eline verwundert.
"Ich habe keine Zeit für Erklärungen. Wecke Indrion und pack das Nötigste zusammen. Wir müssen hier weg."
Eline war immer noch sichtlich verwirrt, folgte aber Kaszans Worten. Nach wenigen Minuten standen sie zusammen auf der Straße und hastete im Schutz der Dunkelheit in Richtung Kriegshafen.
Bedrohlich ragte der Schatten der Sturmbringer und ihrer beiden Schwesternschiffe im Hafenbecken auf. Auf dem Schiffsdeck huschten Schemen durcheinander, mehrere Soldaten waren damit beschäftigt die Ausrüstung zu verstauen.
Aus der Deckung eines Häuserschattens liefen die Gefährten los und auf das Schiff zu. Kapitän Kortmann erwartete sie schon und begrüßte sie erleichtert. "General Toras! Ich bin froh euch wohlbehalten wiederzusehen! Wir sind bereit auszulaufen. Gebt den Befehl und wir sind hier schneller weg als euch lieb ist."
"Wir legen sofort ab", erwiderte Kaszan.
"Eline, geh mit Indrion in meine Kajüte. Es könnte sein dass wir Probleme bekommen."
Kaszans Frau fragte nicht lange und lief zusammen mit ihrem Sohn zur Achtertrutz. Kapitän Kortmann war währenddessen schon am Steuer des Schiffes und stieß das Steuerrad nach vorne. Ein Ruck ging durch das Schiff, dann nahm es an Fahrt auf und nahm Kurs auf den Kanal der zum Haupthafen führte. Dort wartete schon das erste Problem : Die Hafeneinfahrt wurde von einer lange Eisenkette blockiert, die sich von den beiden Wachtürmen aus durch die Einfahrtsschneise zog. Doch Kortmann fackelte nicht lange.
"Geschütze ausrichten und Feuer!"
Anscheinend hatten die Kanoniere schon auf den Befehl gewartete, denn nur Augenblicke später entluden sich zwei der Torsionsgeschütze mit einem lauten Klacken. Die Geschosse sprengten ganze Stücke aus der Turmwand und die Kette löste sich aus ihrer Halterung. Ohne Fahrt zurückzunehmen schoss die Sturmbringer in die Nacht hinaus.
"Gute Arbeit, Admiral. Nehmt Kurs auf das Moor."
Der neue Admiral schaute etwas verwundert während er an dem Steuerrad kurbelte und das Schiff auf einen neuen Kurs zwang.
"Admiral? Wann wurde ich denn befördert?"
"Gerade jetzt.", antwortete Kaszan.
"Wir haben niemand anderen, der unsere "Flotte" befehligen könnte."
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22.09.2002 13:33 | #79 |
Kaszan Toras |
Der Sturm beutelte die Sturmbringer mit meterhohen Wellen und versuchte das gewaltige Kriegsschiff gegen die Klippen zu schleudern.
Doch hatte die Naturgewalt nicht damit gerechnet, dass es sich bei dem Flaggschiff nicht um ein gewöhnliches Schiff handelte. Da das Schiff nicht wirklich vom Wasser getragen wurde, lag es relativ ruhig in der schmalen Bucht. Wenigstens würde sie der Sturm vor Entdeckung schützen.
Kaszan Toras stand alleine auf der Vordertrutz der Sturmbringer und trotzte dem Wüten des Sturmes. Sein Mantel war schon längst vollgesogen und schwer von dem vielen Wasser und wahrscheinlich würde er sich noch eine Unterkühlung einfangen, doch der General brauchte die Ruhe.
Seine Frau war mehr als schockiert gewesen, als Kaszan ihr von den Ereignissen in Gorthar berichtet hatte. Seinem Sohn hatte er die Wahrheit noch verschwiegen. Es war schon mehr als aufregend für ihn gewesen, mitten in der Nacht aus dem Bett gerissen zu werden und dann auf dem Flaggschiff von Gorthar die Stadt zu verlassen. Zum Glück war er noch zu jung um tiefgründigere Fragen zu stellen. "Sieht so aus als würde der Sturm um den Herzog trauern!", riss den General eine Stimme aus seinen Gedanken. Admiral Kortmann war neben ihn getreten und starrte auf das apokalyptische Szenario hinaus.
"Ich weiß nicht was sich Sorim dabei gedacht haben mag. Er muss vollkommen verrückt geworden sein....", meinte Kaszan mit einem Kopfschütteln. "Macht korrumpiert. Ich denke das wisst ihr nur allzu gut. Es gibt nur wenige Menschen die mit der Verantwortung die mitsamt der Macht in ihre Hände gelegt wurde richtig umgehen können. Sorim ist garantiert keiner von ihnen. Obwohl ich auch nicht glaube, dass er wirklich bösartig ist."
"Gute oder böse Gesinnung, was macht es für einen Unterschied? Dieser Magier ist verrückt, wenn wir ihn nicht aufhalten wird er ganz Gorthar in Schutt und Asche legen!"
"Da gebe ich euch vollkommen Recht, General. Ihr wisst dass ihr auf mich und meine Männer zählen könnt."
Kaszans Blick verlor sich in der Endlosigkeit der tiefschwarzen Wolkenmassen. "Ja, aber ich weiß nicht ob wir es wirklich wagen sollen. Ich bin mir sicher, dass Sorim die beiden anderen Schiffe bemannt und auf die Suche nach uns ausgeschickt hat. Wir haben nur dieses eine Schiff. Zudem sind es unsere eigenen Leute, Kortmann! Wir müssen gegen unsere einstigen Kampfgefährten kämpfen! Ich kann und ich will das nicht tun."
"Ich verstehe eure Unsicherheit Kaszan. Aber denkt an all die Menschen die leiden müssen wenn Sorim nicht unschädlich gemacht wird. Zudem glaube ich nicht, dass es den anderen besser gehen wird. Wenn sie euch sehen, werden sie es nicht wagen das Schwert zu erheben."
"Ihr wisst so gut wie ich dass es einige Männer in der Armee gab und gibt, die nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind. Ihnen ist es egal ob sie nun mir oder einem feigen Mörder dienen. Wenn wir die Stadt angreifen, dann müssen wir schnell und hart zuschlagen und Sorim sofort ausschalten. Ansonsten riskieren wir ein sinnloses Gemetzel unter unseren eigenen Leuten. Und das ist es nicht wert."
"Da stimme ich euch zu. Nur, wie sollen wir so schnell in die Burg kommen? Sorim wird sich sicherlich nicht aus ihrer Sicherheit heraustrauen." "Niemand kennt alle Geheimnisse der Festung. Sie steht schon auf der Klippe seitdem die ersten Siedler hergezogen sind. Vieleicht gibt es einen anderen Weg in sie einzudringen."
Kortmann antwortete nicht, sondern starrte mitten auf die tobenden Wasser. Er schien irgendetwas entdeckt zu haben.
"Das gibt's doch nicht.... Kaszan, dort draußen ist ein Boot!" Sofort folgte der General dem Blick des Amdirals und versuchte die Entdeckung auszumachen. Tatsächlich, ein kleines Ruderboot trieb zwischen den mehr als mannshohen Wellen und wurde wie ein Spielball herumgeschleudert. Und eine zierliche Gestalt gab ihr Bestes um nicht aus dem bockenden Schifflein geworfen zu werden.
"Schnell, wir müssen es heranholen! Egal wer es ist, wir können es uns nicht leisten dass er davon berichtet dass wir hier sind!"
Kortmann nickte nur und brüllte sogleich seine Befehle.
"Vergos, Mahjen, holt mir dieses Boot!"
Die beiden Kanoniere eilten sofort zu einem der Torsionsgeschütze und wuchteten es herum. Während Mahjen versuchte das Geschütz genauer auf das über die Wellen hüpfende Boot auszurichten, lud Vergos eine der Harpunen.
Kaszan hoffte dass die Matrosen ihr Handwerk verstanden.... Mahjen visierte einen Punkt etwas über dem Boot an und versuchte das Geschütz an die Bewegung des Schiffes anzugleichen, dann gab er Vergos das Signal. Mit einem peitschenden Knall entlud das Torsionsgeschütz seine tödliche Fracht und schleuderte den Speer in das Treiben des Sturmes heraus.
Das Seil das an der Harpune befestigt war, entrollte sich zunehmend, dann schlug das Geschoss in dem Boot ein und bohrte sich bis zum Anschlag durch die Bordwand. Sofort ergriffen die beiden Matrosen das Seil und zogen mit aller Macht das Schifflein heran.
Als das Boot gegen die Wand der Sturmbringer stieß, zogen starke Arme die total durchnässte Frau an Deck. Augenblicklich wurde sie in eine warme Decke gehüllt und von den beiden Männern unter Deck gebracht. Kaszan und Kortmann folgten dicht darauf.
Die Kanoniere hatten die Frau in eine der momentan leerstehenden Offizierskajüten gebracht wo sie mit zitternden Knien auf dem Bett saß als Kaszan zusammen mit dem Admiral den Raum betrat.
Mit ruhigem Blick musterte der General die Frau. Irgendwo hatte er sie schon einmal gesehen.
"Willkommen an Bord der Sturmbringer", eröffnete er das Gespräch. "Wenn ihr gestattet, ich bin Kaszan Toras, ehemaliger General der Armee von Gorthar und das der Admiral meiner "Flotte", Kortmann. Ich glaube wir haben uns schon einmal gesehen... war das nicht auf dem Gletscher? Wie mir scheint seid ihr schon wieder in Schwierigkeiten."
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22.09.2002 17:51 | #80 |
blutfeuer |
das war ja wohl der hammer, blutfeuer in schwierigkeiten?
"achso? ein general? das wird ja seinen grund haben, dass ihr ehemaliger davor gestellt habt!
wenn ihr immer so einen mist baut wie grad eben, dann wundert mich gar nichts. wieso war ich in schwierigkeiten? ihr schießt auf mich, entert mein boot und beraubt mich meiner freiheit und wagt es dann sogar mir frech ins gesicht ein 'willkommen' zu bieten?
ich kann mir schon vorstellen, warum ich euch willkommen bin. überall in der barriere sind die frauen knapp und da spielt ihr einfach mal pirat und fischt euch, was euch so gefällt.
und du bist der admiral eines abgesetzten generals? findet ihr das so ehrenhaft, ein unschuldiges mädchen aus dem wasser zu rauben? ich war gerade auf dem weg zu einer beerdigung, da habt ihr mich nun daran gehindert.
seid ihr nicht der, gegen den alle meine freunde in die schlacht gezogen sind? habt ihr euch nun auf dieses schiff zurückgezogen, weil euch das entsetzen über eure untaten zu schaffen macht?"
blutfeuer war wütend. jetzt stand der vor ihr, gegen den die ganze bevölkerung der barriere aufgestanden war und nun konnte sie nicht mal was gegen ihn tun weil er einfach in der besseren position war. unauffällig ließ sie ihre hand zu ihren wundervollen ironia-dolchen wandern.
aber das war ein echter kriegsmann, der würde das nicht übersehen. außerdem würde sie einen versuch, mit diesem killer schluss zu machen, keine minute überleben. seltsam überhaupt, dass er sie noch nicht entwaffnet hatte.
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22.09.2002 18:14 | #81 |
Kaszan Toras |
Kaszan glaubte er hätte sich verhört. Was bildete sich dieses Weibstück eigentlich ein? Die Augen des Generals verengten sich zu Schlitzen, neben ihm war ein wütendes Schnauben Kortmanns zu hören.
"Ich würde das nicht tun", knurrte Kaszan als er die Hand der Frau langsam weggleiten sah.
"Ich glaube ihr seid euch dem Ernst eurer Lage nicht bewusst. Wenn wir euch nicht aus dem Wasser gefischt hätten, wärt ihr an den Klippen zerschellt. Falls ihr es bevorzugt wieder ins Wasser zu springen, bitte! Ich werde euch nicht daran hindern, solange ich sichergehen kann, dass ihr auch garantiert tot seid!"
Kaszan wandte sich ab und fuhr sich mit Daumen und Zeigefinger über die Augen. Dann drehte er den Kopf so weit, dass er die Frau wieder im Blick hatte. "Ich habe keine Gewissensbisse weil ich mein Land verteidigt habe. Wenn ich etwas bereue, dann dass ich diesem verdammten Hund von einem Magier auch noch geholfen habe, diese Artefakte in die Finger zu bekommen! Aber es ist gut zu wissen auf wessen Seite ihr steht. So mache ich wenigstens nicht den Fehler, euch noch einmal laufen zu lassen!"
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22.09.2002 20:20 | #82 |
blutfeuer |
"Wieso habt ihr euer land verteidigt? das tun wir doch!
wir sind die überfallenen! bei uns bist du eingedrungen um uns das zu nehmen, was wir erworben haben!
du bist im sumpflager gewesen und hast einer freien gemeinschaft ihr gut nehmen wollen. dass du in drakia warst kann mir relativ egal sein. drakia ist fest in der hand des alten lagers. das alte lager beutet unsere minen im auftrag des königs aus. so weit ich das verstanden habe, willst du die minen für deinen herzog. das kann mir völlig schnurz sein. ob die erzbarone ihre buddler im auftrag des königs bluten lassen oder im auftrag eines herzogs, mir wär das egal.
aber es gibt eine freie mine, es gibt in der barriere menschen, die sich befreit haben von dieser sklaverei, die selbstbestimmt leben, die nicht mehr für einen despoten arbeiten, die sich ihre freiheit erkämpft haben. die hast du auch bedroht!
bei dir hört sich das so an, als würdest du etwas verteidigen. ich frag mich nur was? wir haben euch nicht überfallen. wir sind nicht bei euch gelandet und haben eure stadt mit unseren geschützen beschossen. welche freiheit willst du denn verteidigen? das würd ich wirklich gern mal wissen."
blutfeuer hatte es sich inzwischen im sessel bequem gemacht und musterte die beiden männer unverfroren. sie hatte eigentlich nichts zu verlieren. im eis hatte dieser abgehalfterte general eigentlich einen ganz netten eindruck gemacht und auch jetzt sah sie hin und wieder so etwas wie ungestellte fragen in seinen augen, aber was gesagt werden musste, musste eben mal gesagt werden.
"ich versteh euch wirklich nicht. wir sind alles gefangene dieser barriere oder kennt ihr einen ausgang? warum bekriegen wir uns? können wir nicht frieden schließen und gemeinsam versuchen, das beste aus unserer lage zu machen? ich denk mal, für vernunft ist es doch eigentlich nie zu spät.
ach übrigens..."
blutfeuer wechselte genauso plötzlich das thema wie ihr ganzer zorn verflogen war
"... weißt du was ich im gletscher gedacht habe? ich dache dieser schwarze flattermann wäre in luzkan. ich muss dir nämlich gestehen, ich hatte vorher noch nie einen gesehen. später habe ich aber doch noch eine bekanntschaft mit so einem vieh gemacht. dann bin ich auch lieber wieder umgekehrt. es war eine begegnung der unangenehmen art, obwohl das biest sie nicht überlebt hat und ich bald einen pelz von der schneebestie tragen werden. vor allem, wenn ich mit einigen freunden noch einmal in den gletscher einsteigen werde. vielleicht war es ja auch ganz gut, dass du mich geangelt hast, da kannst du ja mit ein paar tipps zur luzkan-jagd rausrücken."
blutfeuer sprang aus ihrem sessel und streckte den beiden männern ihre ausgestreckte hand hin.
"ich freu mich, euch kennen zu lernen. ich bin blutfeuer, eine amazone und jägerin."
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22.09.2002 20:50 | #83 |
Kaszan Toras |
Sie war verrückt. Ganz sicher. Und schien mindestens so launisch zu sein wie der Gletscher der Luzkanzacken. Mit einer herrischen Bewegung schlug Kaszan die ihm angebotene Hand zur Seite und stieß die Frau zurück auf ihren Platz. "Ich habe nur meine Befehle ausgeführt! Ihr versteht vieleicht nichts von solchen Sachen, aber ich habe einen Treueeid geleistet und habe mein Wort noch niemals gebrochen! Ich habe damals dem Blutvergießen im Sumpf ein Ende bereitet und ich habe keinem einzigen Einwohner von Drakia auch nur ein Haar gekrümmt! Und wie haben eure Leute es mir gedankt? Indem sie meine Männer aus dem Hinterhalt ermordet haben! Ihr werft mir vor ein Mörder zu sein? Ha!" Admiral Kortmann ging dazwischen.
"Kaszan, das führt doch zu nichts. Lasst mich bitte für einen Moment mit diesem Mädchen allein."
"Von mir aus! Aber passt auf, dass sie euch keinen Dolch zwischen die Rippen jagt!"
Mit diesen Worten verließ der General die Kabine und ging nach draußen um sein Gemüt wieder etwas abzukühlen.
Kortmann stand ein paar Sekunden nachdenklich vor der Frau und fuhr sich durch den Bart.
"Ihr müsst den General entschuldigen", meinte er schließlich. "Die letzte Nacht hat ihm wohl ziemlich schwer aufs Gemüt geschlagen. Ihr wisst es wahrscheinlich nicht, aber der Zerzog wurde ermordet. Und dieser Wurm Sorim bezichtigt General Toras der feigen Tat. Normalerweise würde er nicht so gereizt reagieren."
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22.09.2002 22:09 | #84 |
blutfeuer |
"naja, ich war vielleicht selbst ein bisschen außer form. anstatt mich für die rettung zu bedanken, hab ich mich erst mal aufgeregt. eigentlich war ich schon froh, dass ihr gekommen seid. der sturm hat mir schon ganz schön zu schaffen gemacht. also nimms nicht persönlich.
aber mit der besetzung von drakia sehe ich aber wirklich anders. stell dir mal vor, jemand beschlagnahmt dein haus und stellt dich unter hausarrest. würdest du da nicht auch aufbegehren? nichts anderes haben unsere leute gemacht. andererseits war ich natürlich nicht dabei und hab mich um solche sachen auch eigentlich nie gekümmert. ich weiß nur, dass ein guter freund von mir, der frost heißt, bei dem kampf um drakia übelst verletzt wurde.
du scheinst ja ein sehr vertändiger mann zu sein. sag mir doch mal bitte, worin der sinn liegt, wenn gefangene sich gegenseitig bekämpfen. wir kommen alle aus dieser barriere nicht raus und sollten doch irgendwie miteinander auskommen können.
und noch eins: wenn dein general jetzt eines mordes bezichtigt wird, den er nicht begangen hat, sollte er mal seine loyalität gegenüber seinem herrn überprüfen. oder war dieser herzog sein dienstherr?
und dieser sorim? war das nicht der, der uns mit dem feuer übergossen während der schlacht in der schlucht? der hat ja mächtig was drauf. vor dem würde ich mich auch fürchten."
dieser kortmann gefiel blutfeuer. ihr gefielen immer menschen, die zuhörten und ihr dabei ihre volle aufmarksamkeit widmeten. außerdem machte dieser mann den eindruck, als könnte er ihre gedanken nachvollziehen, denn er nickte mehrfach und ordnete gedankenverloren seinen bart.
blutfeuer nahm dann die dolche aus ihrem gürtel und legte sie auf den tisch. genauso schnallte sie ihr ironia-schwert ab. der bogen lag schon in einer zimmerecke und trocknete vor sich hin.
"ich leg meine waffen ab. der general soll sich nicht vor mir fürchten. mich interessiert die sache mit dem mord an dem gerzog und der falschen beschuldigung. kann ich davon noch mehr erfahren? und über diesen schrecklichen magier?"
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22.09.2002 22:35 | #85 |
Kaszan Toras |
Kortmann ging eine Weile ruhelos im Zimmer auf und ab, dann blieb er stehen und sah die Frau mit seinen dunklen Augen eindriglich an. Wo sollte er nur anfangen....
"Die Sache mit Drakia ist nicht so einfach zu erklären. Wir haben alle nur den Befehl des Herzogs befolgt, und der handelte auch nur so, wie er dachte dass es für Gorthar und den König von Myrtana am besten gewesen wäre. Und Kaszan hat auf die Siedlung geachtet wie auf seinen Augapfel. Nur kümmert er sich auch aufopferungsvoll um seine Männer. Und wenn er etwas verachtet, dann ist es Mord. Trotzdem, vieleicht ging es den Bewohnern unter der Besatzungszeit sogar besser als unter der Herrschaft dieses Alten Lagers, von dem ihr spracht. Von eurem Freund, diesem Frost, habe ich schon gehört. Früher war er mal eine große Nummer in der Armee, ist trotz seiner Herkunft wie ein Komet die Karriereleiter heraufgeschossen und hatte sogar das Kommando über einen eigenen Kommandotrupp. Doch irgendwann scheint er vom rechten Weg abgekommen zu sein. Die ganze Geschichte ist etwas verworren, es kursieren viele Gerüchte, manche sagen sogar dass er den König verraten habe. Ich weiß nicht was davon wahr ist. Sprecht den General besser nicht auf ihre Begegnung an, darauf ist er nicht sonderlich gut zu sprechen."
Der Admiral unterbrach sich um seine Gedanken neu zu ordnen. Schließlich fuhr er fort.
"Die Sache mit dem Herzog ist eine tragische Angelegenheit. Nicht jeder war mit seiner Herrschaft zufrieden, vor allem unter den Bergarbeitern gab es immer wieder Beschwerden, aber ich glaube nicht dass irgendjemand beabsichtigt hätte, ihn zu ermorden. Er und Kaszan haben Gorthar groß gemacht. Aber dieser Sorim ist ein falscher Hund. Soweit ich weiß habt ihr ihn und den General ja schon einmal getroffen, als sie aus dem Gletscher zurückgekehrt sind. Damals haben sie nach einem Artefakt, den Händen von Kol'Sheraz in den Gletscherruinen gesucht. War eine heikle Sache, fast der gesamte Trupp wurde von den Luzkan niedergemetzelt. Und das waren allesamt Veteranen. Wie dem auch sei, wir vermuten dass Sorim den Herzog umgebracht hat. Kaszan hat gemeint, dass er gestern Abend eine Meinungsverschiedenheit mit ihm hatte, weil er ihm verbieten wollte, die Artefakte noch einmal einzusetzen. Ich glaube die Macht der Artefakte war zu viel für den Magier und hat ihn korrumpiert. Wäre nicht das erste Mal, dass jemand an zu viel Macht zugrunde geht."
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22.09.2002 22:52 | #86 |
blutfeuer |
"ja der gletscher, dieser magier ist mir nicht weiter aufgefallen. immerhin kam plötzlich dieses dunkle flattertier, was ich für einen luzkan hielt. was war das eigentlich?
wenn ihr gejagt werdet, von wem denn, wenn der herzog tot ist?"
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22.09.2002 23:01 | #87 |
Kaszan Toras |
"Ich weiß nicht was Sorim vor hat, aber Kaszan scheint ihm dabei ein Dorn im Auge zu sein. Die beiden haben sich noch nie gut vertragen. Wie auch immer die ganze Geschichte ausgehen mag, ich befürchte einer von ihnen wird sie nicht überleben."
Kortmann strich sich abermals mehrere Sekunden lang nachdenklich übers Kinn. "Ich habe das Monster von dem ihr spracht nicht persönlich gesehen, aber ich vermute dass es sich dabei um eine Art Dämon handeln muss. Obwohl ich nicht glaube, dass Beliar über ein solches Monstrum gebietet. Ich habe selbst schon mit Dämonen aus Beliars Reich gekämpft, aber den Beschreibungen des Generals nach war dieses Biest...anders. Beliars Diener sind meist einfach nur aggressiv und willenlos, was auf dieses Monster nicht zutrifft. Anscheinend ist es hinter den Artefakten aus dem Gletscher her, fragt mich aber nicht warum. Vieleicht ist es eine Art Wächter."
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22.09.2002 23:09 | #88 |
blutfeuer |
"sag mal, wenn ihr gejagt werdet, wo wollt ihr dann hin? die barriere ist zwar groß aber so groß nun auch wieder nicht. ich hab sie kreuz und quer durchstreift. an der krümmung kann ich ungefähr ermessen, wie groß sie auf eurer seite des fjords ist. also unendlich würd ich nicht sagen. das heißt, ihr werdet irgendwann gefunden. und wenn einer von den beiden sterben muss, sollte der general sich darum kümmern, dass nicht er es ist.
irgendwie hab ich das gefühl, ihr seid die die hier in schwierigkeiten stecken, nicht ich. vielleicht kann ich euch aber helfen? willst du mal meinen plan hören?"
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22.09.2002 23:15 | #89 |
Kaszan Toras |
Der Admiral lachte sein herzhaftes Lachen.
"Das könnt ihr laut sagen. Von unseren nächsten Schritten hängt es ab, ob Gorthar in einem Bürgerkrieg versinkt. Und das ist das Letzte was wir wollen. Aber General Toras ist kein Mann der sich jagen lässt. Sobald er einen Plan hat, werden wir Sorim in seine Schranken verweisen. Übrigens fliehen wir nicht vor Sorim, wir verstecken uns nur vor den beiden Schwestern dieses alten Kahns. Aber selbst wenn sie uns finden sollten werden wir nicht kampflos untergehen. Dieses Schiff hat wahrscheinlich schon mehr durchgemacht als ihr in eurem gesamten Leben. Und ich sage euch, solange ich lebe wird meine Sturmbringer über die Meere segeln. Darauf gebe ich euch mein Wort als Kapitän. Oder Admiral, je nachdem was euch lieber ist. Ihr habt also einen Plan? Dann mal raus mit der Sprache. Erzählt dem alten Seebären von euren Ideen."
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22.09.2002 23:36 | #90 |
blutfeuer |
"klar hab ich nen plan. blutfeuer hat immer einen. du bist also ein alter seebär? ich kannte mal einen ... aber egal, das erzähl ich dir später.
ich kenne da ganz interessante verstecke auf unserer seite, in die auch ein ganzes schiff hineinpassen würde. so groß ist das stück meer ja nicht, dass dir die barriere vergönnt hat. deine versteckmöglichkeiten auf hoher see dürften etwas eingeschränkt sein.
können wir nicht irgendwie frieden machen miteinander? wenn dieser magier mit seiner magie so machthungrig und gefährlich ist wie du sagt, dann sollte man ihm eine falle stellen. und im fallen stellen haben wir wirklich erfahrung. sicher kennt dein magier nicht das kastell von meditate und don-esteban. dort sollte man ihn hinlocken. mit irgendeinem wüsten versprechen. dass seine handschuhe danach erst richtig wirken oder so. und dann wird dieser finsteren magier ins kastell gehen, die werden sich den dann schon vornehmen.
danach setzen wir uns alle zusammen, trinken feuerlikör, rauche sumpfkraut und gorthar wird sich mit uns vertragen und wir arbeiten dann gemeinsam an der sprengung der barriere.
naja, den plan müsste man noch präzisieren, aber so ungefähr sollte das gehn."
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22.09.2002 23:45 | #91 |
Kaszan Toras |
Kortmann hörte der jungen Dame aufmerksam zu.
"Das Problem mit sicheren Verstecken ist der Tiefgang des Schiffes. Auch wenn man es nicht sehen mag, reicht die Sturmbringer mehrere Meter unter die Wasseroberfläche. Gegen einen Frieden habe ich persönlich nichts einzuwenden. Ich glaube viele sind dse Kämpfens müde. Aber das Problem liegt bei Sorim. Er hat keinen Grund aus der Sicherheit der Festung zu kommen. Und um ihn in eine Falle zu locken ist er glaube ich zu gewitzt. Vieleicht wäre es besser, zuzuschlagen bevor er sich darauf vorbereiten kann."
Der Admiral setzte sich auf einen freien Stuhl und fischte seine Pfeife aus der Manteltasche. Zum Glück bewahrte er das Kraut in einer wasserdichten Metalldose auf. Nachdem er die Pfeife gestopft hatte, blies er genüsslich den Rauch unter die Kajütendecke.
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22.09.2002 23:57 | #92 |
blutfeuer |
"kann man ihm nicht einreden, dass seine magie durch die dunkle magie des kastells noch verstärkt würde? wenn er macht will, dann reizt ihn das sicher.
einfach zuschlagen ist sicher nicht richtig. ich hab auf dem schlachtfeld gesehen, was er angerichtet hat. da kann man gegen waffen nicht an. da können nur magier helfen.
wenn er absolut nicht raus will, dann muss man einen schwarzmagier zu ihm bringen. das sind die einzigen, von denen ich mir vorstellen könnte, dass sie deinem freund etwas entgegen setzen können.
was ist denn mit diesem wächter? kann man den nicht rufen? wohnt der in dem eis? dann gehn wir noch mal hin und holen ihn.
auf jeden fall sollte man den magiern nicht zu viel macht überlassen. bei uns im amazonenlager gibt es auch sehr schöne magie. ich hab mich mal damit befasst. da wär ein spruch dabei gewesen, den man sehr gut hätte einsetzen können. ich kann ihn aber leider nicht. wenn dein magier ein mann ist, hätte man ihn becircen können. da hätte er nichts gegen machen können.
so bleibt uns nur die magie des beliar. ich hab nen guten draht zum kastell. vielleicht können wir da was deichseln?
und noch was wichtiges. kannst du mir mal dein schiff zeigen? ich hab noch nie so einen riesenpott gesehn. ich kann mir überhaupt nicht erklären, warum das ding schwimmt. das ist doch aus eisen! ich hab immer gesehn, dass eisen sofort untergeht, wenn man es ins wasser schmeißt. mit welcher magie schwimmt denn dein schiff?"
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23.09.2002 00:05 | #93 |
Kaszan Toras |
Abermals musste Kormann lachen.
"Keine Magie Kleines. Das ist nichts als die gute alte Mutter Natur. Aber momentan werdet ihr davon nicht viel sehen, der Sturm ist zu stark. Vieleicht kann ich euch morgen mehr zeigen."
Der Admiral paffte erneut an seiner Pfeife und sah den Rauchwolken zu wie sie zur Decke aufstiegen.
"Dieser Sorim ist wirklich ein Problem. Ich kenne seine Beweggründe nicht, vieleicht sucht er gar nicht weitere Macht? Wenn ihr einige fähige Magier kennt, wäre das sicherlich von Vorteil, auch wenn wir momentan eher...abgeneigt zu den arkanen Künsten stehen. Allerdings könnte dieser Wächter wirklich den Schlüssel zum Erfolg darstellen. Man müsste ihm nur klar machen, dass wir auf seiner Seite stehen."
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23.09.2002 00:21 | #94 |
blutfeuer |
"magier kenn ich wirklich viele.es gibt ja nicht nur die schwarzmagier. auch die magier im sumpf können phantastische sachen. nur die feuermagier des alten lagers kenn ich nicht so gut. adonis ist einer von denen, aber der ist so verrückt, mit dem würd ich lieber nicht experimentieren. nachher macht der alles noch schlimmer, als es ohnehin schon ist.
du sagtest eben, dass er vielleicht keine macht will? was denkst du denn, was er will? diese magie, die er in der schlacht losgelassen hat, war doch völlig unangemessen. hat euch doch genauso geschadet wie uns. das war doch blödsinn."
blutfeuer hatte es sich inzwischen auf dem bett ein bisschen bequem gemacht. sie spürte den anstrengenden kampf gegen den wind in jedem muskel. sie war hundemüde, andererseits hatte sie grad neue interessante menschen kennengelernt und blutfeuer war menschensüchtig. jede neue entdeckung von interessanten typen machte die jägerin glücklich und heute war irgenwie ein freudentag. sie konnte sich an dem seebären gar nicht sattsehn. ob der überall so viel haare hatte wie im gesicht?
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23.09.2002 00:26 | #95 |
Kaszan Toras |
"Vieleicht Wissen? So albern es klingen mag, ich kenne ein paar Leute, die für neue Erkenntnisse im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen gehen würden. Eventuell zählt auch Sorim zu ihnen. Ich persönlich glaube, dass er einfach nur rücksichtslos ist. Wie dem auch sei, ich werde mich dann für heute von euch verabschieden. Morgen ist auch noch ein Tag und ich glaube kaum, dass Sorim in den paar Stunden die Welt vernichten wird."
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23.09.2002 00:35 | #96 |
blutfeuer |
blutfeuer streckte sich wohlig auf dem bett aus. das war toll. und der bär hatte sie noch nicht mal eingeschlossen, jedenfalls hatte sie nichts gehört.
sie schloss die augen. das war ja ein seltsames gefühl. selbst mit geschlossenen augen schwankte alles. das wasser schmatzte von außen an die wände und blutfeuer lauschte diesen ganz neuen ungewohnten geräuschen und schlief eine erste nacht in einer schwimmenden kaserne.
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23.09.2002 13:22 | #97 |
Kaszan Toras |
"Kortmann, setzt Kurs auf Gorthar. Mal sehen ob sich der Drache aus seiner Höhle traut wenn man ihn kitzelt."
Kortmann stand schon hinter dem wuchtigen Steuerrad der Sturmbringer und stieß die Konstruktion auf Kaszans Befehl hin nach vorne.
"Jawohl General. Machen wir diesem Hund Sorim mal etaws Feuer unterm Hintern! Alle Mann auf Gefechtsstation, wir erwarten Feindkontakt in fünnef-zehn Minuten!"
Das mächtige Schlachtschiff nahm an Fahrt auf und schob sich aus dem Schatten der gewaltigen Klippen welche die Bucht umsäumten. Kaum hatte das Schiff die Bucht verlassen, da legte es sich leicht nach rechts, als der Admiral den Kurs korrigierte.
Majestätisch glitt das Flaggschiff von Gorthar über den Wellen dahin. Schon nach wenigen Minuten waren am Horizont die Mauern der Hauptstadt zu sehen. Wie ein dunkler Unglücksbote raste das Schiff auf die Stadt zu.
Plötzlich hallte ein Ruf über das Deck.
"Dort am Strand sind mehrere Menschen mitsamt einiger Boote! Es sieht nach den Kämpfern aus Khorinis aus! Sollen wir das Feuer eröffnen?"
Fragend richtete Kortmann den Blick auf den General. Dieser hatte die Augen zusammengekniffen und starrte Richtung Strand.
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23.09.2002 13:32 | #98 |
blutfeuer |
blutfeuer hatte wundervoll geschlafen. das sanfte schaukeln erinnerte an frühe kindheitserinnerungen und sorgte dafür, dass die jägerin bis zum mittag des nächsten tages schlief. als sie die augen öffnete, fand sie auf ihrem tisch ein kräftiges frühstück, dass sie total ausgehungert verschlang. eigentlich sollte sie sich jetzt waschen, aber sie fand keine möglichkeit. als sie den kopf aus der tür steckte, hörte sie etwas von land und feinden. schnell zog sich blutfeuer endgültig an und suchte sich einen weg an das oberdeck. dort standen die männer an der reling und sahen zum ufer, das nun wirklich nicht weit entfernt war.
der sturm hatte sich gelegt und am ufer waren die boote der sumpfleute und der amazonen zu sehen. die leute liefen dort zurück in den wald und einige der amazonen legten ihre bogen an.
blutfeuer trat an die reeling und schrie so laut sie konnte
"mädels, ich bin hier, blutfeuer! hört auf zu schießen, aufhören!"
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23.09.2002 13:52 | #99 |
Kaszan Toras |
In voller Montur trat General Kaszan Toras neben die Amazone während um ihn herum die Vorbereitungen zum Angriff in vollem Gange waren. "Das sind also eure Freunde. Wie ich sehe, sind nicht mehr gerade viele von ihnen übrig. Wenn sie den Kampf fortführen wollen, werden sie sterben und das wissen sie. Doch das Blutvergießen muss nicht weitergehen. Der Herzog ist tot, eure Minen interessieren mich nicht. Ich habe diesen Krieg nie gewollt. Wenn ihr es wollt, kann er hier und jetzt enden. Ich verspreche euch, dass keiner meiner Soldaten eure Kolonie weiter belästigen wird. Wir haben einen gemeinsamen Feind - Sorim. Ich sage es euch ehrlich, ich will dieses Schwein bluten sehen. Es hat Unmengen unschuldiger Menschen getötet und den Herzog ermordet. Kortmann hat mir davon berichtet, dass ihr Magierfreunde habt. Obwohl ich diese Bücherwürmer nicht sonderlich leiden kann, könnte ich ihre Hilfe gebrauchen. Es liegt an euch."
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23.09.2002 15:26 | #100 |
blutfeuer |
die amazone war sehr verwundert, dass der grimmige general sie auf einmal ansprach. so wie die situation jetzt aussah, war ja doch alles ein bisschen anders, als sie bisher gedacht hatte. aber sie konnte doch unmöglich allein mit dem general verahndeln. sie traute sich zwar zu, für das amazonenlager zu sprechen, aber sie wollte sicher nicht für den sumpf und das neue lager verhandeln. man müsste die richtigen leute mal auf das schiff holen.
also brüllte blutfeuer noch einmal laut über das wasser:
kann mal jemand champ holen und einen aus dem neuen lager? sollte noch irgendwer aus dem alten lager mitkämpfen und sich nicht feige verzogen haben, wär das auch nicht schlecht! irgendein boot werdet ihr ja wohl noch auftreiben können."
blutfeuer drehte sich zu kaszan thoras um und bekräftigte ihre idee mit den magiern.
"ich hab die magie dieses seltsamen typen gesehn. ich denk nicht, dass man da mit dem schwert viel ausrichten kann. die magie kann man nicht mit dem schwert bekämpfen."
blutfeuer fühlte plötzlich in ihrer tasche die teleportrolle, die sie von champ erhalten hatte. diese rolle würde sie wohl in nullkommnix ins kastell befördern. wenn hier auf dem schiff die richtigen leute gemeinsam am tisch sitezn würden, dann würde sie das seltsame ding mal benutzen.
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