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Rollenspiel nach Fall der Barriere
Quests
[GM] Geburt des Kain
09.07.2003 19:03 | #1 |
Erzengel |
[GM] Geburt des Kain
Nun schon über eine Woche wanderte war Kain gewandert, erst durch die Stadt und dann irgendwo Richtung Gletscher, zumindest glaubte er das, nun als die Sonne langsam vorm Horizont hervorkam fand er sich in einer weiten, hügeligen Graslandschaft wieder. Bisher war er allein seinem Gefühl gefolgt, doch seine Augen verrieten ihm, das er nicht gut daran getan hatte. Die Hauptstadt war nicht mehr zu sehen, ebenso wenig der Gletscher oder ein sonstiger Orientierungspunkt, konnte er überhaupt so weit gewandert sein? War es möglich in einer Woche so weit zu gelangen?
"Komm heraus, Kain!", schrie selbiger in die endlose Ebene hinein."Hat ja lang genug gedauert." Die geflügelte Version von Kain erschien vor seinem jüngeren Ich.
"Es war ja auch dunkel... naja du hast es dunkel aussehen lassen.""Nein, es war wirklich Nacht, du befindest dich hier in einer Projektion, nicht direkt in einer Illusion, wenn man so will."
"Und welchen Ort spiegelt diese Projektion wieder?"
"So schwer mach ichs dir doch nicht, sieh doch mal nach Norden." Kain tat wie sein älteres Ich ihm vorschlug und sah in die Ferne. Eine gigantische Ruine neben einem noch größerem See waren zu erkennen.
"Beyond... dort ist der heilige See--"
"--Adanum, richtig."
"Hier waren wir schon, du hast mir alles gezeigt und erklärt... ich bin fertig damit."
"Oh nein, noch lange nicht. So leid mir das auch tut, du musst diesem Ort noch einen Besuch abstatten."
"Ich soll eine halbe Ewigkeit auf hoher See verbringen und den übrigen Rest der Ewigkeit über ein Land wandern, das mich jederzeit verschlingen könnte.""Ach, ihr immer... war ich früher wirklich so kleinlich?"
"Hey, im Gegensatz zu dir hab ich keine überdimensionalen Flügel.""Ach ja, mein Fehler... gut... es geht auch schneller." Ehe Kain sich versah befand er sich unter Palast oder besser gesagt in den Gewölben unter dem Schloss des Kaisers von Belzusia.
"Und jetzt?"
"Wie und jetzt? Wozu habe ich dich hierher gebracht?" Dieses mal hörte Kain sein anderes Ich nur.
"Ja woher soll ich das denn wissen? Du hast mich hierher gebracht, hast du eben selbst gesagt."
"Oh... ja, stimmt... sieh dich einfach ein bisschen um..."
"Brillant wie immer."
"Brillant wie du."
"Gibst du mir nicht mal ne Erklärung wie ich hierher gekommen bin?""Na durch mich!"
"Ja ach ne, und wie?"
"Durch Magie halt."
"Okay, schon verstanden, ich frag später noch mal."
"Ich wusste du würdest es verstehen."
"Was meinst du jetzt schon wieder?"
"Das du später noch mal fragen sollst."
"Oh ja, bestimmt."
"Du musst mir ja nicht glauben."
"Das geht irgendwie alles ein bisschen schnell oder nicht?"
"Für deine bisherigen Erlebnisse... sicher, für deine bevorstehenden... nein.""Das meinte ich nicht... aber das bringt mich zurück auf die Frage, wenn du ich bist und ich du, werde ich das hier auch mal machen, als du halt?""..."
"Schon gut, falscher Zeitpunkt?... Ich meine nur, wenn es so wäre, müsstest du ja alle Fragen von mir im voraus beantworten können und dann wäre... schon gut, schon gut... also?"
"Wie gesagt sieh dich einfach ein wenig um, falls du wirklich nicht weiterkommst werde ich dir schon helfen."
"Du musst nicht gleich den Beleidigten spielen und abhauen, du fängst schon genauso an wie... Shiva... " Was sie wohl gerade tat? "Oh, keine Sorge, das erledige ich noch, wie gesagt, sieh dich bis dahin einfach ein wenig um, ach ja ich hab dich in die Vergangenheit befördert, ich muss los, bis dann.""Wah?... Toll."
"..."
"So n Scheiß. "
"..."
"Fuck!"
"..."
"Hallo?"
"..."
"Idiot."
"Das hab ich gehört!"
"Tzzz... also gut... dann los, auf zum fröhlichen blöd herumlaufen."
Momentan befand sich der junge Novice noch einem kellerartigen Gewölbe, schäbig und heruntergekommen. Erst einige Gänge später bemerkte er, das es sich hierbei um Katakomben handelte. Blutverklebte Wände und der beißende Gestank, der von überall herdrang, ließen Kain das Zeitalter schätzen. Es war kurz vor dem Ende des letzten Bandes über die Geschichte Belzusias, die Bücherreihe aus der Bibliothek des Zirkels hatte ihm so einiges über sein scheinbares Heimatland verraten. Kain war in der Zeit gelandet, in der die schwarze Pest die Menschheit heimsuchte, im Auftrag Beliars das gesamte Menschenvolk auszurotten, um seine eigenen Kräfte zu vergrößern. Kurz nach der Verbannung der Götter von der Erde durch Adanos und damit im letzten Kapitel der Götterkriege angelangt. Dann Plötzlich fiel es Kain wie Schuppen von den Augen, dies war nicht weit vom letzten Moment Belzusias entfernt. Es passte perfekt zusammen, das Ende Belzusias und damit auch das Ende der Götterkriege, vielleicht ein großes Opfer Adanos, damit seine Brüder endlich den Krieg beendeten, vielleicht waren die Götter zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht verbannt, und die Opferung von Belzusia brachte erst die Verbannung... nein, dann wäre die schwarze Pest sinnlos, denn Beliar könnte dann noch selbst morden und das sehr viel schneller und besser. Außerdem steht die Opferung Belzusias in den Geschichtsbüchern nicht gleich mit der Verbannung der Götter, sondern gleich mit dem Ende der Götterkriege. Doch was waren schon Bücher, abgesehen davon, das sie völlig unabhängig voneinander und in verschiedenen Jahrhunderten entstanden und der Tatsache das in den Hallen der Bibliothek keine Fälschung anzutreffen waren, waren sie dennoch nur einfache Bücher... naja oder vielleicht auch nicht... Wie dem auch sei, Spekulationen würden ihn hier wohl kaum weiterbringen, er sollte sich lieber an den Weg halten. Hm... woher kam er jetzt?
Beim Schläfer, eine Leiter! Hin da, aber sofort. Umgehend verließ Kain die schaurigen Untergrundgemäuer und gelangt so zur Oberfläche... da stand er nun... mitten in der gigantischen Stadt, die er noch bis vor kurzem für seine Heimat hielt. Auch jetzt fühlte Kain sich darin bestätigt, von einer Heimat erwartete er ein Gefühl der Geborgenheit, Wärme und vielmehr Vertrauen... Sicher, die Stadt war sauber, hell beleuchtet und überhaupt wunderschön, doch fehlte ihr ein ganzes Stück um Kains Zuhause zu sein.
Größer als Khorinis und Gorthar war sie allemal, immerhin Hauptstadt eines Kaiserreichs... Kaiserreich? Ein kleiner Logikfehler in Vatras Gerede brachte Kain nun zum nachdenken. Vatras sprach immer von Königreich Belzusia und trotzdem mit einem Kaiser als Oberhaupt... vielleicht gab es das Belzusia, von dem der alte Wassermagier immer redete ja wirklich nicht. Dennoch stand Kain hier in einer Zeit die Jahrtausende vor seiner Realität lag und betrachtete das Land, vielleicht nicht selbiges, aber auf jeden Fall Belzusias, das wahre und echte Kaiserreich, zumindest dem war er sich sicher.
Die Stadt war schon fast so sauber, das man von der Straße essen konnte, nicht so schmutzig wie Khorinis oder gar das Hafenviertel selbiger Stadt. Offenbar ließen die Wassermagier auf jeden Fleck, jeden Schmutz sofort ein Reinigungszauber nieder, was man mit heißem Wasserdampf nicht so alles anstellen konnte... Die Architektur war eindeutig von verschiedenen Jahrhunderten geprägt und man sah eindeutig Adanos künstlerische Ader, die sich in den Gebäuden wiederspiegelte, und die er auch an seine Diener weitergab. Von altertümlichen Pyramiden bis hin zu selbst für heutige Verhältnisse modernen Bauten fand man hier alles. Doch zweifelsohne gab es ein großes, alles überragendes Gebäude, das Schloss des Kaisers, vielmehr ein Tempelkomplex aus 9 hohen Türmen, jeder für sich ein Weltwunder. Das so ein Gebäude überhaupt stehen konnte, sicher wurde es durch Magie gestützt. Die Türme waren symmetrisch angeordnet, von Süden kleine, nach Norden hin immer größer werdend, bis zum einzigen Turm, der keinen Gegenturm hatte, der Hauptturm, eindeutig größter und kunstvollster Turm. Der untere Teil des Schloss lag ein See, der sich einmal rund um das Schloss zog, doch schien es so, das der See zuerst da war, andererseits wäre der Bau des Schloss so sicher um einiges komplizierter, obwohl... durch Magie. Vatras meinte immer, die Stadt sei durch den Willen Adanos entstanden, also durch seine Magie, somit waren die Grenzen gesprengt, außerdem könnte so ein mächtiges Monument wohl kaum durch menschliche Hand entstanden sein.
Desweiteren fehlte ein weiteres wichtige Merkmal, das Vatras immer wieder erwähnte, nämlich das die Hauptstadt Beyond Unterwasser lag, im See Adanum, sicher, da alle Bewohner von Beyond zumindest zu einem geringen Teil die Magie Adanos beherrschten hätten sie sicher Unterwasser atmen können, trotzdem wäre so ein Leben nicht besonders einfach. Außerdem müsste Kain wenn er denn aus dem Volk von Belzusia stammen würde auch Magie Adanos beherrschen, was er zweifelsohne nicht tat, laut den Büchern war es den Bewohnern Belzusias angeboren. Langsam aber sicher wurde Kain sich Vatras Schludrigkeit bewusst und sein Belzusia schwankte nicht länger in Kains Gedanken, sondern kippte bereits.
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09.07.2003 19:48 | #2 |
Erzengel |
"Oh, ich kotze! Was soll der Scheiß? Der Idiot hätte mich auch gleich ins Schloss bringen könne, jetzt muss ich mir auch noch dafür was einfallen lassen." Kain war noch weit vom Palast des Kaisers entfernt, aber das schlimmste war, das er Außerhalb und nicht Innen gelandet. Probieren geht über studieren, vielleicht würde man ihn ja doch einfach passieren lassen.
Schon vor dem See Adanum, also noch ziemlich weit vom Schloss selbst entfernt, wartete das erste Tor auf den Hohen Novicen. Schon allein an seiner Novicenrüstung erkannte man, das er kein Bewohner der Stadt war. Dennoch versuchte Kain so unauffällig wie möglich zwischen anderen Bürgern durch das Tor zu gelangen. Offenbar hatte hier noch jeder Zu--
"Halt! Nur Adlige dürfen passieren." Da hatte er es... um unnötigen Ärger zu vermeiden machte Kain kehrt, in der Nacht würde er es noch einmal versuchen. Bis dahin beobachtete er die übrigen Bewohner der Stadt, die am Ufer des heiligen Sees Bäder nahmen, scheinbar machte es ihnen wirklich nichts aus Unterwasser zu atmen. Alle trugen edle Kleider, selbst die Badenden. Moment... durch das Tor durften nur Adlige und trotzdem gingen alle durch das Tor... diese feinen Stoffe... die Sauberkeit überall... Kain war in einer Art oberem Viertel... wenn schon allein der Adel eine Stadt für sich allein bilden konnte, wie groß waren dann erst die Slums dieser Stadt? Doch ehe Kain sich ein Bild von den Ausmaßen machen konnte ging hörte er jemanden näher kommen. "Hey du, nur weil die Adligen dir die Gnade erweisen und dich nicht anstarren heißt das nicht, das du hier frei rumlaufen kannst."
"Bitte was?" Ein großer, fetter, hässlicher Typ in einer schweren Erzrüstung stand vor Kain. Wo war er hier eigentlich? Das war doch alles bloß eine Illusion, das Abbild des alten Belzusia vor seiner Zerstörung. Und jetzt wurde diese Illusion auch noch frech.
"Los, verschwinde wieder in die Gosse oder soll ich ein wenig nachhelfen?" Um die Drohung zu verstärken trat der Fettsack einmal kräftig auf Kains Fuß, zumindest war es eine sehr überzeugende Illusion, dieser Schmerz wirkte verblüffend echt. Kain wusste nicht einmal wo er diese Gosse überhaupt finden sollte. Langsam wurde es eng, er müsste sich schnell etwas einfallen lassen."Ich... äh... also, ich... ja... es ist so--" Plötzlich landete eine keine silberne Kugel vor ihm, er wusste, was es war verabschiedete sich von der Wache. "Fick dich!" Schnell noch setzte Kain einen Fußtritt in die nicht zu verfehlende Magengegend des Fettsacks hinterher und verschwand darauf im Rauch, welche die kleine Silberkugel inzwischen freigesetzt hatte. "Hier lang!", schrie eine helle Stimme, der Kain nun blind folgte, wer auch immer das war, er war Kain lieber als eine dieser fetten Wachen, so viel stand fest. "Schneller, so lange hält der Rauch nicht." Nachdem Kain in unter Kanaldeckel verschwand, verschwand auch der letzte Qualm. Sofort wurde er von einem jungen, blassen Mädchen angemacht. "Du hast sie ja wohl nicht alle, was machst du denn da oben? Ich kanns ja verstehen, bei den vielen Toten da unten, aber das ist noch lange kein Grund so ein Risiko einzugehen."
"Entschuldige mal, ich bin nicht von hier."
"Wie jetzt? Was soll das denn heißen? Du hast wohl einen Sonnenstich abbekommen, das kommt davon wenn man jahrelang unter der Erde lebt und dann einmal in die Sonne geht. Ich bringe dich erst mal ins Camp."
"Wie jetzt? Was für ein Camp?"
"Tu nicht so... ach so, der Sonnenstich, ich bringe dich jetzt nach Hause.""Siehst du meine Haut nicht?"
"Wie kommst du jetzt darauf?"
"Hast du kein Licht bei dir?"
"Schon, aber ich--"
"--dann mach es an."
"Wieso?"
"Machs einfach!"
"Ist ja gut, Moment." Eifrig kramte das Mädchen eine Lichtzauberrune unter ihrem dicken Pullover hervor und wirkte den Zauber, dann konnte es nur noch staunen."Woher? Woher hast du diese Rüstung? Die ist ja geil! Das können wir gut gebrauchen."
"Mein Haut..."
"Oh und diese Farben erst... die hast du doch von oben mitgehen lassen oder? Die Farben gibts hier unten so gar nicht... schenkst du mir die?""Sicher nicht, die hat viel Geld gekostet?"
"Da hast dafür bezahlt? Hah, schön blöd bist du... auch egal, jetzt lass uns erst mal gehen." Genervt folgte er einfach mal dem Mädchen, so schlimm konnte es ja nicht werden.
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09.07.2003 21:27 | #3 |
Erzengel |
Sofort als Kain die sogenannten Slums sah nahm er seine Wort zurück. Hier hatte Beliar schon längst gewonnen oder besser gesagt die schwarze Pest, welche zahlreiche Opfer forderte. "Kein schöner Anblick und der Gestank erst, die vielen Toten... es wäre sicher einfach die Katakomben hierher zu verlagern, als die ganzen Toten von hier da rauf zu bringen."
"Rauf? Das hier liegt noch unter den Katakomben?"
"Nicht direkt, die Leichegifte würden uns ja umbringen, obwohl das momentan auch passiert... jedenfalls liegen die Katakomben nicht hier unter dem Oberen Viertel sondern direkt unter dem Schloss."
"Ah ja."
"Das ist toll, bemüh ich bloß und behalt den Stich noch ne Weile, ich gebe doch eine tolle Fremdenführerin ab nicht wahr?" Voller Sarkasmus bejahte Kain die Frage, was das Mädchen offenbar nicht wirklich wahrnahm. Stattdessen brabbelte sie nur wie ein Wasserfalle auf Kain ein, der schon gar nicht mehr hinhörte und ihr bloß folgte.
Nachdem sie an einer große Anzahl von Leichen vorbeigegangen waren, erreichten sie schließlich das Zuhause des Mädchens. "Wir haben so viele Tote und so wenige um sie zu begraben."
"Ach ja, ich hab mich noch gar nicht... danke... sag mal wie heißt du eigentlich?"
"Mein Name ist Sylia... ich wurde hier unten geboren und bin hier groß geworden, gleich lernst du meine Mutter--" Plötzlich blieb Sylia vor einem der zahlreichen Zelte stehen, wie versteinert stand sie da, ohne eine sichtbare Bewegung zu machen.
"Was... was ist? ...Sylia?" Dann bemerkte Kain einen penetranten Geruch, der aus dem Innerem des Zelts drang.
"Mama!" Das Mädchen schrie, als ob die Pest sie dahingerafft hätte und nicht ihre... Mutter...
"Nein... Mama... Mama, du darfst nicht sterben, hörst du? Du darfst mich nicht allein lassen! Was soll ich denn ohne dich tun? Du darfst mich nicht alleine lassen, hörst du Mama? Hörst du? Mama!" Kain zog das weinende Mädchen von ihrer toten Mutter weg und nahm sie in den Arm, einfach nur da zu sein reichte aus, Kain schwieg. Gemeinsam verließen sie das Zelt und erforschten auch die anderen Zelte, offenbar hatte auch die anderen Bewohner dieses Dorf dasselbe Schicksal ereilt.
"Diese scheiß Paladina!"
"Wer? Was meinst du?"
"Die Innoslerin Lusiel die herkam und den Kaisersohn zu heiraten und damit die Freundschaft zwischen Innoslern und den Dienern Adanos zu beweisen. Nachdem sie den Kaisersohn zu ihrem willenlosen Sklaven gemacht hatte, ließ sie den alte Kaiser ermorden, natürlich hat sie versucht alles zu verschleiern und bei den Adligen hat das auch gezogen nur bei uns nichts. Also ließ sie anordnen das die Kanäle verschlossen werden sollten und das keine Waren oder gar Ärzte zu uns durchdringen durften, wir selbst hatten nicht die Mittel und so wurden wir von der Seuche immer weiter dezimiert." Kain war überrascht wie realistisch doch das Ganze beim Tod der alten Frau wirkte, doch nun konnte Sylia wieder so frei reden wie zuvor, zwar in einem deutlich bedrückterem Ton, aber dennoch sehr frei."Was willst du jetzt tun?"
"Was wohl? Ich verlange Vergeltung... bist du dabei? Immerhin sind das hier auch deine Leute." Genau davon hatte Kain erst kürzlich abgelassen... doch nun war er sich da nicht mehr so sicher... nein, das waren nicht seine Leute... selbst wenn--
"Und?"
"...Ja."
"Sehr gut." Es waren zwar nicht Kains Leute, aber für ein Gemetzel war er immer gut, besonders wenn er dabei in paar Innosler in den Tod reißen konnte.Hast du einen Plan?"
"Nein, noch nicht, aber zuerst brauchen wir Waffen, womit kannst du umgehen?""Äh.. mit gar nichts."
"Ich auch nicht..."
"Was für ein Plan, wir haben keine Waffen, aber könnten ja eh nicht mit ihnen umgehen, also auch egal... wir wollen ja bloß ein gigantisches Schloss mit nem Haufen Paladine und Wassermagier drin stürmen."
"... die Templer Adanos nicht zu vergessen..."
"...und dann auch noch die Frau des Kaisers töten, die obendrein noch eine Paladina ist."
"... Schon gut, ich lass mir was einfallen." Kain musste ins Schloss, das war die Hauptsache, alles andere war egal, wenn er erst mal drin war...Okay, Waffen... im nächsten Nachbardorf gibts einen Typen namens Crik, der hatte früher schon ein ganzes Arsenal, hoffen wir mal, er ist noch am Leben und kann uns etwas abgeben. Sammeln wir vorher noch einige Wertsachen von den Toten... meine Mom hatte immer etwas Geld in unserem Schrank versteckt." Sylia rannte zum einzigen Schrank des Zelts und durchwühlte es, bis sie einen löchrigen mit Gold gefüllten Strumpf fand, hastig riss sie ihn auf und zählte nach. "200 Goldstücke haben wir schon mal... ähm... unser Dorfältester hatte immer viel Geld, komm mit." So verließen die beiden das Zelt und begaben sich zum Zelt des Dorfältesten. Dort angekommen riss Sylia den Vorhang beiseite und durchsuchte hemmungslos die Leiche des alten Mannes. Scheinbar hatte man hier unten einfach viel mit Tod und Leichen zu tun, das man einfach abgehärteter war. Vielleicht hatte eine frische Leiche ja noch etwas zu Essen bei sich es hörte sich schrecklich und auf die eine oder andere Art auch witzig an, aber vielleicht war das hier unten wirklich so. Ganze 382 Goldstücke trug der Alte bei sich, für die Verhältnisse hier unten sicher ein steinreicher Mann, während die da oben bestimmt mit 38 200 noch nicht als reich galten. Mit wie viel man wohl in Khorinis als reich galt? Und erst in Gorthar? Shiva... was meinte das geflügelte Ich bloß mit, er würde sich darum kümmern?
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10.07.2003 11:06 | #4 |
Erzengel |
Inzwischen hatten Kain und Sylia das Dorf längst hinter sich gelassen und befanden sich nun auf dem Weg zum besagten Nachbardorf.
Nach einer lange trostlosen Wanderung erreichten sie das noch kleinere Nachbardorf und sogleich stürmte Sylia in die einzelnen Hütten nur um festzustellen das auch hier alle längst der Seuche zum Opfer gefallen waren. Betrübt und noch mehr in ihrem Beschluss bestärkt schritten Kain und das junge Mädchen in den Waffenladen des alten Mannes, aus dem der faulige Gestank einer Leiche kam.
Kain ging zu einer der gläsernen Vitrinen und wollte einen der leichten Einhänder herausnehmen, doch Sylia hielt ihn davon ab. "Lass das liegen, das ist nur für die leichte Kundschaft... ich hab ihn früher oft besucht, als ich und meine... als ich hier noch gelebt habe, bevor ich umgezogen bin... er hat mir immer die großen, schweren Schwerter gezeigt... ähm... lass mich kurz nachdenken... hier!" Schnell hatte sie einen großen, alten Schrank ausgemustert, stellte sich nun vor ihn und öffnete ihn langsam. 4 schwere Zweihänder hingen sorgfältig gegliedert im Schrank und warteten nur darauf endlich einmal benutzt zu werden. Der oberste war eindeutig fernöstlicher Herkunft einen lange, leicht gebogene Klinge und ein dünner, langer Griff stellten eine wunderbare Waffe dar. Sofort schnappte sich Kain das glänzende Metallschwert und fuchtelte ein wenig unbeholfen damit herum. "Hm... schade wäre bestimmt lustig geworden, aber ich brauch ne Waffe mit der dann doch zumindest etwas umgehen kann.""Und schwebt dir so vor?"
"Weiß nicht..."
"Hm..." Kain nahm die passende Hülle für das Schwert und hängte wieder in den Schrank zu den anderen. Dann drehte er sich um, um an Eingang des Ladens auf Sylia zu warten.
"Willst du keine einzige Waffe nehmen?", fragte sie den Hohen Novicen, während sie sich einen hölzernen Kampfstab und einen Degen aus dem großen Schrank nahm."Schon, nur... wie gesagt, ich wüsste nicht welche..."
"Nimm einfach irgendeine, besser als gar keine."
"Und welche?"
"Irgendeine... hier." Sylia ging auf eine große Kiste zu und öffnete sie, bis zum Rang mit Dolchen gefüllt war sie.
"Damit wirst du ja wohl umgehen können oder?" Kain antwortete gar nicht erst, stattdessen schnappte er sich Gürtel und Halter, die am Deckel der Kiste befestigt waren und legte sie sich probeweise an. "Ist gut... nur diese Novizenrüstung... sie schränkt mich zu sehr ein... hatte der alte auch Rüstungen hier?"
"Sicher... da drüben." Dabei deutete sie auf einen weiteren Schrank, auf den sich Kain nun zu bewegte. Im Schrank fanden sich neben den für Kain schlecht geeigneten Rüstungen zum Glück noch einige Schneiderwerkzeuge mit denen er seine Rüstung nun bearbeitete. Zu erst einmal entfernte er die schwarze Panzerplatte von seiner rechten Schulter, dann zog er die Rüstung aus, um sie besser bearbeiten zu können. Er entfernte ein leichtes Kettenhemd aus einer der anderen Rüstungen und zog es sich selbst über. Außerdem klaute er sich von den anderen Rüstungen noch Arm- und Beinschienen aus einem leichten Metall und legte sie sich selbst an. Sylia bevorzugte es in ihren eigenen Kleidern zu bleiben, sie sah sich derweil nach einer noch besseren Waffen um.
Nach einigen Stunden hatte Kain seine Rüstung modifiziert und an allen erdenklichen Stellen Halterungen für die Dolche angebracht. Wieder eine halbe Stunde später trug er den halben Inhalt der Kiste am Körper, zwei besondere Schmückstücke, die er in einer einzelnen Vitrine gefunden hatte, hingen nun rechts und links an seinem Gürtel, sie würden als einzige wiederverwendbar sein, dachte sich Kain, während er sich ein leichtes Lächeln abrang.Genervt kam Sylia nun auf ihn zu. "Hast dus bald ma? Ich will nich ewig warten! "
"Bin schon fertig... sag ma wolln wa nich erstma schlafen? Weiß ja nich...""Hm... jo wär vielleicht ganz gut... okay, suchen wir uns ne Hütte, in der keine Leiche liegt." Gesagt getan, erschöpft ließen sich beide in die Betten eines leeren Zeltes fallen, wo sie sogleich einschliefen.
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10.07.2003 23:59 | #5 |
Erzengel |
Als sie am Morgen erwachten war der Gestank der Toten nicht mehr zu ertagen, der Verwesungsprozess war zu weit fortgeschritten, also schnappten sie sich so schnell wie nur möglich alles nützliche und legten ebenso hastig die ihre Gewänder und Rüstungen an, schließlich verließen sie das Dorf im Eilschritt. Doch was war das? Ein einzelner Mann stand dort in einer schwarz-violetten Robe hoch oben auf einem Leichenberg und wirkte Magie. "Ach du Scheiße." Entgeistert starrte Kain auf die ernorme Präsens im magischen Gefüge dieser Person."Was hast du Kain? Kennst du den Typ?"
"Kann man so sagen... sag mal warum habt ihr die Leichen denn nicht verbrannt?""Hab ich das noch nicht erzählt? Egal.... sie dich um... hier gibts nichts wo der Rauch hinziehen konnte... er würde uns vergiften... deswegen stinkt es hier ja auch so." Während die beiden redeten schlichen sie sich näher an den alten Mann heran, dieser erhob darauf das Wort. "Es ist zwecklos Kain, komm heraus, deine Präsens ist ebenso stark wie die meine."
"Was willst du Schwarzmagier?"
"So unfreundlich, obwohl wir doch dem selben Zirkel angehörten?""Antworte mir!" Der weißhaarige Mann schien etwas überrascht über Kains Mut, ließ sich aber dennoch nichts anmerken.
"Du hast die schwarze Pest über dieses Land gebracht, nicht wahr? Wer sonst könnte so mächtig und hinterlistig zugleich sein."
"Mächtig, ja. Hinterlistig? Nein, Lusiel selbst bat mich darum.""Diese dreckige Paladina?!"
"Eine ziemlich gegensätzliche Symbiose, ich weiß. Aber hey, jeder muss Kompromisse eingehen."
"...Wieso?"
"Du weißt doch Belzusia war kurz vor Ende der Götterkriege das einzige Volk, das ausschließlich Adanos diente."
"Deswegen Innos und Beliar..."
"Exakt, der gescheiterte Versuch den Kreis weiter einzugrenzen und so den Kreis der zwei zu schaffen. Adanos hielt immer zum Schwächeren, so konnte weder Innos noch Beliar gewinnen, es lag auf der Hand, Adanos musste aus dem Weg geräumt werden, angefangen bei seinen Dienern." Geschickt nutze der Schwarzmagier den Überraschungseffekt und verabschiedete sich. "Nun denn Kain, auf das sich unsere Wege wieder Kreuzen werden." Danach verschwand er endgültig und hinterließ nichts als eine blutrote Rauchspirale.
"Feigheit oder Faulheit, er hat sich teleportiert."
"Faul...heit..."
"Ich weiß nicht, vielleicht ein bisschen von beidem."
"Faul... faulig..."
"Meinst du?"
"Untot!"
"Hm... eine interessante Frage... ob er untot weiß ich nicht, lebendig sieht er jedenfalls nicht aus... aber ein Untotendasein wäre die Erklärung, warum es ihn meiner Zeit noch--" Kain sah sich um und bemerkte nur noch, wie Sylia davonrannte...Wahhh!!! Hinter ihm bewegte sich eine größere Gruppe von Untoten Zombies. Schnell hatte er das Mädchen eingeholt, zum Glück waren diese Viecher nicht gerade die schnellsten. "Du Sylia, ich glaub wir sind weit genug weg...""Aber dahinten, ich seh sie doch noch..."
"Das meinte ich nicht... willst du etwa untrainiert in den Palast einbrechen? Wir sollten jede Trainingsmöglichkeit nutzen, findest du nicht?""Hm... stimmt."
"Dann los." Kain erprobte sich im Werfen, wobei er feststellte, das er fiel leichter sein Ziel traf, wenn er aus dem Bauch heraus warf, statt erst stundenlang zu zielen oder die Flugbahn zu berechnen. Währenddessen übte Sylia mit ihren Eispfeilen. Nachdem nur noch Zwei der Wesen übrig waren trauten sie sich näher heran. Sylia entschied sich für den rechten und schlug einige Mal mit dem gestohlenen Kampfstab darauf ein, was den Zombie nicht wirklich zu stören schien. Kain hingegen nahm sich den linken vor stach hier und da mit den beiden Langdolchen, aus der Vitrine, auf ihn ein, aber auch dieses Exemplar blieb davon unberührt. Schließlich versuchte es Sylia mit einer Enthauptung, sie holte den Degen hervor und zog in einmal Quer herum, wobei sie den Hals des Untoten erwischte. Leider hatte sie übersehen, das es sich bei ihrer Waffe nur um einen Degen und nicht direkt um ein Schwert handelte, so blieb die dünne Klinge schon nach wenigen Zentimetern stecken.
"Hey, du hast doch gestern Licht gezaubert... hast du nicht auch andere Zauber drauf?"
"Nur die Standartzauber..."
"Keine aggressive Magie? Was war mit den Eispfeilen vorhin?""Eiszauber, ja... nen Blitz krieg ich hier drinnen nicht zu Stande.""Gefrier den Kopf!" Wie Kain gesagt hatte, wirkte Sylia zwei Eisblockzauber auf die Köpfe der Untoten. Unter dem schweren Gewicht brachen beiden Wesen nach wenigen Minuten zusammen. "Und da heißt es immer einen kühlen Kopf bewahren." Kain und Sylia schlugen den Zombies nun buchstäblich die Köpfe ein und betrachteten ihr Werk. "Für ein erstes Training... gar nicht so schlecht.""Jo...", bestätige Kain, während er die Dolche aus den toten Leibern zog. "Was tust du da? Da drüben ist ein Zelt, da steht ne volle Kiste sauberer Dolche rum, die sicher niemand vermissen wird."
"Schon nur... siehst du das schwarze hier? " Sylia wurde fast ohnmächtig von dem Gestank.
"Igitt, nimm das weg, hast du damit den Darm von so nem Vieh getroffen?""Das ist Zombieblut."
"Bäh!"
"Ja, aber es ist ein perfektes Gift... ein Nervengift um genau zu sein... dieser Magier vorhin... damit hat er die Leichen erst zu Zombies gemacht, es ist eine Art Verstärker, so können sie seine Befehle überhaupt vernehmen. Außerdem blockiert den eigenen Verstand dieser Viecher..."
"Und warum bewegen sich die Dinger noch, wenn das Nervengifte sind?""Ach Kindchen, was weiß ich... das hier ist Magie."
"Kann es sein, das du keine Ahnung hast?"
"Gut möglich, hab ich alles schließlich aus Büchern, aber wir können ja mal ausprobieren." Kain schnappte nach Sylias Hand und bewegte einen mit Blut getränkten Dolch näher an ihren Arm heran, erst jetzt riss sie sich los."Ist ja gut...mir doch egal, dann läufste halt mit schmutzigen Dolchen rum, nich mein Problem."
So setzten sie ihren Weg zu nächst gelegenen Leiter fort. "Wo gehen wir überhaupt hin?"
"Die Frage kommt aber früh..."
"Nach den Untoten hab ich sie vergessen..."
"Jaja, whatever..."
"Also? Wo gehts hin? "
"Es geht nich direkt zum Palast, wär ja blöd... es gibt eine kleine Häuserreihe am Rand der Stadt, dort leben die Adligen, die sich gegen den Kaiser gestellt und so ihren Einfluss verloren haben, es sind nicht genug um uns alle von hier unten nach oben holen zu können, aber einige von hier unten haben da oben ihr Zuhause gefunden. Ich kenn einige Leute da oben."
"Hoffen wir das deine Kontakte immer noch von nutzen sind... vielleicht sind sie ja auch tot, würde mich nicht wundern."
"...du denkst so positiv Kain."
"Entschuldige, alte Angewohnheit." Doch etwas verwundert über die Antwort des Hohen Novizen drehte sich Sylia nun kurz um.
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11.07.2003 08:05 | #6 |
Erzengel |
Wie lange es wohl noch dauern würde, bis sie die Oberfläche erreichten? Kain schien leicht gelangweilt, während Sylia in ihrem Rachegedanken versunken weiter voranschritt. Sie würden wohl ein oder zwei Tage durch die Leichen--... --reste... gehen müssen...
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11.07.2003 09:14 | #7 |
Eiswasser |
...
... ... ... so warm... ... ... "Erwache!"... ... ... und so geschah es...
...
... "Kain?"... Shiva erwachte aus ihrem langen Schlaf und fand sich in einer ihr völlig fremden Umgebung wieder. Rosafarbene Böden, Wände und Stoffe empfingen sie, ihr Bett war wunderbar weich... es hatte einen wunderschönen Himmel, der von Goldfäden durchzogen war... eine dünne Bettdecke aus Seide umhüllte sie, ebenfalls mit goldenen Verzierungen... eine goldene Bordüre zog sich an der Wand entlang... Rosa... Gold und Rose... Shiva hasste Rosa... es so widerlich warm und sanft... Rosa ähnelt Rot... Rot waren die Flammen... das Feuer... Innos... die Farbe der Inquisition... und die der Paladine... jene niederträchtigen Wesen, die sie hinter den dicken Mauern ihrer Kloster geschändet hatten...
Da Shiva das alles um sie herum nicht wirklich realisieren konnte entschied sie sich dazu, einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Mühsam kroch sie aus dem abstoßenden, rosa Bett und zog die dicken, rosafarbenen Gardinen beiseite... eine schier endlose Stadt zog sich bis zum Horizont hin... eine gigantische Pyramide stand direkt neben einer riesigen Säule aus Eis... Warum schmolz es in dieser Hitze nicht? Schließlich herrschte hier geradezu tropisches Klima... Wo zur Hölle war sie hier?... Erst wagte die junge Amazone einen Blick nach unten... Ein kreischender Schrei durchfuhr den gesamten Turm... Shiva blickte gut dreitausend Fuß in die Tiefe... dabei bemerkte sie, das sie in einem Turm saß, der mitten in einem Turmkomplex von 9 Türmen stand, die von Süden nach Norden immer größer wurden...
Vom Schrei alarmierte Dienstmädchen eilten sofort herbei und kümmerten sich um die geschockte Amazone... "Was ist passiert Hoheit?"
"Diese... äh... Farben... Rosa... ich hasse rosa... wo bin ich hier denn? Und wer bin ich denn, mir so was bieten zu lassen?"
"Ihr seid Prinzessin Shiva die dritte und im Schloss des Kaisers von Belzusia, eurem Bruder, meine Hoheit." Sie war... was? Wie jetzt? Egal... dieser Traum begann ihr zu gefallen.
"Das weiß ich selbst du Trampel! Pass bloß auf... sorg dafür, das diese abstoßende Farbe aus meinem Turm verschwindet... ersetzte sie durch... blau... ganau... alles hier soll blau werden... alles... hier und da könnt ihr etwas Gold mit reinbringen, aber sonst nichts... "
"Jawohl Gebieterin, ich werde mich sofort darum kümmern und alles nötige veranlassen."
"Sehr gut... Du da! Komm her Kleine. Bring-äh... begleite mich zum Speisesaal.""Wie ihr wünscht, eure Hoheit." Shiva freute sich wie ein kleines Kind... das könnte durchaus interessant werden... lustig war es allemal...Nach wenigen Minuten hatten sie den Speisesaal erreicht, Shiva saß nun allein an einem großen, reich gedeckten Tisch und ließ sich bedienen. Erst kürzlich gewonnener Honig auf noch warmem Brot. Frisch gebackene Croissants mit einer leckeren Nussnougatcreme... Kain würde es hier gefallen... schade das man Träume nicht teilen konnte...
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11.07.2003 23:20 | #8 |
Eiswasser |
Nach dem Frühstück ging es weiter einige Stockwerke tiefer, wo die Terme lag. Wie sie das Wasser wohl hier hoch bekamen? Ach nein... es war ja ein Traum... ... ...oder nicht? ... Ein angenehm kühles Bad bot eine entspannende Alternative zu den heißen Räumen des Turms... selbst hier ließen sie die Dienstmädchen nicht allein, erst nach einer Aufforderung verschwanden die lästigen Frauen. Prinzessin Shiva III... hörte sich toll an... naja ein bisschen scheiße, aber sonst...
Nachdem verlassen des Bads ließ sich die Amazone erst einmal ihren unordentlichen Haare richten... Erst wurden sie in mühevoller Kleinarbeit hochgesteckt, was Shiva nach einem kurzen Blick in den Spiegel jedoch ablehnte... wären das ihre echten Haare wäre sie jetzt schon schreiend durch den Turm gerannt... als nächstes wurden die Haare schlicht und einfach glatt gekämmt, erst offen und dann in verschiedensten Zopfvariationen, von denen keine Shiva richtig ansprach... als letztes blieb das wilde ausprobieren und experimentieren mit diversen Accessoires.
Schließlich fand die Amazone ihre Traumfriseur... ihre schwarzen Haare waren mit goldenen Bändern zu einzelnen Zöpfen zusammengebunden, einige größer, andere kleiner. Am Ende von fast jeden Zopf hing außerdem ein goldenes Gebilde, kein Kreis, aber auch kein Viereck, was auch immer es war, es sah einfach nur gut aus... fand Shiva... Noch ein paar kleine Accessoires hier, ein paar Stofffetzen da und fertig war ihr neues Outfit. Damit könnte sie jetzt eigentlich mal auf die Straße-- "Bist du des Wahnsinns?"
"Ahhh! Was zu Fick tust du in meinem Traum?"
"Traum? Dein Traum?"
"...Och nö... wenn du hier bist... dann ist das--"
"--Kain Traum und wenn doch zumindest nicht deiner, sondern Kains.""Oder ein ziemlich mieser Traum."
"Hüte deine Zunge Amazone."
"Wenn Kain hier ist, wo ist er dann?"
"Deswegen bin ich hier... er ist am Südrand der Stadt... das hier oben ist nur eine Scheinwelt... alles was du vorhin gesehen hast--"
"Du beobachtest mich?!"
"--ist nur das obere Viertel dieser Stadt, das ausschließlich von Adligen bewohnt wird. Die Slums liegen unterhalb der Erde, dort ist auch Kain.""Dann nehm ich mal an, du bist hier um mir zu sagen, ich soll mich hier nicht bedienen lassen, sondern ihn suchen gehen?"
"Nun, das habe ich nicht--"
"Wolltest du aber oder?"
"--ähm, also um--"
"Ach mir auch egal, das hier wird eh langweilig." Das ältere geflügelte Ich von Kain war der Donnraanhängerin erschienen und ließ sie nun ziehen. Sollte sie doch, war ihm doch egal, ihr Pech, wenn sie ihn nicht ausreden ließ, pah. So verschwand das Wesen wieder im Nichts...
Shiva hatte derweil eine Art Aufzug erreicht und ließ sich damit nach unten befördern. Schon merkwürdige diese magischen Gebilde hier. Schließlich entkam sie unbemerkt aus dem Turm und erreichte schon bald die ersten Adelshäuser und das Ende des großen Sees, dann verschwand sie unter einem Kanaldeckel."Kain?!" Worauf hatte sie sich bloß eingelassen? "Kain?" Nachdem ihr Ruf verklungen war hörte sie ein leichtes Klicken, dann ein Knarren und dann... ein Aufprallgeräusch... die rostige Leiter hatte sich gelockert und war schließlich unter Shivas Gewicht aus der Verankerung gerissen. "Nein... verfickte Scheiße!!! Ich hasse dich Kain!" Wohin sollte sie jetzt gehen? Süden... Kain war am Südrand der Stadt... Oh Donnra, was für ein Scheiß... und was für ein Gestank... und das jetzt... wie lange eigentlich? Shiva versuchte jeden Gedanken zu verdrängen und sich auf Kain zu konzentrieren. So wanderte sie verzweifelt und zugleich wütend über die Leichenberge gen Süden.
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12.07.2003 11:24 | #9 |
Erzengel |
Schon am frühen Morgen des nächsten Tages erreichten die Magierin und der Novize eine alte, lange Leiter an der sie nun hochkletterten. Nach der anstrengender Kletterpartie fanden sie sich in einer zwar leicht heruntergekommenen, aber dennoch reichen Gegend wieder. Immerhin war es die Oberfläche, mit Sonnenlicht und so, das war doch schon mal was, zumindest besser als da unten.Hastig schob Sylia nun den Kanaldeckel und die dafür vorgesehen Vertiefung, während Kain sich derweil nach Wachen umsah. "Du brauchst nich Schmiere stehn, hier gibts keine Wachposten."
"Und wieso?"
"Die Leute hier haben es nich nötig sich beschützen zu lassen, die Adligen, die den Kaiser widersprachen und nich stark genug waren, wurden getötet, nur diejenigen, die sich selbst verteidigen konnten, wurden nicht hingerichtet.""Wie darf ich das jetzt verstehen?"
"Der Kaiser... oder besser gesagt seine Frau... jedenfalls konnte man die Adligen ja nicht öffentlich hinrichten, nur weil sie dem Kaiser mal irgendwo widersprochen hatten, also hat man heimlich in Nacht und Nebel Aktionen getötet. Die wenigen Adligen die ein Schwert oder Runen unter ihrem Bett versteckt hatten, hatten ganz einfach Glück und konnten sie Gegen das Tötungskommando wehren, doch wurden sie durch den Kaiser ihren Ämtern enthoben und ihres Besitzes beraubt, so landeten sie früher oder später hier am Stadtrand.""Warum wurden sie nicht in die Slums verbannt?"
"Adlige haben Privilegien... eines davon ist es, an der Oberfläche wohnen zu dürfen, sie konnten also nicht einfach in die Slums geworfen werden.""Aber warum umgeht der Kaiser dann nicht diese Rechte, hebt sie auf oder bricht sie einfach?"
"Kain... sieh dich um, allein von hier bis zum Palast sind es mindestens 45-tausend Fuß, diese riesige Fläche ist ausschließlich von Adligen bewohnt, glaubst du nicht das ein Aufstand dieser Menschen den Kaiser stürzen würde?""Okay, kapiert... und wo gehen wir jetzt hin?"
"Wir besuchen... einen alten Freund von mir." Sylia ging voran, dicht gefolgt von dem Hohen Novizen, bis sie vor einem großen, alten Haus standen. Es wirkte etwas abgewrackt und schmutzig, aber immer noch besser als die Slums, die Bausweise war ziemlich rustikal und die Farben eher schlicht gehalten. Langsam gingen sie nun die wackeligen Stufen zur Haustür hinauf, ein alter Mann in einer weiß-orangen Robe öffnete und ließ sogleich seinen hölzernen Gehstock fallen. "Sylia!"
"Zoran!" Mit diesen Worten vielen sich die beiden um den Hals, Kain hingegen stand etwas unbeholfen herum, betrat dann aber auch das Haus. Z: "Wen bringst du denn da mit?"
S: "Darf ich vorstellen das ist Kain."
K: "Hallo."
Z: "Freut mich, sag Sylia, wie geht es Djinjah?"
S: "...Mama ist..." Verschwunden war die Wiedersehensfreude, stattdessen bemühte sie sich nun ihre Tränen zurück zu halten.
K: "Djinjah... möge Adanos sie schützen..." Kain diente Adanos nicht und hatte es auch nicht vor, er tat es allein für Sylia.
Z: "Oh... entschuldigt... ich hatte ja keine Ahnung... Tut mir leid... kommt doch erst mal herein... kommt setzt euch zu mir in die Küche, ich mache gerade Tee." Nachdem alle drei mit einer Tasse Tee in der Hand in einem der gut gepolsterten Sessel saßen erzählten Kain und die junge Magierin alles, was bisher geschehen war und was sie nun planten.
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13.07.2003 00:17 | #10 |
Eiswasser |
Shiva hingegen kämpfte sich weiterhin durch die Massen der Toten, ständig trat sie auf irgendetwas totem herum, wären die Leuchten an der Decke nicht wäre sie in der Nacht hier schon längst vor Angst gestorben. Hatte diese Leiche sich gerade bewegt oder war sie das? Wenn es nun doch ein Zombie war? Nein... doch! Irgendwas grabschte da doch an ihrem Bein herum... WAHHH!!! Egal auf vielen Köpfen sie nun herum trat ihr eigenes Leben ging ihr über die Unversehrtheit der Leichen, schließlich gammelten diese ohnehin schon und mit ihr selbst sollte das noch eine Weile warten. Schließlich vielen auch die letzten Fleischreste von ihrem faulen Verfolger ab, er dadurch jedoch wesentlich schneller wurde. Erst jetzt drehte sich Shiva um und bemerkte das sie bloß einem Skelett verfolgt wurde. Sie blieb stehen und wartete auf den wandelnden Knochenhaufen. "Hey, du! Bevor ich dich in ein Häufchen Staub verwandle..."
"Ja?"
"Wie kannst du ohne Stimmbänder sprechen?... oder ohne Muskeln laufen?""Wie kannst du ohne Gehirn herumlaufen?"
"Was soll das denn heißen?"
"Ach nichts..."
"Oh, ich kotze! Lauf Freundchen!"
"Wieso sollte ich? Warum sollte ich denn als Skelett weiterleben wollen? Dazu noch halbwegs willenlos... verstehst du nicht? Ich warte darauf, das du mich platt machst."
"Ach naja wenn das so ist..." Shiva drehte sich um und ging."Hey, was soll das denn jetzt werden? Bin ich dir nicht gut genug? Liegt es an meiner Friseur?"
"Welcher Friseur, Süßer?"
"Oh... äh... hey, bleib stehen!" Das Skelett holte die gehende Amazone schnell ein, doch bevor es angreifen konnte hatte Shiva ihm die Beine weggetreten. "Das sind Muskeln, mein Junge... und damit du mir nicht wegläufst... Shiva renkte dem Skelett beide Beine aus und warf sie so weit wie möglich fort, die Arme fanden am Becken und am Kopf platz, während der Kopf selbst am rechten Arm platziert wurde. Nach wenigen Sekunden warf Shiva das ganze Gebilde über den Haufen und nahm nur den Kopf mit, als Andenken... und vorerst um nicht ganze allein bleiben zu müssen... "...hm...Was machst du eigentlich hier unten? Du siehst doch gar nicht aus wie eine von hier unten."
"Echt nicht? Danke. Also ich suche hier einen Freund."
"Dein Freund? Schade... hm... vielleicht ist er ja tot... ", meinte der Schädel zu sich selbst.
"Mach dir keine Hoffnungen."
"Aber wieso denn nicht? Ich kann die alles bieten..."
"Hm... gut, gib mit mal deine Hand."
"Okay, kapiert, aber du hast es dir selbst vermasselt, was wirfst du meine Einzelteile auch so rücksichtslos weg..." Verzweifelt versuchte der Schädel nun Shiva zu beißen, doch diese ging nur amüsiert weiter... morgen würde sie sicher eine Leiter finden...
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