Einer der ganz wichtigen Leute war natürlich Ralf Marczinczik, der schon im ersten Teil an der künstlerischen Ausarbeitung von »Gothic« beteiligt war. Seine Arbeit hat uns das Aussehen der meisten Bestien, der großartigen Landschaften und Bauwerke beschert.

Reden wir also mal:


Hallo Ralph, was war dein erster Kontakt mit »Gothic«?


Es ist fast auf den Monat genau 10 Jahre her, als ich das erste Mal mit Piranha Bytes in Kontakt kam.
Kopfüber in die Selbstständigkeit gestoßen, fand ich mich in einer Situation wieder, in der ich die Türklinken Bochumer Werbeagenturen putzen musste, um das Geld für die Miete zusammen zu bekommen - und hatte Glück, dass ich in das Gemeinschaftsbüro ArtDepartment, BetterDay, PiranhaBytes, EffektiveMedia spazierte (aus denen später ein nicht gerade vom Glück verfolgter Konzern namens PHENOMEDIA AG wurde) und gleich alle Firmen einen Zeichner für die anstehenden Projekte gebrauchen konnten.
Glück gehabt!
PB waren damals nur 4 Personen in einem winzig kleinen Büro mit fiesen Neonlampen an der Decke, die ausnahmslos jeden extrem ungesund aussehen ließen. Mike Hoge war damals für die Grafik zuständig, und die Pläne und Skizzen, die ich für G1 gezeichnet hatte (Darunter einen 1,50m x 1,50m große Weltkarte!) sind alle in enger Zusammenarbeit mit ihm, Alex Brüggemann und Stefan Nyul entstanden und stellen die ersten Visualisierungen von dem dar, was Jahre später einmal Gothic werden sollte.
Der Job wurde gut und pünktlich bezahlt - und nach 2 Monaten war ich mit meiner Arbeit für´s erste fertig.



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Was hat dich an der Idee vom Spiel fasziniert?

Was ich an G1 mochte, war das abgeschlossene Setting. Mich erinnerte es sofort an eine Mischung aus Carpenters ESCAPE FROM NEW YORK (dt. Die Klapperschlange) und den frühen Sergio Leone Filmen mit Clint Eastwood. Und weil ich da sofort eine Menge Referenzpunkte für mich fand, konnte ich mich sofort in dieser Welt verlieren und sie Stück für Stück vor meinen Augen wachsen sehen, wann immer neue Storyinformationen reinkamen.



Damals entstand ja auch die WoG-Community, wann hast du uns bemerkt?

Beschämenderweise erst bei meiner Arbeit an G3. Ich habe schon mitbekommen, dass sich da eine sehr lebhafte Community entwickelt hatte - aber als jemand, der nicht unbedingt ein vorbildlicher Rollenspieler ist, hatte ich da meiner Meinung nach nicht viel verloren.
Aber bei dem Release von G3 sahen die PBs (und damals gehörte ich dazu) einen enormen Bedarf an Erklärungen und Kommentaren zum Spiel - und nach meiner ersten Intensiv-Woche im Forum war ich dem Charme der Mitglieder und Betreiber völlig erlegen - und dachte mir, man kann mehr für die Fans tun als bisher.
Ich kam auch sehr schnell mit euch ins Gespräch und das gegenseitige Vertrauen war eine enorme Motivation für mich, die WoG nach Kräften mit exklusivem Material zu versorgen.
Das macht ja auch Spaß, da man eine Menge selbst mit anschieben konnte und die Marketingmaschinerie sich für den Bereich der Fans bis dahin nur wenig interessiert hatte.


Gothic ist ja nun Geschichte, aber ich komme später noch mal auf dich zu. Was machst du heute?

Heute schlage ich mich wieder als freier Illustrator und Artdirector durch. Manchmal habe ich Glück und kann an größeren Projekten, z.B. für Ubisoft, mitarbeiten oder entwickele auch eigene Games und Apps für das i-phone und ähnliche Plattformen.
Über meine eigene Website www.comixfactory.de kann man mir dabei bei der Arbeit über die Schulter schauen, und ich bemühe mich immer, meinen Beruf dort in all seinen Facetten (mit Lachfalten und Runzeln) für Interessierte festzuhalten und beantworte auch gerne Fragen dort und helfe weiter, wenn ich kann.


Ich find deine Seite auch sehr spannend und die freundliche Art der Kommunikation lädt einen immer wieder zu einer Stippvisite ein. Zum Schluss aber noch eine Frage: Worin siehst du die Zukunft der Spiele?

Ich denke, die Plattform der Gameskonsolen wird auch weiterhin an Marktanteilen gewinnen. Der PC ist heute bei Browsergames nach wie vor unschlagbar - aber reine Zockermaschinen werden vermutlich weniger werden.
Das finde ich gut - denn mir werden die langen Installations- und Konfigurationszeiten sicherlich nicht fehlen.
Viele Games werden ganz sicher in naher Zukunft auch optional echtes 3D im Interface anbieten, was besonders bei Rollenspielen und first person games zu viel einsaugenderen Game-Erlebnissen führen wird. Und das finde ich gut.


Danke erst mal für diesen ersten Einblick. Wenn wir bei Gothic 3 und seiner opulenten Grafik angekommen sind, sprechen wir uns noch einmal.

geschrieben von meditate


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