Bote: Bedeutet das, daß wir lieber wieder mehr auf eine straffe Organisation durch eine Zeitvorgabe bestehen sollten? Vielleicht dann ja je nach Komplexität des Themas und Anzahl der Teilnehmer individuell festgelegt oder gestaffelt? Gab es eigentlich irgendwelche Quests, die dir besonders im Gedächtnis geblieben sind? Und wenn ja, aus welchen Gründen? Du hast ja nun seit so vielen Jahren sehr viele Questthreads gelesen.
Medin: Mit den vielen Questthreads geht leider einher, dass ich mich immer schlechter an einzelne Quests erinnere. Aber es gab sicher an die fünf Quests seit der Aufhebung der Grenze, denen man das deutlich angemerkt hat. Um direkt zu antworten: Ja, ich glaube das so eine straffe Zeitvorgabe notwendig ist, damit mehr Quests gelingen. 14 Tage hat sich bewährt und wenn jemand aus guten Gründen da nicht fertig geworden ist, habe ich immer eine Verlängerung gegeben, ohne das natürlich vor der Quest schon anzukündigen. Aber da es ja auch kaum noch Quests gibt, die sowas betrifft, ist die Diskussion im Moment leider etwas überflüssig.
Bote: Neben deiner noch fortdauernden Observierung des Questforums hast du auch noch mehrere Jahre lang Zeit gefunden, als Lehrmeister für Zweihandwaffen zu fungieren. Wie hast du diese Zeit in Erinnerung? Gab es besondere Lehren, die in irgendeiner Weise ungewöhnlich waren?
Medin: Nun ja, jede Lehre war besonders, weil man nicht einmal eine komplette Hand braucht, um sie abzuzählen. Aber wenn sich mal jemand zu mir verirrt hat, war es nicht so eine schnelle Input-Output-Lehre. Vielmehr begleitete mich der Schüler über eine längere Zeit und bekam so den Kampf mit diesen Waffen auf der Basis gemeinsamer Erfahrungen gelehrt. Dahingehend hat mich meine eigene Zweihandlehre damals bei Ferox sehr geprägt. Ich glaube, er hat über ein halbes Jahr lang mit mir gepostet, bevor ich den Skill beherrschte. Da Zweihandwaffen ein spät zugänglicher eher exklusiver Skill ist, waren solche Lehren da freilich auch besser möglich als etwas bei Einhand oder Bogen.
Bote: Denkst du, daß die Gilde Innos' viel verloren hat, seitdem der Zweihandschwert-Skill nicht mehr dort erlernbar ist? Ist sie vielleicht deswegen sogar unattraktiver geworden, also schreckt das potentielle neue Mitglieder ab? Wie beliebt ist - oder war - dieser Skill bei den RPG-Teilnehmern?
Medin: Beliebt war der Skill traditionell immer bei uns und ich glaube, dass der stattdessen geschaffene Schwertkampfskill keine gleichwertige Alternative stellt. Viel verloren hat die Gilde Innos' meiner Meinung nach aber trotzdem nicht. Klar, die mächtigen Paladinzweihandschwerter waren auch aus den Spielen bekannt und gehörten zumindest für mich immer zum Bild des schwergerüsteten Fußsoldaten dazu, aber wir haben andere Punkte, die uns mehr Profil verleihen. Der Schildkampf, die Paladinmagie und abseits der Skills natürlich nicht zuletzt die Tatsache, dass wir auf der einzig richtigen Seite des Konfliktes stehen.
Bote: Mhm ... eine sehr diplomatische Antwort. Vielleicht bin ich auch der falsche Fragesteller.
Um wieder in etwas flachere Gewässer zu kommen: Wir haben ja weiter oben schon kurz über die mögliche Zukunft deines Charakters gesprochen. Hast du Pläne, was Medin noch alles erleben soll? Bestimmte Dinge, die du gerne posten möchtest, Geschichten, die noch nicht erzählt sind?
Medin: Viele und das seit Jahren. Letzten Endes kommt es aber eh immer anders als man denkt. Ich schreibe nicht so gerne eigene, von mir vorher weitflächig durchdachte Geschichten, sondern versuche das in der Interaktion mit anderen sich entwickeln zu lassen. Aktion und Reaktion machen für mich den Reiz beim gemeinsamen Posten aus und ich habe da schon sehr tiefe und detaillierte Geschichten erleben dürfen. Vor allem wenn man RPG-technisch auf einer gleichen Wellenlänge denkt befeuern sich die Ideen gegenseitig und heraus kommt ein gleichermaßen für die Charaktere wie ihre Schreiber dahinter unglaublich lebendiger Erlebnishorizont im Rollenspiel. Daher will ich mich an dieser Stelle speziell bei allen bedanken, die mit mir tolle Geschichten hier im RPG geschrieben und damit so manche Freude bereitet haben. Und ich bin mir sicher, dass das auch noch eine ganze Weile so weiter gehen wird. Wie gesagt, Rehabilitation und Paladinmagie stehen für Medin auf der Agenda und ich bin mir sicher, dass sich aus diesen Projekten wieder ganz neue Anknüpfungspunkte ergeben, die ihn weiter durch diese Welt treiben werden.
Bote: Das ist ein ziemlich gutes Schlusswort und darum will ich das auch gar nicht mehr durch weitere Worte verwässern und lasse es so stehen.
Vielen Dank für dieses Interview!
(--Dumak)