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World of Gothic






Gothic: Das offizielle Kochbuch
Wie man es sich in der Welt von Gothic gut gehen lassen kann.


Im Zuge des Remakes von Gothic 1 hat THQ Nordic ein Kochbuch heraus gebracht, welches sich um die kulinarischen Köstlichkeiten der Welt von Gothic dreht. Geschrieben wurde es von Tom Grimm, einem SPIEGEL-Bestsellerautor und Gewinner des Gourmand – World Cookbook Awards, Dimitrie Harder hat mit ihm zusammen die Bilder gemacht. Und seit knapp einer Woche bin ich nun stolzer Besitzer des offiziellen Gothic Kochbuchs.

Worum geht's?

Da ich darum gebeten wurde, eine kleine Rezension zu diesem neu erschienenen Kochbuch zu schreiben, habe ich mich einmal hingesetzt und mich ausführlich mit dem Kochbuch auseinander gesetzt. Ich werde zuerst auf die Aufmachung und Gestaltung näher eingehen, bevor ich mich dem zuwende, was für die meisten wohl das Wichtigste ist: die Rezepte. Am Ende wird es dann ein Fazit meinerseits geben. Viel Spaß damit!

Aufmachung

Erstes Augenmerk ist, dass es sich beim offiziellen Gothic Kochbuch um ein Hardcover Buch handelt, also in gebundener Form heraus gebracht wurde, wodurch es stabil wirkt und auch problemlos aufgestellt werden kann. Schlägt man den Einband auf, wird man mit einem Ausschnitt der bekannten Gothic 3 Karte begrüßt, auf der hauptsächlich Myrtana sowie Teile von Nordmar und Varant abgebildet sind. Als nächstes folgen dann das klassische Inhaltsverzeichnis, gefolgt von einer Einführung in das Kochboch. Diese wurde von Tom Grimm in der Rolle als Snaf, dem bekannten Koch der Gothic Reihe geschrieben, ebenso wie eine kurze Erläuterung bei jedem der Rezepte. Dieser Stil zieht sich durch das ganze Kochbuch und führt einen lockeren, fast schon rauen Umgang mit dem Leser, ganz im Stil der Gothic Reihe.


Rezepte

Dann kommen auch schon die ersten Rezepte, aufgeteilt in Vor- und Hauptspeisen, Suppen und Eintöpfe, Beilagen, Desserts und zum Schluss noch Getränke (Hinweis: alle Getränke sind alkoholischer Art). Jede Kategorie hat einen entsprechend angepassten Namen, Hauptspeisen zum Beispiel sind „Was Richtiges“, Beilagen „Für dazu oder dabei“. Jedes Rezept hat neben sich ein entsprechend gestaltetes Foto, so dass der Leser gleich sehen kann, wie das Gericht ungefähr aussehen sollte. Das jeweilige Gericht wird mit einem thematischen Hintergrund präsentiert, welches mal besser und mal schlechter zum jeweiligen Gericht passt.
Da die Spielvorlagen nicht viele Gerichte an sich bieten, haben die meisten Gerichte „nur“ einen auf Gothic angepassten Namen erhalten.
Während „Coragons Spezialbier“ zum Beispiel passend auf einem Tavernen-Tisch mit Würfeln, Pfeife und Spielkarten dargestellt wird, ist die „Trollsülze“ auf einer Baumstammscheibe mitten im Wald abgebildet, während man die Stiefel einer im Hintergrund sitzenden Person sieht. Des Weiteren findet man verschiedene Artworks im ganzen Buch verteilt, sowohl aktuelle als auch ältere. Während die aktuellen Artworks bunt sind, werden die Älteren davon meist als gezeichnet dargestellt. Am Ende des Buches dann hat der Autor noch einen kleinen Abschluss-Text in seiner Rolle als Snaf geschrieben, bevor es von ihm noch eine Danksagung gibt. Die letzten Seiten des Buchs bieten noch etwas Platz für eigene Notizen.

Soweit also das Buch an sich. Jetzt kommen wir aber zu den viel wichtigeren Fragen: Was sind das für Rezepte und wie sind sie aufgebaut? Kann man sie einfach umsetzen oder braucht man eine mehrjährige Ausbildung in der gehobenen Gastronomie? Die letzte Frage kann ich als erstes beantworten: Nein, man braucht keine mehrjährige Ausbildung. Ich bin selbst auch kein gelernter Koch, sondern Erzieher und koche einfach nur gerne.

Zu allerst einmal sollte man erwähnen, dass die Spielvorlagen nicht viele Gerichte an sich bieten, somit haben die meisten Gerichte „nur“ einen auf Gothic angepassten Namen erhalten, wie zum Beispiel „Senf-Eier“, die zu „Dracheneier in Kronstöckelsud“ wurden oder „Knödel“ zu „Golemknödeln“. Dennoch haben die Namen eigentlich immer einen Bezug auf das Gothic-Universum, sei es „Diegos Leibspeise“ oder auch das „Schattenläufer-Steak“.
Ähnlich wurde es bei bestimmten Zutaten gemacht. Da es in der echten Welt keine Minecrawler und Fleischwanzen gibt (zum Glück!), wurde sich hier mit Meeresfrüchten beholfen. Der Aufbau der Rezepte ist immer gleich, links die Zutaten, rechts die einzelnen Arbeitsschritte. Jedes Rezept hat oben rechts eine Angabe von Portionen, Dauer und Schwierigkeit. Je nach Gericht variieren die Portionsgrößen, bei Getränken zum Beispiel ist es immer nur eine Portion, während Mahlzeiten meist zwei oder mehr sind. Die Schwierigkeitsgrade sind in „Einfach“, „Normal“ und „Schwer“ eingeteilt. Somit kann jeder selbst abschätzen, ob er sich an bestimmte Rezepte heran trauen möchte oder nicht. Sollte man bestimmte Küchenutensilien zusätzlich benötigen, ist es bei den Zutaten vermerkt.

Fazit

Jetzt, wo wir die Rezepte abgehakt haben, komme ich auch schon zu meinem persönlichen Fazit des Buchs. Dabei handelt es sich natürlich nur um meine eigene, subjektive Meinung. Ein wichtiger Punkt sei hier noch einmal erwähnt: Die Gothic Reihe bietet nicht unbedingt viele bekannte Gerichte, aus denen man wählen konnte. Die Bekanntesten davon wurden aber weitestgehend hinein genommen und umgesetzt. Auch wenn beim „Feuergeschnetzeltes“ leider die Hammersauce fehlt, was ich persönlich etwas schade fand. Denn beides gehört für mich einfach zusammen. Davon mal abgesehen hat sich der Autor Mühe gegeben, Gerichte zumindest thematisch passend mit hinein zu nehmen und entsprechend zu „gothifizieren“, wenn ich das mal so nenne. Leider nicht unbedingt immer passend aus meiner Sicht. „Blutfliegen-Tacos“ zum Beispiel wirken für mich nicht nach einem Gothic Gericht. Auch helfen manche Namen nicht zu erkennen, um was es sich dabei handelt. Das „Gerold hat Hunger“ zum Beispiel ein Rezept für Fisch im Salzmantel ist, erschließt sich nicht aus dem Namen. Da finde ich den „Feuermagier-Flammkuchen“ schon deutlicher. Die Auswahl an Rezepten ist groß und bietet einiges, wie ich finde. Man hat Herzhaftes, Süßes, Suppen, Eintöpfe, eigentlich ist alles vertreten um den Hunger zu stillen. Für Vegetarier oder Veganer sind die meisten Rezepte aber weniger geeignet, da die meisten Hauptspeisen Fleischgerichte beinhalten. Lustig finde ich aber die Umsetzung der Minecrawler und Fleischwanzen, die mit Meeresfrüchten wie Scampis oder Königskrabbenbeine ersetzt werden.

Die Aufmachung des Buches finde ich solide, besonders gefallen hat mir die Rolle von Snaf selbst. Es wirkt so, als könnten die Texte so auch im Spiel vorkommen. Das hat definitiv den Gothic-Charakter getroffen. Und sehr schön fand ich die jeweiligen Artworks.
Die Bilder wiederum hinterlassen in mir einen Zwiespalt. Einige finde ich gut, andere wiederum wirken wie (hier zitiere ich einmal einen anderes Community-Mitglied) „eine Mischung aus KI und Photoshop-Anfänger“.
Die Rezepte an sich? In Ordnung. Die Auswahl ist groß, man hat alles dabei, was man braucht.
Da gebe ich ihm Recht. Auch die Gestaltung der Bilder ist manchmal etwas komisch, warum zum Beispiel hat man das „Blutfliegensüppchen“ in ein aufgeklebtes Pentagramm mit brennenden Kerzen gestellt? (Anmerkung der Kochbuchersteller: Alle Fotos wurden tatsächlich aufwendig mit Erstellung eines Sets aufgenommen und alle Requisiten sind echt und es wurde nichts mit KI oder einem Grafikprogramm hinzugefügt.) Was ich aber gut an den Bildern finde: jedes Gericht hat eines. Oftmals findet man Kochbücher, in denen man nur das Rezept hat, aber nicht unbedingt ein Beispielbild. Deswegen ist das hier für mich ein deutlicher Pluspunkt.
Die Rezepte an sich? In Ordnung. Die Auswahl ist groß, man hat alles dabei, was man braucht. Auch wenn ich persönlich vielleicht ein paar mehr vegetarische Möglichkeiten gut gefunden hätte. Oder vielleicht auch nicht alkoholische Getränke. Aber die Anleitungen sind gelungen und die Arbeitsschritte gut ausgearbeitet. Das „Feuergeschnetzelte“ zum Beispiel habe ich bereits nachgekocht und es war sehr lecker.

Alles in allem würde ich sagen, dass es eine passable Umsetzung geworden ist, wenn man bedenkt, dass es das erste Gothic-Kochbuch ist. Es können an einigen Stellen zwar noch verbessert werden, aber für ein Erstlingswerk in dieser Richtung ist es gut. Auch wenn ich den Preis von 33€ etwas zu hoch angesetzt finde.
Ist es ein Muss für jeden Gothic-Fan? Das weiß ich nicht. Wenn man, so wie ich, die Spielreihe liebt und auch jetzt noch gerne spielt UND auch noch gerne kocht, dann würde ich sagen: Kauft es ruhig. Ich bin zufrieden damit.

geschrieben von Na-Cron




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