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Von Raminus

‚Ein ausgezeichneter Tag für schwere Arbeiten’ befand Raminus während er gerade mit dem kleinen Aufräumtrupp eine kurze Mittagspause einlegte. Die Sonne schien hell und war auf sie herab, während gleichzeitig ein sanft kühlende Brise vom Meer ihre Gesichter umspielte. Der Startschuss für die ganzen angepeilten Projekte war nun gefallen, wenn auch typisch für Schwarzwasser nicht alle sofort losstürmten und mit der Arbeit begannen. Grinsend nahm der Hüne einen Schluck Wasser, Schwarzwasser folgte einfach einem komplett anderen Rhythmus und das war auch gut so.

Die Arbeiten an dem kleinen Sägewerk waren bisher auch gut vorangeschritten. Die Sägewerker besaßen jetzt immerhin eine größere, ebene und stabile Fläche auf der sie werkeln konnten. Mit Steinen und ner ganzen Menge Sand hier vom Strand hatten sie die paar Sumpflöcher nahe des Holzlagerplatzes aufgeschüttet und zum Schluss noch mal eine Schicht Steine drauf gepackte. So gut es ging wurden die Steine festgetreten und nach einigen Korrekturen mit der einen oder anderen Schaufel voll Sand hatten die Handwerker es sogar relativ ebenmäßig hinbekommen. Seit dem wurde dort ohne Unterlass Holz bearbeitet, zersägt und anschließend zum Lagerplatz nebenan gebracht. Wer etwas brauchte, musste nur sagen wofür und ihm wurde entsprechend Holz ausgegeben. Später würden sie wohl mal noch ein ordentliches Dach für das Sägewerk bauen, vielleicht sogar ein richtiges Gebäude, doch im Moment reichte bei diesem Wetter auch das Blätterdach aus. Dennoch konnte Raminus stolz darauf sein, das Ganze angeleiert zu haben.

Derweil verspeiste dieser sein letztes Stück mitgebrachtes Fleisch, nahm noch einmal einen Schluck vom Wasser und erhob sich schließlich. Also gut Leute, genug der Pause, weiter geht’s verkündete der Kahlkopf gut gelaunt. Die kleinen Gruppen von Arbeitern machte sich ohne zu Murren, ebenfalls in fröhlicher Stimmung wieder an die Arbeit. Hier und da wurde noch schnell eine lustige Geschichte zu Ende erzählt, ehe wieder geschäftiges Treiben herrschte. Scheinbar genoss nicht nur Raminus die Arbeit am Strand. Wie es überhaupt dazu gekommen war? Nun kaum war das Sägewerk fertig gewesen war Gunther zu ihm gekommen und hatte ihm aufgetragen sich um das Schiffswrack am Strand zu kümmern. Er meinte er hätte bereits alles mit Shakes geklärt. Es könnte zwar sein, dass dieser mal am Strand vorbeischauen würde aber ansonsten würde Raminus relativ freie Hand haben. Er sollte sich noch ein paar Männer aussuchen, die er mitnehmen wollte und seit ein paar Tagen arbeiteten sie nun an dem zerstörten Schiff. Niemand der Männer schien auch ein Problem damit zu haben, dass der Kahlkopf hier nun das Kommando hatte. Viele Anweisungen gab es sowieso nicht zu treffen, aber scheinbar waren sie ganz froh, dass jemand aus ihren eigenen Reihen die Leitung hatte. Außerdem verstand sich eigentlich jeder mit Raminus gut und seit bekannt geworden war, dass er ein Schüler von den Druiden war, hatte er auch noch etwas Respekt eingeheimst. Zwar flogen ab und zu einige Scherze in seine Richtung, ob er nicht das Holz zum Leben erwecken könnte damit es von alleine nach Schwarzwasser laufen würde, oder ob er das Schiff nicht fliegen lassen könnte, doch konterte der Hüne stets fröhlich mit einem ebenso flottem Spruch.

An den ersten Tagen hatte sie sich die Arbeitsstelle überhaupt erst einmal zugänglich gemacht. Unmengen an gesplittertem Holz lagen verstreut und warteten nur darauf sich durch einen Stiefel in den Fuß eines Unachtsamen zu bohren. Der Großteil diente höchstens noch als Feuerholz, aber so mussten sie wenigstens in der kälteren Jahreszeit nicht Unmengen an Holz nachträglich schlagen und konnten bereits jetzt einen kleinen Vorrat anhäufen, neben dem was sowieso täglich verfeuert wurde. Das was vom Schiff noch intakt war, würde da schon nützlicher sein. Vor allem die Planken des Schiffes konnte man sehr gut für die Stege in Schwarzwasser verwenden. Doch nahm sich solch ein Schiff nicht von alleine auseinander. Axt und Säge von geübten Handwerken war dafür notwendig. Hasgar, du und Martin ihr könnt schon mal die erste Ladung von heute zum Lager bringen, dann haben wir heut Abend nicht so viel zu schleppen. Und leg nicht schon wieder so einen langen Zwischenhalt in der Sumpflilie ein. Gelächter schallte dem Angesprochenen entgegen, der nur feixend abwinkte. Der Transport des Holzes durch das Walddickicht war eine undankbare Arbeit, aber sie musste getan werden. Raminus hatte auch nichts dagegen wenn die zwei sich in Schwarzwasser angekommen ein Bier gönnten, doch sie sollten danach noch arbeitsfähig sein. Zwar hatten die Holzfäller als sie den Sand für das Sägewerk geholt hatten schon einen ordentlichen Trampelpfad angelegt, doch ein richtiger Weg hierher zum Strand wäre sicherlich etwas Feines. Vielleicht sollte der Kahlkopf heut Abend mal einen Blick auf den Wasserweg werfen, den man bereits angefangen hatte auszuheben…