Der Mann hinter der Kuppel: Mike Hoge


Du bist nun schon so viele Jahre dabei und deine Kollegen aus der Gründerzeit sind alle andere Wege gegangen. Denkst du manchmal wehmütig an die spannenden Anfänge zurück?

Nein. Ich finde es gut, daß sich die Dinge weiterentwickeln. Warte... Doch! Und zwar wenn es darum geht, endlich mal wieder aktiv an der Story mitzuarbeiten. Ich habe das zuletzt beim Addon von Gothic 2 gemacht.
Bei Gothic 3 und Risen habe ich zu großen Teilen das Setting entwickelt, konnte aber leider nur am Entwurf der Story mitarbeiten.
Für das Schreiben von Dialogen blieb leider keine Zeit, da Game Design und AI Scripting sämtliche Zeit gefressen haben.
Bei unseren aktuellen Projekt läuft das wieder anders und darüber freue ich mich sehr.

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Was ist dir denn als besonders aufregend in Erinnerung geblieben? Kannst du uns eine Geschichte erzählen?

Ja. Gothic 1 war einige Monate vor der »Fertigstellung«.
Die »Mad Scientists«, also der Hauptteil der Programmierer hatten sich entschlossen, das Projekt abzubrechen, und sich vielversprechenderen Aufgaben zu widmen (was ich ihnen nicht verübeln kann).
Wir saßen also zu viert in einem Meeting, in dem ich die 3 Jungs echt brutal unter Druck gesetzt habe, damit sie weitermachen.
Das war nicht schön. Aber es erschien mir in dem Moment als der einzige Ausweg, um das Projekt zu retten.
Unnötig zu sagen, daß dies für unsere kollegiale Beziehung alles andere als förderlich war.
Wie auch immer, sie haben es zuende gebracht, und dafür bin ich ihnen bis heute dankbar.


Dir haben wir ja im Wesentlichen die Geschichte der Kuppel zu verdanken, du bist der Mann mit den Ideen hinter Gothic 1. Kannst du uns erzählen, wie sich die Geschichte entwickelt hat, und vor allem, wie die Charaktere entstanden?

Gewissermaßen nach dem Vorbild der alten Ultima Reihe. Ich hatte mir darüber Gedanken gemacht, wie man die Charaktere mit unseren damaligen Mitteln möglichst unterschiedlich gestalten könnte.
So kamen die unterschiedlichen Fraktionen und Hautfarben ins Spiel. Da das alte Lager das größte war, sollten dort 2 der 4 Freunde ihr zu hause haben. Einer im Außenring, einer drinnen. Natürlich mussten es plausible, unabhängige Rollen sein, also kein Thorus o.ä.
Das interessiert wahrscheinlich nur wenige, deswegen kürze ich's mal ab: Der Rest ergibt sich wie so oft aus den Gegebenheiten der Welt und der Geschichte.

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Und wie kam es zu den ungewöhnlichen Dialogen? Habt ihr euch die gegenseitig zugeworfen oder wie funktionierte das?

Die Idee dahinter war, eine »normale« Sprache statt dem damals üblichen, hochgestochenen Rollenspiel-Gefasel ins Spiel zu bringen.
Die Charaktere sind insofern uns selbst nachempfunden


Kannst du dich noch erinnern, wie es zum Kontakt zu Jowood kam?

Damals haben wir G2 für Phenomedia entwickelt, die ja bekanntlich pleite gegangen sind. Phenomedia ihrerseits hatten einen Deal mit JoWood. Es lag also nahe, nach dem Untergang der Phenomedia direkt mit JoWood weiterzuarbeiten. Da wir selber auch über keine Mittel verfügten, hätte eine Ablehnung der Zusammenarbeit mit Jowood aus meiner Sicht das Ende des Piranha Teams bedeutet, weil wir zu lange gebraucht hätten, eine andere Finanzierung auf die Beine zu stellen. Viele von uns wären nicht in der Lage gewesen, so lange auf Geld zu verzichten. Das Team kommt halt immer an erster Stelle.


Du arbeitest ja weiter im Team der Piranhas und wirst sicher auch in Zukunft die Geschicke der Gothic-Helden oder auch des Risen-Helden mitbestimmen, aber kannst du uns deine Vision künftiger Spiele zeigen? Wo entwickelt sich die ganze Spielekiste am PC hin?

Tja, darüber denke ich seit einigen Monaten nach. Wir haben schon beim aktuellen Projekt einiges an den Spielmechaniken geändert, obwohl die für mich wichtigen Qualitäten komplett erhalten wurden. Trotzdem denke ich derzeit über noch krassere Schritte nach.
Das würde allerdings zwangsläufig zu einer Änderung des Genres führen, weil sie sich in einer Fantasy Welt einfach nicht mehr glaubwürdig abbilden lassen.
Das Problem ist, wenn man wirklich neue Ideen bringen will, muss man auch alles loslassen bzw. hinterfragen.


Was machst du eigentlich, wenn du nicht an Spielen arbeitest? Motorradrocker würde zu dir passen, denk ich…

Dafür hab ich keinen Wisch. Ich spiele regelmäßig Boule, Go und Poker.
Ich verbringe viel Zeit mit meiner Familie (Gott sein Dank ist das bei PB heutzutage möglich)
Ich gehe gern mit meinen Kindern nach draußen oder zocke stundenlang mit meinem Sohn Koop-Spiele durch
Solche Sachen eben. Mit meiner Frau (die Engländerin ist) sehe ich mir alles, was an sehenswerten Serien rauskommt, auf Englisch an.
1-2mal in der Woche machen wir zur Zeit Party, da unsere Kinder mittlerweile alt genug sind, um auch mal auf sich alleine aufzupassen.
Im Winter wird das bestimmt wieder weniger. Aber das dauert ja noch etwas

geschrieben von meditate


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