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Auf der Games Convention 2008 in Leipzig, die vom 21. bis 24. August statt fand, wurde das Gothic-3-Addon "Götterdämmerung" (oder im englischen Sprachraum "Forsaken Gods") den Spielern präsentiert. Direkt auf der Messe konnte das Spiel an mehreren Rechnern am JoWooD-Stand, der sich optisch vor allem um Gothic drehte, angespielt werden. Die englische Demoversion, die von den entwicklern extra zur Games Convention erstellt wurde und den Arbeitsstand zeigt, beinhaltete dabei die gesamte im Addon vorkommende Welt. Im Unterschied zu Gothic 3 wurde dabei an den Gebieten nördlich und südlich von Myrtana, also Nordmar und Varant gespart. Dies
liegt daran, daß sich die Entwickler auf eine Story konzentrieren und nicht wie in Gothic 3 den Spieler in einer riesigen Welt ohne erkennbaren roten Faden alleine lassen wollen. Auf der Games Convention wurde auch offiziell von JoWooD der Entwickler für dieses Addon bekanntgegeben. Es handelt sich beim ausführenden Studio um den im indischen Mumbay angesiedelten Entwickler Trine Games. Natürlich wird es deswegen keine Elefanten und secharmigen Götter geben. Für eine zum Gothic-Universum kompatible Story sorgen deutsche Storydesigner, die im Auftrag von JoWooD an der Geschichte, die das Addon erzählt, feilen. Trine Games setzt somit lediglich die programmiererischen Aufgaben nach den Vorgaben des Publishers um. Und auch Spellbound hat seine Vorstellungen zur Story beigetragen, damit die Konsistenz zum später erscheinenden Gothic 4 möglichst gewahrt bleibt und ein großer nachvollziehbarer Handlungsbogen über alle Spiele hinweg erreicht wird.
Für die Story des Addons war es notwendig, sich als Ansatzpunkt auf eines der drei Hauptenden von Gothic 3 zu konzentrieren. Welches dieser Enden das sein wird, wollte JoWooD allerdings noch nicht verraten. Überhaupt hält man sich zur eigentlichen Story noch recht bedeckt. Klar ist nur soviel: Der Krieg mit den Orks ist zu Ende und das Addon nimmt den Spieler mit in die Zeit zwei Jahre nach dem Ende des Orkkrieges, wo man in Silden startet. Ganz Myrtana ist dabei, wieder aufgebaut zu werden. So befinden sich zum Beispiel die Innostempel von Montera und Faring mitten im Bau, Vengard besteht rund um die Burg des Königs nicht mehr nur aus Ruinen sondern aus wieder aufgebauten Häusern und ist bevölkert mit neuen Einwohnern. Apropos König: Im Thronsaal der Burg von Vengard begrüßt Lee, der schon aus den Vorgängerspielen bekannte General, den Spieler. Er hat den Platz des Königs eingenommen. Ob er deswegen auch über ganz Myrtana herrscht, ist eher unwahrscheinlich, denn es haben sich mehrere Fraktionen nach dem Krieg gebildet, die natürlich unterschiedliche Ziele verfolgen und unterschiedliche Gebiete von Myrtana beherrschen. Der Held - bei dem es sich um den bisherigen Namenlosen handelt - muß sich für eine dieser Fraktionen entscheiden, deren Anführer jeweils der Paladin Anog, Gorn, Thorus und Lee sind. Den Fraktionen kann man sich wie schon in Gothic 3 nicht fest anschließen, doch beeiflussen die Entscheidungen, die der Held im Lauf des Spieles trifft, die Fraktionszugehörigkeit.
Wie Producer Jay Podilchuk von der amerikanischen JoWooD-Tocher Dreamcatcher erzählt, wurden durch die Entwickler einige Verbesserungen am technischen Unterbau vorgenommen. So wurde der Bloom-Effekt verbessert, HDR-Effekte eingebaut und an der Sichtweite wurden Verbesserungen vorgenommen. Ein weiteres neues Details ist zum Beispiel das Hitzeflimmern der heißen Luft im Rauch über einer Fackel. Das Kampfsystem wurde zwar nicht komplett neu designed, aber es wurden einige Veränderungen vorgenommen, die es taktischer machen sollen. So kann sich der Held nun aus einer ihn umzingelnden Gegnergruppe per Tastenkombo hinaus manövrieren, um sich so zu befreien und neu zu positionieren. Außerdem funktioniert das Blocken nun effektiver und hat dadurch auch mehr Auswirkungen. Gegner, die stark verletzt sind, blocken zuerst Schläge und ziehen sich dann aus dem Kampf zurück. Bei menschlichen Gegnern wird sogar versprochen, daß sich diese nach dem Rückzug selbst zu heilen versuchen, indem sie Heiltränke trinken oder Nahrung zu sich nehmen. Natürlich mit der entsprechenden Animation. Die Haupttaktik vieler gothic-Spieler, mit gleichmäßigen Links-rechts-Schlägen zu kämpfen, wird nun weniger gut funktionieren, da dies mehr Ausdauer verbrauchen wird. Auch dadurch soll der Spieler bei Kämpfen nun überlegter vorgehen, indem er auch andere Schlagarten einsetzt.
Für das Addon, das im übrigen vor allem aus einer neu objektierten Welt besteht - so befindet sich zum Beispiel unterhalb von Gotha, wo nun Gorn als Anführer einer der Spielfraktionen residiert, ein Zeltlager der Menschen - wurden sieben neue Monster erstellt. Außerdem wurden laut Jay über 70 % aller bisherigen Monster überarbeitet und sehr viele Texturen geändert. An der Stabilität arbeitet man allerdings noch. Während die vom Entwickler bereitgestellte Demo-Version für die GC noch Probleme mit Vista-Rechnern hatte und auch eine allzuhohe Einstellung der Grafikdetails für Instabilitäten sorgte, soll laut Product Manager Richard Haderer von JoWooD an diesen Kritikpunkten noch gearbeitet werden. Ebenso tauchte noch der Bug auf, daß beim Zielen mit einer Fernkampfwaffe die Haare des Helden zum Teil das Gesichtsfeld verdeckten. Das Addon wird inklusive Nebenmissionen eine Spielzeit von 25 Stunden bieten. Um es zu spielen, benötigt man kein Gothic 3, denn die Erweiterung ist völlig unabhängig vom Hauptspiel. Als Releasedatum ist Ende diesen Jahres angepeilt, so daß das Addon wohl noch vor Weihnachten in den Läden stehen wird. Geeignet ist das Spiel wohl für allem für diejenigen, die sich kein Stück der Gothic-Saga entgehen lassen wollen. Über den Spielspaß läßt sich zu diesem Zeitpunkt noch kein Urteil abgeben, doch bietet die Idee mit den vier Fraktionen sicher viele Möglichkeiten.
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