Die Befreiung MyrtanasKrieg, Blut, Feuer und Zerstörung. Ein Marschlied auf den Lippen, traf die Armee des Königs am Monatsanfang in Montera ein. Hatte der Kampf zwischen den Orks einen hohen Blutzoll gefordert und den Untergang der Stadt eingeläutet, so brachte das Eintreffen der Königstreuen nun noch mehr Blut mit sich und besiegelte das Schicksal Monteras.
Eine weitere Bastion der Orks fällt und ihr Ende findet sich auf ihren blutgetränkten Straßen.
Nach zähen, verlustreichen Kämpfen auf beiden Seiten endet die Schlacht um Montera schließlich mit dem Tod Zarraks. Und so treibt der Rausch des Sieges die Welle nur immer weiter voran. Die Stimmung im Heer ist durchaus gemischt. Manch einer ist betäubt vom Siegestaumel, ein anderer eher verschreckt. So trifft man im Heerlager auf die unterschiedlichsten Gemüter und Mienen.
„Ich bin heilfroh, dass wir den Orks endlich mal in ihre pelzigen, grünen Hintern treten durften! Wurd’ langsam auch mal Zeit. Und jetzt schnell hinterher und drauf! Ich fühle mich als könnte ich Faring im Alleingang erstürmen!“, kommentierte einer der Waffenknechte heute Nachmittag das Geschehen, als wir ihn nach seiner Meinung fragten. Sein Kamerad dagegen schien weniger erfreut über den bevorstehenden Feldzug weiter ins Landesinnere.
„Wir haben Glück gehabt, dass die Orks sich gegenseitig schon zuvor auf die Omme gehauen haben. Sonst hätten doch noch viel mehr von uns ins Gras gebissen! Also ich sag’s euch, das nimmt kein gutes Ende. Wir sollten uns zufrieden geben und uns über diesen Sieg freuen, den Innos uns heute geschenkt hat!“, meint er und bedenkt uns mit einem vielsagenden Blick.
Doch König Rhobar II. wäre nicht er, würde er nicht die Gunst der Stunde nutzen. So marschieren die Königstreuen weiter gen Faring und wappnen sich für den Kampf, ebenso wie unsere Reporter. Doch während die gewöhnlichen Soldaten die große Orkfeste belagern, erweckt eine andere Schlacht die Aufmerksamkeit jedes wachsamen Auges. Die höchsten Streiter Innos’ sammeln sich rasch nach dem Sieg in Montera und ziehen gen Gotha, um die alte Festung endlich von ihrem Fluch zu befreien. So gilt es für uns nun also von zwei Fronten zur gleichen Zeit zu berichten.
In Gotha kämpfen die Paladine verbittert, während Katapultgeschosse die Mauern Farings niederzureißen versuchen. Scharfe Klingen und heilige Magie zerschmettern Skelette und bannen den Untod, Flammenkugeln zertrümmern die Tore der mächtigsten und bestgeschützten Feste der Orks. In Gotha ist es der König selbst, der den entscheidenden Kampf bestreitet. Rhobar II. stellt sich in der vom lebenden Tod beherrschten Feste dem Schrecken Gothas, dem Dämon. In Faring sieht man sich den Verteidigungsanlagen und der guten Position der Orks gegenüber.
Mit viel Feuer und einem verheerenden Angriff bricht das Tor und Faring, die letzte Feste der Orks, fällt in den Flammen. Doch auch die Verluste der Armee des Königs sind hoch und viele Soldaten lassen in der Schlacht um die Festung ihr Leben und gehen ein in Innos’ Reich. War der Sieg den hohen Preis wert?
„Mann, das da war Faring! Faring! Die uneinnehmbare Festung! Die unüberwindbare Mauer! Wir haben es geschafft! Wir sind Helden! Heute Faring, morgen ganz Myrtana! Innos versohlt Beliar den Hintern, yay!“, jubelt einer der überlebenden Soldaten freudig, was angesichts der vielen Verletzten und Toten ein wenig makaber wirkt. Unterdessen dringt überraschende Kunde aus Gotha an das Ohr der Königstreuen und der wachsamen Reporter:
„Es war unglaublich. Ein riesen Vieh! Der Dämon! Der König hat sich ihm gestellt, hat ihn in die Knie gezwungen! Ein Hoch auf König Rhobar II., der bis zum Ende das Wort Innos’ in das Reich trug um Myrtana von seiner Geißel zu befreien!“, berichtet einer der Kämpfenden und preist den König. Bis zum Ende, sagt er wörtlich, denn mit dem Fall des Dämons besiegelt sich auch das Schicksal des Monarchen. Ja, an diesem Abend hallt es traurig über ganz Myrtana: König Rhobar II. scheidet dahin und geht ein in das Reich Innos’, als großer König und weiser Herrscher.
Das Ende eines Feldzuges, der wohl das Ende der Orks in Myrtana und die Befreiung des Königreichs bedeutet. Doch ist es wahrhaftig ein Siegeszug? Viele Tote haben die Schlachten gefordert, auf beiden Seiten, und die wild gewordene Herde Bisons, die auf dem Weg nach Vengard noch ein paar letzte Leben fordert und das marschierende Herr aufmischt, erscheint wie ein schlechter Scherz Beliars, der sich vielleicht doch nicht einfach so mit seinen Dienern aus Myrtana verabschieden wird.
(-- Hiroga)