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Von Ardescion

Die letzten Schritte waren getan und vor den beiden schwarzgewandten Gestalten, die dem dunklen Gott ihre Dienste geschworen hatten, öffneten sich die hölzernen Torflügel des Kastells und boten neben dem Eintritt auch die Rückkehr in die Arme einer die Menschen, obgleich die wenigsten sich dieses Recht verdient hatten, umsorgenden Dienstvielfalt. Wenngleich der Hohepriester dieser nur selten bedurfte, wusste er sie sehr wohl zu schätzen und wusste auch um die Zerbrechlichkeit der Bereitschaft der schwarzen Mauern, war es doch die Hybris des Menschen, die das Kastells dereinst in der Wüste Varant dazu zwang, sich jener aufrecht gehender Affen zu erwehren und sie der Hallen zu verweisen.

Heute war dies anders, obgleich jene, die damals gelernt hatten, nicht mehr da waren und all die anderen, die neu hinzugekommen waren, sich schwer taten, demütig gegenüber dem, was das Kastell ihnen bot, zu sein und stattdessen danach gierten, an der von Beliar gewährten Bereitschaft der dunklen Mauern, ihre Frustration auszuleben.

Der Hohepriester hegte all diese Gedanken schon seit ewiger Zeit, wissend, dass der Tag kommen würde, da das Kastell seine Tore ein letztes Mal schließen wird und als dann nie wieder ein menschliches Auge all dies Wissen wird erblicken werden, wenn jene primitive Spezies nicht zuvor lernte, was Demut und Respekt vor den Dingen, die Größer als der Mensch sind, wahrhaft bedeuten.

Seite an Seite, wobei der Meister selbstverständlich stets einen halben Schritt vor dem Schüler wandelte, traten die beiden Männer in das Kastell ein. Der Meister bedeutete dem Schüler ihm zu folgen und schritt die Treppe der Eingangshallte herab in die Katakomben, steuerte auf die Bäder zu und verging sich, um die Zeit zu überbrücken, an weiteren Worten.

„Du hast es ganz richtig verstanden. Doch es ist schwierig, dir zu sagen, worauf du zu achten hast. Es gibt andere Methoden, um zu sehen, ob du eines Golems würdig bist. Eine davon ist jene, dich einfach in die Obhut einer dieser Wesen zu bringen und zu warten, ob du dies überlebst. Es wäre eine rustikale Methode, die ich zumindest heute nicht einer anderen vorziehen werde.

Du wirst keinen Golem beschwören. Jedenfalls nicht sofort. Du wirst dich eines Golems würdig erweisen müssen. Und der Weg dahin ist gefährlicher, als du es ahnen magst, steiniger, als du es dir wünscht, und voller Verzweiflung, die du kaum ermessen kannst, wenn du sie nicht selbst verspürt hast. Daher hast du zwar den Kern meiner Worte verstanden, doch die Warnung, die ich am Ende sprach, nicht.

Du musst zuerst verstehen, dass die Kreatur nicht kontrolliert werden kann. Wenn du ihr Respekt zollst und sie dich anerkennt, wird sie tun, worum du sie bittest. Weigert sie sich, hast du ihre Anerkennung verloren. Es ist ähnlich mit den Dämonen des Kastells, nur, dass jene lediglich deine Aufnahme in den Zirkel verlangen, während ein Golem andere Anforderungen stellt. Frage dich, tief in dir drin, ob du dazu wirklich bereit willst oder lieber einen leichteren Weg, ergo einen anderen Zauber, suchen willst.“, forderte der Hohepriester, währenddessen er sich im Baderaum angekommen hinter einer Faltwand entkleidete und am Ende seiner Erklärung ins dampfende Wasser glitt und mit geschlossenen Augen das Bad über sich ergehen ließ, wohlmöglich sogar einem kleinen Teil seiner selbst zugestand, es zu genießen.