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World of Gothic



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Interview mit meditate

Impressionen aus Argaan, aufgenommen von meditate.
Wir haben auch mit unserer Community-Hüterin meditate gesprochen und sie zu ihrer Meinung über Arcania befragt. Sie ist seit Gothic (2001) dabei und hat nicht nur die gesamte Gothic-Serie gespielt, sondern auch jede Menge anderer Rollenspiel über den Witcher oder Neverwinter Nights bis hin zu Drakensang.

Wie gefällt dir Arcania?

Mir gefällt es ganz gut. Es spielt sich schnell und unkompliziert und sieht wirklich gut aus. Es ist ein nettes und liebenswertes Spiel, und ich finde es ganz gelungen. Spellbound hat nen guten Job gemacht. Vor allem grafisch macht das Spiel sehr viel Eindruck. Es sieht wirklich alles wunderschön aus und ich halte mich gern auf Arcania auf. Und man kann es auch ganz leicht ohne den Hintergrund der anderen Gothic-Teile spielen, ich denke, es funktioniert auf sich allein gestellt ganz gut.
Ich denke sogar, es funktioniert nur allein für sich. Schade, dass Jowood es so offensichtlich als 4. Teil einer Serie vermarktet. Für die Gothic-Spieler ist es nämlich völlig ungeeignet.


Und? Was sagt der Gothic-Profi?

Im Vergleich zu den bisherigen Gothicspielen muss es völlig versagen. Beide Spiele sind extrem unterschiedlich in der Herangehensweise. Den Zorn in der Community kann ich zwar auch nicht nachvollziehen - war doch klar, dass ein neuer Entwickler ein anderes Spiel macht – aber die vernichtende Kritik der Medien kann ich auch nicht nachvollziehen.
Vermutlich war der Kardinalfehler, dass der Titel umbenannt wurde. Als Spiel im Gothic-Universum könnte es durchaus funktionieren. Es gibt schon einige Anknüpfungspunkte, aber es ist tatsächlich kein Gothic der alten Schule. Vor allem wurde eine Spezialität der Piranhas vermisst – die offene Welt. Dabei sind drei relativ große Areale, in denen man sich stundenlang aufhalten kann, für mich keine „Schlauchlevel“. Ich schätze, die Gebiete sind mindestens so groß, wie die einzelnen Gebiete in Drakensang. Die viel kritisierten Barrieren ringsum sind organisch und behindern mich nicht, ich halte die Kritik in diesem Punkt für falsch.


Wenn kein Gothic, was ist es dann?

Ich will mich hier nicht in Definitionen verlieren, mir fällt es schwer, Spiele in Schubladen zu stecken. Es ist einfach ein schönes kleines Spiel, das sich leicht spielt und auch mal ne Auszeit von einigen Tagen verträgt. Insofern ist es das richtige Spiel für Kinder, die von den Eltern nur ein kleines Spiellimit in der Woche haben oder für Leute wie mich, die berufstätig sind, Familie haben und auch nicht viel Zeit zum Spielen haben.
Stichwort Kinder - ich seh keine Notwendigkeit, das Spiel erst ab 12 Jahre freizugeben.
Ein Rollenspiel ist es aber sicher nicht. Es ist ein Spiel mit einigen Rollenspielelementen, die aber technisch nicht funktionierend eingebaut wurden. Ich fürchte, es war eine Zeitfrage, das Spiel wirkt nicht wirklich fertig. Die Rollenspielelemente (schlafen, kochen, an Schreinen beten, schmieden, Bücher lesen usw.) sind alle schon da, haben aber keine Auswirkungen im Spiel. Wirklich schmerzhaft ist die Möglichkeit, jede Truhe ohne Konsequenzen plündern zu können.


Wie spielt es sich?

Ich bin ja nicht so der Kämpfer sondern eher der Jäger und Sammler. Da kommt mir das Spiel schon entgegen. Ich kann in großen Arealen rumstromern, kann Höhlen durchsuchen und riesige Wälder durchkämmen. Allerdings wird es manchmal auch arg eintönig, denn außerhalb der Wege sind kaum interessante Dinge zu finden. Überhaupt gibt es zu wenig Überraschendes zu entdecken. Da wär mehr drin gewesen. Die Stimmung in der Welt gefällt mir aber extrem gut. Vermutlich bin ich stark grafikabhängig, keine Ahnung. Mir gefallen auch die Dialoge, obwohl ich mir da mehr gewünscht hätte. Aber die Art der Dialoge und die Stimmen sind für mich eine "Ohren"weide. Also das gefällt mir sehr gut


Und wie ist das mit dem Kämpfen?

Die Kämpfe sind leicht und die Technik schnell erlernbar. Überhaupt muss man sich nicht viel mit Hilfen und Erklärungen abmühen, das Spiel erschließt sich intuitiv und stellt wirklich keine großen Anforderungen an irgendwelche Fähigkeiten. Ich spiele ja auf leicht, es mag in den drei anderen einzustellenden Schwierigkeitsgraden anders sein, aber das ganze Kampfsystem ist keine große Herausforderung. Leider ist auch wieder die Magie zu simpel, als dass sie wirklich Spaß macht. Spaß macht schon eher das Bogenschießen, man kann wirklich zielen und mit ein bisschen Geschick auch ordentlich Schaden austeilen. Oder sich eben besonders blöd anstellen. Auch dass die Kämpfe so einfach sind, wird den meisten nicht gefallen. Mir schon! Ich hab mit meinem Schwert/Beil/Keule einfach losgedroschen, bis der Feind am Boden lag. Magie erschöpft sich sehr schnell und der Bogen ist gegen mehrere Gegner auch nicht so prickelnd. Also sammle ich Waffen und nehm mir immer die Stärkste, mit der ich dann alle Gegner umhaue. Nur extrem große Horden können mir noch gefährlich werden.
Aber Hallo, wird jetzt der Leser sagen, hast du nicht grad geschrieben, dass du keinen Skillpunkt auf Kampf verwendet hast? Richtig, hab ich nicht. Ich kann jede Waffe führen. einhändig oder zweihändig, tolle, gewichtige Waffen. Alle kann ich tragen und damit auch mächtig austeilen. Ich habe keinen einzigen Skillpunkt auf eine der Kampffertigkeiten legen müssen, ich kann dennoch jede Waffe führen. Das ist mit Sicherheit kein Rollenspiel, macht aber trotzdem Spaß


Keine Kritik?

Es muss verschiedene Spiele geben: die anspruchsvollen 130 Stunden-Spiele und die eher kurzweiligen für zwischendurch, so wie es Schach und Mensch-ärgere-dich-nicht gibt. Spiele decken ein breites Bedürfnis nach Entspannung ab. Und die sieht wohl bei jedem Menschen anders aus. Für den Wochenendspieler ist Arcania ideal. Jedes Gebiet kann man erobern und man zieht weiter, wenn alle Quests erledigt sind. Das hat in meinen Augen durchaus seinen Reiz.
Aber ich latsche mir echt nen Wolf. Ich laufe immer das ganze Gebiet ab, bis kein graues Fleckchen mehr auf der Karte ist. Abseits der Wege gibt es aber kaum etwas zu finden: keine besonderen Schätze und keine Überraschungen. und leider setzt sich das auch in den Dungeons fort. Endlose Gänge mit immer wiederkehrenden untoten Horden, das ermüdet schon.
Einen Kritikpunkt hab ich aber noch: die Klone! Ich hab ja schon einige Spiele mit identischen NPC gespielt, aber das ist echt die Krönung.
Auch bei den Dialogen gibt es noch Kritikwürdiges. Ich hätte mir echt gewünscht, es gäbe auch mal längere Gespräche mit mehr Auswahlmöglichkeiten. Das trübt den Spielspaß schon erheblich. Es gibt einerseits so hübsche Dialoge wie "bin nicht dein Kumpel, laber nen anderen voll" oder "lass dir ein paar Eier wachsen“ – „lieber nicht, sonst tritt der Meister noch drauf!" oder "uns haben die Orks entmannt!", also am Humor kannst nicht liegen
Aber wenn ich mit einem rede und Hintergründe erfragen will, hab ich keine Optionen. Das macht keinen Spaß.

Aber mich trösten die liebevoll gestalteten Dinge rund um mich, eine wirklich schön gestaltete Welt. die durchaus aktiv ist und aufeinander wirkt. Wer schon mal zugesehen hat, wie die Wachen ihre Fackeln entzünden und das Abendrot die Stadt färbt, wird verstehen, was ich meine. Hier stimmt alles. Bei Regen flüchten die Menschen unter Dächer und schimpfen auf "die da oben". Dann wird es wirklich dunkel und nur noch die Wachen streifen durch die Straßen. Die anderen liegen in den Betten und schlafen. Ich habs gesehen, denn man kann in fast jedes Haus rein. Während die Hausherren schlafen, räume ich in aller Ruhe die Truhen aus. Ich kann klauen wie ich will, es passiert nichts. (Vielleicht ist das Spiel deshalb erst ab 12?) Sorry, aber das hätte man besser machen können und wäre auch sicher integrierbar gewesen.

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geschrieben von meditate



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