Das Waldvolk feiertBratenduft steigt von den Spießen auf, Stimmengewirr hallt durch die Nacht, es wird aufgetischt und die Barde spielen in Beria zum Tanze auf, denn zum vierten Mal heißt es nun: Samhain steht an. Grund genug für den Myrtanischen Boten, sich dieses Fest genauer anzuschauen und hinter die Kulissen zu blicken.
Alles begann im Jahr 2007, als einige findige Köpfe im Wald den Vorschlag machten, auch im RPG einige Feste einzuführen. Es folgten zahlreiche Diskussionen, ehe die Sache entschieden war: Beltane und Samhain sollten sie heißen, und sich im ewigen Kreislauf der Natur einfügen: Anfang und Ende, Leben und Tod, Sommer und Winter. Das Samhain-Fest verkörpert im Jahreskreis das Ende. Nicht nur das Ende des Sommers und des alten Jahres, sondern auch das Ende des Lebens – nicht umsonst ist Samhain auch das Fest der Toten, das schon die Kelten kannten und feierten. In dieser Zeit, so heißt es, kommen sich die Welten des Dies- und des Jenseits gefährlich nahe. So nahe gar, dass sich der Schleier lichtet und man die Seelen Verstorbener umher wandern sieht. Doch birgt das Ende auch die Chance auf einen Neuanfang und auf jeden Winter folgt stets ein Frühling. Und so ist Samhain ein zweigeteiltes Fest mit einem ruhigen, besinnlichen Part, sowie einem fröhlichen, hoffnungsvollen.
Doch was geschieht, wenn Samhain gefeiert wird? Welche Riten und Bräuche kennt das Waldvolk? Natürlich gedenkt man den Verstorbenen, lässt für sie gar Plätze an den Tischen frei, damit sie ebenfalls mit den Lebenden speisen und trinken können. Während dem Fest, das durch den Druiden Porgan eröffnet wurde, geht eine Schale durch die muntere Reihe. Wer auch immer sie in die Hände kriegt und etwas zu sagen hat, kriegt mit dieser Schale die offizielle Erlaubnis, eine Rede zu halten – muss jedoch auch mit den Reaktionen des Waldvolkes rechnen.
Der Moment jedoch, auf den alle hingefiebert haben, ist der Fackelzug und das darauf folgende Ritual, in dem die „Blüte des Lebens“, ein wertvolles Artefakt des Waldvolkes, ihre Winterruhe beginnt und die Natur zum Schlafe bettet. Und auch das große Feuer spielt eine zentrale Rolle: Ein jeder ist eingeladen, dort die Flammen mit einem Erinnerungsstück zu nähren, um mit den daran hängenden Erinnerungen und der Vergangenheit abzuschließen.
Und wer aufmerksam war konnte gar tote Freunde und Verwandte sehen. Ein Trugbild, oder die Seelen, die für kurze Zeit wieder das Diesseits besuchen konnten?
Jedoch überschattete ein Ereignis die diesjährige Zeremonie der Blüte. Eine Vision, überbracht von der Natur, an alle, die dem Ereignis beiwohnten. Ob diese Vision die Zukunft oder nur eine vage Möglichkeit darstellt – der geneigte Leser mag es in naher Zukunft erfahren.
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