Von Joe BlackLeise schloss Black hinter sich die Türe zu seinem Zimmer. Ein erleichtertes Seufzen überkam seinen Lippen als er sich entspannt in einen der beiden Ledersessel setzte. Spike sprang derweil aufgeregt und nach Liebe und Aufmerksamkeit hungernd auf und ab und ärgerte sich über die fehlende Freude seines Herrchens ihn wieder bei sich zu haben.
Der ehemalige Bundsassassine schmunzelte und warf Spike eine Dattel aus der sich scheinbar nie leerenden Schale auf dem Tisch zu.
Doch der Affe ignorierte seine Leibspeise und sprang stattdessen auf den Schoss des Bärtigen um sich darin einzukuscheln wie ein kleines Kind, dass seine Eltern eine lange Zeit nicht mehr gesehen hatte. Das Verhalten irritierte Joe. Obwohl er es nachvollziehen konnte, war ihm diese enge Bindung und das Zutrauen des kleinen Kerlchens fremd. Oder war er einfach über die Jahre zu sehr erkaltet?
Desinteressiert zuckte er mit den Achseln und erhob sich aus dem Sessel, woraufhin Spike empört quiekend erst auf den Boden hüpfte und dann in sein Körbchen verschwand.
Black schnürte derweil seine einfache nach Schweiss stinkende Bauernkleidung auf und warf die Lumpen, mit einem abschätzigen Blick behaftet, neben die Eingangstüre.
Dann drehte er sich zu seinem Bett und zückte eine der Rasierklingen bei der Wasserschüssel die selbstredend mit frischem klarem Wasser gefüllt war.
Leben im Kastell! Luxus ohne Ende!
Geschickt und in raschen Zügen zog der Varanter die Klinge über Teile der Wangen und verpasste seinem Gesicht so wieder eine gewisse Frische. Anschliessend zog er eine grosse Schere aus der Schublade und begann damit, seine Haare etwas zurechtzustutzen. Sicherlich ein Barbier hätte diese Arbeit sauberer gemacht, für Joe jedoch reichten seine bescheidenen Fertigkeiten.
Nachdem er seinen Kopf also wieder die Nuancen eines gewissen Standards gegönnt hatte, zog er sich lediglich mit einem grossen Wolltuch bewaffnet in den Baderaum des Kastells zurück wo er sich ein wohl duftendes Schaumbad gönnte.
Wie so oft, war er im Raum der Zuber alleine, was daher rührte, dass der Zirkel sehr wenige Mitglieder zählte.
Schade, denn eigentlich hätte das Kastell mehr als genug Platz für dutzende ergebene Mitglieder. Doch warum waren sie eigentlich so wenige, während in der Stadt des Flammengottes hunderte Narren dessen Frevelei huldigten?
Das gleiche galt im Grunde auch für dessen halbwissenden Bruder mit dem feuchten Händedruck. Auch er rühmte sich mit etlichen Gläubigen die in blauen Roben gekleidet seinen Segen empfingen.
Black knurrte genervt und stieg in das heisse angenehm dampfende Wasser.
Sofort stellten sich alle Härchen auch seiner Haut auf und er bekam Gänsehaut wie man so schön im Bauernsmund sagte. Das Bad war sehr wohltuend und im rasch dunkel werdenden Wasser erkannte man, dass er es nötig gehabt hatte.
Entspannt lehnte er seinen Kopf nach hinten gegen den weissen polierten Wannenrand und blickte zur bunt bemalten Decke. Dämonenfratzen blickten zu ihm zurück. Wesen von grosser und kleiner Statur. Mit Flügeln, krallen, Hauern und Hörnern. Sie kämpften gegen Wesen die von strahlender Schönheit umgeben waren und Feuer mit in die Schlacht trugen.
Joe rümpfte die Nase und bliess ein Schaumhäubchen weg, dass auf sein Gesicht zu trieb. Selbst die Deckenmalereien liessen Beliar stets im Licht des Bösen stehen. Warum wurde seine Güte nie repräsentiert? Warum erzählten die Deckenmalereien nicht Dinge wie Ardescion zum Beispiel Olivias Mutter erlöste, gnädig wie er war?
Sorgsam schrubbte sich der Schwarzmagier die Haut sauber und dachte dabei weiter über diese Missstände nach. Es sollte eine Stadt geben wie einst Bakaresh! Eine Stadt mit Menschen die Beliar huldigten, ihr Leben nach seinen Gesetzen ausrichteten und als wachsende Gemeinschaft lebten.
Doch hier schien es dafür keinen Platz zu geben. Beziehungsweise wurde kein Platz gewährt!
Joe spülte gerade seine Haare als ihm ein Fluch über die Lippen kam, geformt aus der Wut die sich in seinen Bauch brannte.
Wie konnten es die Handlanger Innos eigentlich wagen, Beliar so dermassen in die Enge zu treiben? Woher nahmen sie sich das Recht eine Stadt wie Thorniara unter seinem Banner zu erobern und von da an seinen Willen quer über die ganze Insel zu dirigieren?
Die Antwort war ernüchternd klar. Weil sie es konnten! Sie hatten die Mittel, die Macht, die grösse und den Zusammenhalt. Verbissen und mürrisch gestimmt stieg Black aus der Wanne und rubbelte sich mit dem Tuch trocken. Davon konnte der Zirkel kaum sprechen. Erst recht nicht was den Zusammenhalt anging. Diese Tatsache verbitterte Joe .
Den obwohl sie wenige waren, hätte es eben diese Zusammenhalt sein müssen der ihnen vermehrt Stärke einbrachte.
Diese Gedanken verfolgten ihn bis er wieder im Zimmer war, wo er sich wieder in seine Robe warf und so eingekleidet nach einem kleinen Mahl im Refektorium nach Ardescion suchte um mit ihm die geplante Weiterführung seines Magiestudiums zu besprechen.